Bundesliga

"Veh weiß, was er will - das war zuletzt anders"

Stuttgart: Ulreich zufrieden mit erster Trainingseinheit

"Veh weiß, was er will - das war zuletzt anders"

Seit dem Sommer nicht mehr nur mit seinem VfB verheiratet: Sven Ulreich, im Verein seit 1998.

Seit dem Sommer nicht mehr nur mit seinem VfB verheiratet: Sven Ulreich, im Verein seit 1998. Getty Images

Warmlaufen, Kraft- und Passübungen, ein Spielchen, in dem Mo Abdellaoue das erste Tor gelang, danach Steigerungsläufe und Auslaufen: Knapp zwei Stunden dauerte die erste Trainingseinheit des VfB Stuttgart vor etwa 300 Fans am Donnerstag. 18 Feldspieler und drei Torhüter machten mit. Die aus Nürnberg bzw. Salzburg verpflichteten Adam Hlousek und Florian Klein präsentierten sich dabei nach zwei Tagen mit Leistungstests erstmals dem VfB-Anhang.

Neuzugang Nummer drei, Daniel Ginczek, befindet sich noch in der Reha nach seinem Kreuzbandriss, genau wie Martin Harnik nach seiner Schulter-OP. Ansonsten fehlten Rückkehrer Armin Veh nur die WM-Fahrer Vedad Ibisevic, Carlos Gruezo und Gotoku Sakai. Daniel Schwaab trainierte individuell mit Reha-Trainer Christos Papadopoulos, weil er noch mit den Nachwirkungen einer Fersenverletzung aus der alten Saison kämpft.

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Eine Ausgliederung könnte 40 Millionen Euro bringen

Weitere Nachwirkungen sind ungewünscht: Der VfB versucht sich nach dem Fast-Abstieg neu aufzustellen, im Aufsichts- und Ehrenrat ebenso wie im neu geplanten Sportausschuss, in den Ex-Profis wie Guido Buchwald oder Karl Allgöwer als sportliche Ratgeber der Führung eingebunden werden sollen. Auch die Ausgliederung, die bis zu 40 Millionen Euro bringen könnte, soll bei der Mitgliederversammlung am 28. Juli thematisiert werden.

Die sichtbarste Veränderung haben die Schwaben längst vollzogen: Armin Veh soll den VfB sportlich voranbringen. "Ich bin froh, dass durch den Trainer wieder frischer Wind kommt", sagte Keeper Ulreich nach dem Trainingsauftakt. "Der Trainer hat in der ersten Einheit gleich Reizpunkte gesetzt. Das war kein lockerer Aufgalopp, wir waren alle hochmotiviert. In den Spielformen war Zug drin."

Im letzten Jahr herrschte Durcheinander.

Sven Ulreich

Der bald 26-jährige Ur-Stuttgarter, der im Sommer geheiratet und seine Flitterwochen in Istanbul und auf den Malediven verbracht hat ("Ich habe mein Programm konsequent durchgezogen und einiges getan"), setzt voll auf die Karte Veh: "Es ist wichtig, wenn ein Trainer eine klare Linie hat, wenn er weiß, was er will. Das war in den letzten Jahren nicht so."

Was Veh genau will? "Dass wir als Mannschaft diszipliniert sind, dass wir als Team funktionieren, dass wir ein effektives System spielen mit Akzenten nach vorne und dass wir wieder Zweikämpfe gewinnen. Da haben wir letztes Jahr die Konsequenz vermissen lassen", so Ulreich rückblickend: "In den letzten Jahren hatten wir Probleme - als Mannschaft und im kompletten Verein. Da waren wir nicht konsequent genug. Im letzten Jahr herrschte Durcheinander."

Ein konkretes Saisonziel steckt sich Ulreich nur persönlich

Nun, mit der Installation von Veh und Rainer Adrion, dem neuen Sportlichen Leiter der U 17 bis U 23 ("Er ist sehr professionell, hat ein Gespür für junge Spieler und ist immer ehrlich"), seien "die ersten Schritte getan", glaubt Ulreich. "Das ist wichtig."

Ein konkretes Saisonziel formuliert er trotzdem lieber nicht. "Erstmal erfolgreich spielen", fordert der Führungsspieler nach der Chaos-Saison 2013/14. Und selbst? "Weniger Gegentore kassieren!" Nachdem er zuletzt 62-mal hinter sich zu greifen hatte, nimmt er seine Teamkollegen in die Pflicht: "Wir müssen als Mannschaft besser stehen. So eine Saison wie letztes Jahr will ich kein drittes Mal mitmachen müssen."

George Moissidis