Bundesliga

Erhitzte Gemüter nach Derby-Pleite

Hannover: Abstiegsangst greift um sich

Erhitzte Gemüter nach Derby-Pleite

Wollte die aufgebrachten Fans beruhigen: Tayfun Korkut.

Wollte die aufgebrachten Fans beruhigen: Tayfun Korkut. picture alliance

Nur ein Sieg aus zehn Spielen, vier Niederlagen am Stück und nun auch ein blutleerer Auftritt im prestigeträchtigen Derby in Braunschweig, die Lage in Hannover spitzt sich zu. "Wir haben alles versucht, ich kann der Mannschaft keinen Vorwurf machen", zeigte sich Korkut ein wenig ratlos. Als "uneingeschränkt inakzeptabel" empfindet 96-Präsident Martin Kind die Lage: "Die Situation ist den Spielern scheinbar nicht bewusst." Der 96-Boss ging mit den Profis hart ins Gericht. "Lauf, Zweikampfverhalten, aber auch spielerisch haben sie Herausforderung nicht angenommen", so Kind. Deutliche Worte fand auch Manager Dirk Dufner: "Das Wort Katastrophe benutze ich nicht oft, aber es ist gefühlt eine Katastrophe."

Klar ist: Die Lage in Hannover wird immer prekärer, nur noch zwei Pünktchen beträgt der Vorsprung auf den Hamburger SV, der aktuell auf dem Relegationsplatz steht. Gegen eben diesen HSV, der ausgerechnet vom langjährigen 96-Coach Mirko Slomka geführt wird, geht es nun am kommenden Samstag (15.30 Uhr). Um was es geht, scheint den Niedersachsen allmählich bewusst zu werden. "Wir sind jetzt voll im Abstiegskampf", betonte Nationaltorwart Ron Robert Zieler. Gegen den HSV steht voraussichtlich ein wegweisendes Duell an, das weiß auch Dufner: "Wir müssen den Spagat hinkriegen, alles dem nächsten Spiel gegen Hamburg unterzuordnen."

Aufgebracht waren auch die Fans. Unmittelbar nach Spiel-Ende skandierten einige enttäuschte Fans "Absteiger, Absteiger". Natürlich ist die Angst vor dem Worst Case in Hannover noch größer geworden, das zeigte sich nicht zuletzt am Abend, als sich vor der HDI-Arena zahlreiche Ultras versammelten und ihrem Frust über die sportliche Krise Luft verschafften - das allerdings auch mit Mitteln, die nicht die feine englische Art sind. Gegenstände wurden geworfen und Feuerwerkskörper gezündet, was auch die Polizei auf den Plan rief. Die Ordnungskräfte schafften es, die Lage - auch unter Mithilfe von Trainer Tayfun Korkut und einiger Spieler, die sich den unzufriedenen Fans stellten - zu befrieden, sodass es schlussendlich bei Sachschäden blieb.