Bundesliga

"Berliner Torklau": Kommt nun die Torlinien-Technik?

DFL: Abstimmung über Hawk Eye

"Berliner Torklau": Kommt nun die Torlinien-Technik?

Der Rettungsversuch von Bayern-Verteidiger Dante erfolgt hinter der Linie, dennoch zählte das Tor von Dortmunds Hummels nicht.

Der Rettungsversuch von Bayern-Verteidiger Dante erfolgt hinter der Linie, dennoch zählte das Tor von Dortmunds Hummels nicht. picture alliance

"Wenn es der Wunsch der Klubs ist, steht einer erneuten Abstimmung über die Einführung einer Torlinien-Technologie nichts im Wege. Die DFL selbst war und ist bei diesem Thema bestens vorbereitet", sagte DFL-Geschäftsführer Andreas Rettig am Montag.

Im Endspiel in Berlin erhitzte eine Szene die Gemüter: In der 64. Minute köpfte Hummels auf das verwaiste Bayern-Tor, der Rettungsversuch von Bayern-Verteidiger Dante erfolgte erst hinter der Linie. Das Schiedsrichter-Gespann verweigerte dem Treffer aber die Anerkennung. "Im realen Ablauf war weder für meinen Assistenten noch für mich zweifelsfrei erkennbar, ob der Ball die Torlinie vollständig überschritten hat", rechtfertigte Florian Meyer seine Entscheidung. Eine falsche allerdings, wie die TV-Bilder eindeutig belegten.

Spielersteckbrief Dante
Dante

Costa Santos Dante Bonfim

Spielersteckbrief Hummels
Hummels

Hummels Mats

DFB-Pokal - Finale in Berlin
mehr Infos

Mich enttäuscht, dass die Liga sich nicht zu der Torlinientechnik bekannt hat. So lassen wir die Schiedsrichter gehörig im Regen stehen.

Bayern-Vorstandboss Karl-Heinz Rummenigge

Seitdem ist die Diskussion über technische Hilfsmittel für die Schiedsrichter bei der Entscheidungsfindung wieder voll entbrannt. "Mich enttäuscht, dass die Liga sich nicht zu der Torlinientechnik bekannt hat. So lassen wir die Schiedsrichter gehörig im Regen stehen", sagte Bayerns Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge. Der Doublegewinner hatte sich im März übrigens wie der BVB für die Einführung ausgesprochen.

Auch Herbert Fandel will, dass die Torlinien-Technologie eingesetzt wird. Der Schiedsrichter-Boss forderte die Klubs auf, noch einmal über die Anwendung der Technik nachzudenken. "Es ist bedauerlich, dass wir keine Torlinien-Technologie in unserem hochprofessionellen Fußball haben", sagte Fandel: "Die Torlinien-Technologie beseitigt solche niveaulosen Diskussionen wie am Samstag."

Da DFL-Geschäftsführer Rettig bereits grünes Licht gab, steht einer neuen Abstimmung eigentlich nichts mehr im Weg. Laut Satzung müsste lediglich ein Verein vor einer Mitgliederversammlung einen dementsprechenden Antrag für ein neues Votum stellen. Ende März hatten die 36 Klubs gegen die Einführung gestimmt, hauptsächlich aus Kostengründen. "Wir sprechen natürlich über Geld. Aber es wäre eine sinnvolle Investition. Denn solche Diskussionen hätten wir dann nicht", so Rummenigge.

Umfassendes Hawk Eye wird der DFL präsentiert

Und vielleicht kommt nun sogar eine ganz große Lösung. Denn noch in dieser Woche wird Vertretern der DFL mit Hawk Eye eine Technologie präsentiert, die weit über die in der Premier League seit dieser Saison und für die WM 2014 eingeführte Torlinien-Technolige hinausgeht.

Bei dieser neuen Technologie geht es nicht nur um die Frage, ob der Ball die Linie überschritten hat oder nicht, vielmehr geht es auch um viel häufigere strittigere Entscheidungen. So soll sie auch die Schiedsrichter bei zum Beispiel Abseitsstellungen unterstützen. Dank neun Kameras soll binnen Sekundenbruchteilen feststehen, ob ein Abseits vorliegt oder nicht, und ein entsprechendes Signal an einen "Oberschiedsrichter" gemeldet werden.

Die Technologie liefe auf eine viel stärkere Überwachung des Spiels hinaus, eine Einührung käme einer Revolution gleich. FIFA und UEFA haben sich bereits dagegen ausgesprochen.