Bundesliga

Schaaf: "3er-, 4er- oder Perlenkette ist erstmal egal"

Frankfurt: Pressekonferenz nach dem Trainingsauftakt

Schaaf: "3er-, 4er- oder Perlenkette ist erstmal egal"

Thomas Schaaf (l.). geht seine neue Herausforderung optimistisch an. Neben  Frankfurts neuem Coach: Heribert Bruchhagen und Bruno Hübner.

Thomas Schaaf (l.). geht seine neue Herausforderung optimistisch an. Neben Frankfurts neuem Coach: Heribert Bruchhagen und Bruno Hübner. imago

Zur Eröffnung ergriff Bruchhagen gut zehn Minuten lang das Wort. "Der immer weiter auseinander spreizende Markt in der Bundesliga hat uns einige Sorgen bereitet. Sportlich erfahren wir einige Veränderungen", sagte der Eintracht-Boss mit Blick auf die Abgänge von Torjäger Joselu (Hannover 96), Kapitän Pirmin Schwegler (1899 Hoffenheim), Sebastian Rode (Bayern München) und Sebastian Jung (VfL Wolfsburg). "Die Erwartungshaltung im Vorstand ist, dass uns dieser Umbruch gelingt und wir attraktive Spiele liefern können. Wir wissen um die Schwere dieser Aufgabe, aber der Optimismus ist groß, dass uns das gelingt", erklärte Bruchhagen.

Den Verein sieht er auf diesem Weg "gut aufgestellt". 60 Logen und fast alle Business-Seats seien verkauft. Zudem betrachtet der 65-Jährige die Tatsache, dass alle 26.000 Dauerkarten verkauft sind, als "eine Abstimmung mit den Füßen". Um die Mannschaft nach den Zugängen von Aleksandar Ignjovski, Timothy Chandler und Makoto Hasebe weiter aufzurüsten, stellt Bruchhagen ein Investitionsvolumen von sieben Millionen Euro in Aussicht. "Alles, was verantwortbar ist, wird in die Lizenzspielerabteilung gesteckt."

Trainersteckbrief Schaaf
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Konkret bedeutet das: Der Lizenzspieleretat beträgt 33 Millionen Euro bei einem Gesamtumsatz von etwa 88 Millionen Euro im vergangenen Geschäftsjahr. Rekordzahlen für Eintracht Frankfurt. "Wir sind in einer ausgesprochen guten Verfassung", sagte der Vorstandsvorsitzende und verwies auf den neuen Premium-Sponsor Lufthansa sowie den Wechsel des Ausrüsters von Jako zu Nike.

Norderney: Schaaf im gewohnten Umfeld

Schaaf merkte man die Vorfreude auf seine neue Aufgabe an. "Es wird Zeit, dass es raus auf den Platz geht. Ich freue mich darauf loszulegen", meinte der 53-Jährige. Am Freitag wird die Mannschaft erstmals den Trainingsplatz betreten, zuvor stehen am Mittwoch und Donnerstag medizinische Untersuchungen an. Von Sonntag bis Samstag geht es dann auf die Nordsee-Insel Norderney, wo Schaaf schon mit Werder Bremen regelmäßig sein Quartier aufschlug. "Dort erwarten uns hervorragende Bedingungen. Ich habe dort sehr gute Erfahrungen gemacht und konnte hervorragende Grundlagen erarbeiten", erklärte der Coach. Die Spieler dürfen sich sicher auf den ein der anderen strammen Strandlauf einstellen.

Ich will erreichen, dass die Mannschaft guten Fußball anbietet und Begeisterung entfacht.

Thomas Schaaf

Seiner Truppe will er wie schon sein Vorgänger Armin Veh eine mutige Spielweise einimpfen. "Ich will erreichen, dass die Mannschaft guten Fußball anbietet und Begeisterung entfacht, so wie beispielsweise in der vergangenen Saison im Europapokal", erläuterte Schaaf. Er mahnte allerdings auch zur Geduld. "Ich möchte, dass die Mannschaft alles versucht, wenn sie auf den Platz geht und die Spieler Spaß daran haben, sich zu beweisen. Das Team soll mutig spielen und die Dinge selbst in die Hand nehmen. Das wird nicht immer gepaart sein mit den besten Ergebnissen. Es wird am Anfang vielleicht auch ein bisschen holprig sein. Aber ich glaube, dass etwas Tolles dabei herauskommt, wenn wir uns ein bisschen aneinander gewöhnt haben."

Erst Norderney, dann Donaueschingen

Auf eine taktische Grundformation legte sich der Trainer zunächst nicht fest. "3er-Kette, 4er-Kette, Perlenkette, im Prinzip ist das erstmal egal", meinte Schaaf schmunzelnd. Stattdessen legte er die Betonung auf den Begriff Flexibilität. "Die Spieler sollen eine gewisse Freiheit in ihren Entscheidungen haben. Ich muss darauf setzen, dass sie die richtigen Entscheidungen treffen."

Bis zum ersten Pflichtspiel im DFB-Pokal bei Viktoria 1889 Berlin bleiben dem Trainer knapp sieben Wochen Zeit, um der Mannschaft seine Idee von Fußball zu vermitteln. Nach dem ersten Trainingslager im hohen Norden reist die Eintracht vom 17. bis zum 24. Juli nach Donaueschingen. Folgende Testspiele sind bislang geplant: gegen eine Inselauswahl Norderneys (9. Juli), Waldhof Mannheim (17. Juli), den SV Sandhausen (27. Juli), Sampdoria Genua (2. August), Inter Mailand (10. August) und Rot-Weiß Walldorf (12. August).

Julian Franzke