Denn unter Verbeek pflegte der 1. FCN einen im Abstiegskampf eher selten gesehenen offensiven und technisch anspruchsvollen Spielstil. Für diesen heimste der Altmeister zwar landauf, landab viel Lob ein, allerdings fehlten die Punkte und zuletzt auch der Glaube von Teilen der Mannschaft an die Philosophie des Niederländers.
Und genau hier will Prinzen den Hebel ansetzen: "Wir müssen die Balance finden zwischen Offensive und Defensive", sagte der Interimscoach am Donnerstag, denn: "Die Mischung macht's!" Zwar outete er sich auch als Fan eines offensiven, aktiven Spielstils, doch als ehemaliger Abwehrspieler sei er jemand, der "gleichzeitig immer ein Augenmerk auf die Defensive legt".
Spielersteckbrief Hasebe
Bundesliga - 32. Spieltag
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Trainersteckbrief Prinzen
Doch in der Abwehr drückt dem Club wegen zahlreicher Verletzungen der Schuh. Immerhin konnte Prinzen berichten, dass Ondrej Petrak nach seiner Sprunggelenksblessur "normal" trainiert habe, auch Timothy Chandler mischt nach seinem im Februar erlittenen Außenmeniskusriss wieder mit. Markus Feulner (Oberschenkelprobleme) konnte allerdings nur eingeschränkt trainieren. "Wir müssen noch abwarten", sagte Prinzen über die Einsatzchancen des Trios.
Viel Zeit bleibt Prinzen und seinem Co-Trainer Marek Mintal allerdings nicht. Am Samstag in Mainz steht ein Spiel ums Überleben in der Bundesliga an. Prinzen hofft zudem darauf, dass die zuletzt so arg geprügelte Mannschaft im Rheinhessischen eine Reaktion zeigt: "Ich habe das Gefühl, dass die Mannschaft sich der Situation bewusst ist und auch ein bisschen Trotz entwickelt hat", sagte er.
Um den Altmeister neues Leben einzuhauchen und am Ende den momentan kaum noch für möglich gehaltenen Klassenerhalt zu realisieren, wird sich Prinzen die kommenden zweieinhalb Wochen Tag und Nacht dem 1. FCN widmen: "Ich bin mir der Verantwortung bewusst und will diese auch erfüllen. Ich bin noch heißer als zuvor und will noch mehr Enthusiasmus mit reinbringen", sagte er.
Hasebe wird eingeflogen - Bader glaubt an die "kleine" Chance
Wie ernst er dies meint, demonstrierte er mit der Maßnahme, dass der verletzte Makoto Hasebe (Knie-OP) aus Japan eingeflogen wird. "Er ist eine wichtige Stütze für Hiroshi Kiyotake und kann uns auch von außen unterstützen."
Damit liegt Prinzen auf einer Wellenlänge mit Sportdirektor Martin Bader, der bereits deutlich gemacht hat, dass schwierige Zeiten besondere Maßnahmen rechtfertigen: "Wir müssen dahin kommen, dass wir allen Spielern sagen: Gebt euren Frauen Fotos von euch, weil ihr sie die nächsten drei Wochen nicht sehen werdet", so Bader. Sollte es schiefgehen, ist sich der 46-Jährige allerdings bewusst, dass seine mittlerweise zehnjährige Ära beim Club sich dem Ende zuneigen könnte: "Ich weiß, dass diese Saison auch für mich brutal enden kann und ich werde mich jeder Verantwortung stellen", sagte Bader, der am 1. Januar 2004 beim 1. FCN anheuerte, dem kicker. Ein glückliches Ende hält er weiterhin für möglich: "Aber wir dürfen uns nicht einfach so ergeben. Wir haben immer noch eine kleine Chance."
Lesen Sie das große Interview mit FCN-Sportvorstand Martin Bader in der aktuellen Donnerstagausgabe des kicker.
