Im Training am Donnerstag stand der Ball im Vordergrund. Guardiola ließ Spielformen auf engem Raum üben - ganz wie er sich auch das Spiel seines Teams vorstellt. Trotz allem. "Nach der Niederlage gegen Real bin ich von meiner Idee umso mehr überzeugt", gab Guardiola am Freitag auf der Pressekonferenz gar zu Protokoll, wischte alle Überlegungen, er könne sich taktisch künftig anders orientieren vom Tisch.
Deshalb wird er es wohl auch nicht akzeptieren, wenn seine Spielidee im Verein diskutiert wird. Egal ob "gegen den HSV, gegen Stuttgart, im DFB-Pokal-Finale, nächstes Jahr: Wir werden mit meinen Ideen spielen. Sonst kann ich nicht hier trainieren - wenn ich etwas sagen müsste, was ich nicht fühle."
Die Richtung könne nur vom Trainer vorgegeben werden. "Egal in welchem Verein der Welt: Die Mannschaft muss mit den Ideen des Trainers spielen. Es gibt keine andere Lösung." Guardiola wird an seinem Stil nicht rütteln. "Ich bin stark!", ließ er noch wissen und knüpft sein Schicksal an seine Idee. Letztlich müsse der Verein entscheiden, "ob dieser Trainer mit diesen Ideen das beste für den Verein ist".
Bayern ist für mich die beste Mannschaft der Welt.
Dortmunds Trainer Jürgen Klopp
Seine wichtigste Aufgabe sei es deshalb, so Guardiola am Freitag, die Spieler "davon zu überzeugen, welche Spielweise für alle die beste ist". Er verstehe, dass Stars wie Thomas Müller, Mario Götze oder Javi Martínez spielen wollen. Aber er müsse entscheiden, was das beste für die Mannschaft sei. "Jeder Spieler will mit seinen eigenen Ideen spielen, aber das geht nicht."
BVB-Coach Jürgen Klopp, mit Dortmund Gegner im DFB-Pokal-Finale, stimmte übrigens nicht in die Vielzahl der Kritiker mit ein. Die ersten beiden Gegentore gegen Real seien durch Standardsituationen gefallen, hätten dem Spiel eine völlig andere Richtung gegeben. "Standards haben mit dem Spielstil gar nichts zu tun", unterstrich Klopp . "Bayern ist für mich die beste Mannschaft der Welt."
Wie das Gesicht der Bayern in der kommenden Spielzeit aussehen wird, ist noch offen. "Wir haben noch zwei Wochen, ein Finale. Danach werde ich mit den Bossen sprechen. Aber auch wenn wir im Champions-League-Finale stünden, würden wir den Kader analysieren. Das ändert sich nicht durch eine Niederlage", sagte Guardiola.
Müller: "Den Arsch hochkriegen"
Das Team muss jetzt schnell die Kurve bekommen, das Pokalfinale geht am 17. Mai ab 20 Uhr über die Bühne. Deshalb erwarte er am Samstag beim Hamburger SV eine Topleistung zur positiven Einstimmung auf das wichtige Spiel. "Wir müssen schauen, dass wir den Arsch wieder hochkriegen", wurde Thomas Müller sehr deutlich in der Wortwahl. "Wir sind in Hamburg auf Wiedergutmachung aus und wollen dort mit der Vorbereitung auf das Pokalfinale gegen Dortmund beginnen, das für uns ab sofort das große Ziel ist", sagte auch Dante. Man wolle gegen den HSV wieder Selbstvertrauen tanken und konzentriert zu Werke gehen - mit viel Ballbesitz und Kurzpassspiel.
Ohne Ribéry zum HSV
Zu diesem Vorhaben wird Europas Fußballer des Jahres Franck Ribéry keinen Beitrag leisten können: Rückenprobleme hindern den Franzosen an einem Einsatz in der Hansestadt, der 30-Jährige hat die Reise erst gar nicht mit angetreten.