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Verbeek: "Das ist unverschämt" - Feulner ist fraglich

Nürnberg: FCN-Trainer wehrt sich gegen Geldstrafe

Verbeek: "Das ist unverschämt" - Feulner ist fraglich

Einsatz fraglich: FCN-Trainer Gertjan Verbeek im Gespräch mit dem verletzten Markus Feulner.

Einsatz fraglich: FCN-Trainer Gertjan Verbeek im Gespräch mit dem verletzten Markus Feulner. imago

Feulner meldete sich am Mittwoch mit einer Muskelverletzung im Oberschenkel vom Training ab. Sein Einsatz gegen Leverkusen entscheidet sich wohl erst kurzfristig.

Mit oder ohne Feulner, von seiner offensiven Grundausrichtung will Nürnbergs niederländischer Trainer Verbeek auch gegen Bayer nicht abrücken. "Wir werden gegen Leverkusen von der Ausrichtung wie immer spielen", sagte Verbeek, der nach eigener Aussage vom DFB-Sportgericht wegen seiner Kritik nach dem Freiburg-Spiel ("Es ist schwer, wenn man gegen 12 Mann spielt") zu 5000 Euro Geldstrafe verurteilt wurde, am Freitag.

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Gegen die Geldstrafe will Verbeek Einspruch einlegen. "Ich muss jetzt aufpassen, was ich sage", echauffierte sich Verbeek. "Das ist unverschämt. Was muß man als Bürger machen, um 5000 Euro zu bekommen? Ich kann 250 fahren, wo ich 120 darf, und da bekomme ich einen Zettel über zwei- bis dreihundert Euro. Da kann man einen totfahren."

Verbeek hinterfragt aber die Sinnhaftigkeit von Geldstrafen im Allgemeinen. "Wenn der DFB meint, ich sei unsportlich und verurteilt mich dazu, ein Referat in der Schule über Sportlichkeit zu halten oder Arbeit bei einer Amateur- oder Jugendmannschaft zu leisten, dann ist das in Ordnung. Aber eine Geldstrafe?"

Beim FCN klaffen riesige Lücken

Auch wenn sich sich Verbeek ungerecht behandelt fühlt und sich keiner Schuld bewusst ist ("Mit dem 12. Mann habe ich den Freiburger Trainer gemeint"), liegt das Hauptaugenmerk selbstverständlich auf dem Klassenerhalt. Der Schlüssel für den Ligaverbleib liegt in der Defensive. Dabei geht es gar nicht um die Frage, ob der FCN weiter eine offensive Grundausrichtung wagen soll. Es dreht sich in erster Linie darum, dem Gegner bei Ballverlust nicht mehr derart große Räume zu bieten. "Man kann auch stabil stehen, wenn man hoch verteidigt", führt Verbeek an. Wie wahr, unter einer Bedingung: Wenn die Abstände zwischen den Mannschaftsteilen klein sind. Anders beim FCN, dort klaffen riesige Lücken. Diese zu schließen, bedarf es keinen taktischen Radikalschnitts, sehr wohl aber muss Verbeek die eine oder andere Stellschraube neu justieren. Sollte seine Mannschaft gegen Bayer wie zuletzt zehn Chancen plus X zulassen, droht die achte Heimniederlage dieser Saison.

Damit wollen sich die Nürnberger aber gar nicht beschäftigen, sondern blicken lieber optimistisch in den Saisonendspurt. "Die Mannschaft brennt noch und weiß, dass es sich zu kämpfen lohnt", versichert Co-Trainer Marek Mintal. "Gerade weil wir von manchen schon abgeschrieben werden, haben wir in den verbleibenden Spielen die Chance, etwas Großes zu erreichen."

Die Mannschaft kann etwas schaffen, was in Nürnberg fast mit dem Pokalsieg 2007 vergleichbar wäre.

Sportvorstand Martin Bader

In der Tat: Abgestiegen ist der FCN noch längst nicht, zumindest das Erreichen des Relegationsplatzes erscheint bei nur einem Punkt Rückstand auf den HSV nach wie vor realistisch. Und genau diesen Umstand will Sportvorstand Martin Bader seinem kickenden Personal in die Köpfe eintrichtern: "Die Mannschaft kann etwas schaffen, was in Nürnberg fast mit dem Pokalsieg 2007 vergleichbar wäre. Diese verkorkste Saison mit all ihren Widrigkeiten jetzt noch zu drehen, ist doch ein Wahnsinnsansporn." Anders ausgedrückt: Weg mit der Angst, der Club kann nur noch gewinnen - und dies, so Baders Appell, am besten gleich am Sonntag: "Warum sollte uns gegen Bayer nicht eine Sensation gelingen?" Immerhin holten die Franken in der Rückrunde mit 15 Punkten einen Zähler mehr als der Kontrahent aus Leverkusen.

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