Bundesliga

Bayern verlieren Nimbus der Unbesiegbarkeit

München: Niederlage ruft Kritiker auf den Plan

Bayern verlieren Nimbus der Unbesiegbarkeit

Gedrückte Stimmung: Bastian Schweinsteiger und Mario Mandzukic (re.).

Gedrückte Stimmung: Bastian Schweinsteiger und Mario Mandzukic (re.). picture alliance

Bayerns Trainer Pep Guardiola hatte bereits im Vorfeld der Partie keinen Hehl daraus gemacht, dass er sich nicht sonderlich viel aus dem Duell mit dem FCA macht. "Die Bundesliga ist für uns vorbei. Unser Ziel ist die Champions League, da geht es um unsere große Zukunft", hatte der Spanier gesagt und personelle Wechsel angekündigt. Diese fielen in Augsburg dann recht ordentlich ins Gewicht: Neben den etatmäßigen Reservisten Daniel van Buyten, Xherdan Shaqiri und Claudio Pizarro tummelten sich auch die Talente Mitchell Weiser, Pierre-Emile Höjbjerg und Ylli Sallahi in der Startelf. Arjen Robben, Franck Ribery und Philipp Lahm standen erst gar nicht im Kader.

Vor allem im ersten Durchgang wurde dann deutlich, dass die Bayern doch nicht über eine endlos tiefe Bank verfügen. Augsburg war klar besser und ging nach einer knappen halben Stunde durch Sascha Mölders verdient in Führung (31.) - gerade Weiser sah in der Entstehung nicht sonderlich glücklich aus. Am Ende sollte es bei diesem einen Treffer bleiben, der das Ende der bayerischen Erfolgsstory bedeutete. "Im Fußball kannst du nicht immer gewinnen, das müssen wir akzeptieren", meinte Guardiola nach Spielende lapidar und blickte direkt nach vorne: "Jetzt müssen wir uns auf unser Finale gegen Manchester United vorbereiten."

Kritik gab's dafür aus Frankfurt. So fand Eintracht-Trainer Armin Veh deutliche Worte: "Natürlich kann man gegen Augsburg verlieren, aber wenn man sich die Aufstellung ansieht, muss ich sagen: Jeder ist seines eigenen Glückes Schmied." Veh zeigte zwar durchaus Verständnis für die Rochaden der Münchner, betonte aber zugleich, dass das "für die Liga nicht okay" ist. Von Wettbewerbsverzerrung wollten die Münchner indes überhaupt nichts wissen. "Es heißt nicht, dass wir die Spiele abschenken. Man hat heute gesehen, wie wir in der zweiten Halbzeit gedrückt und versucht haben, mindestens den Ausgleich zu machen", betonte Mittelfeldmann Toni Kroos. "Wir haben das Spiel ernst genommen", ergänzte Manuel Neuer, um dann allerdings doch wieder zu relativieren: "Für uns war das Wichtigste heute, dass sich niemand verletzt hat - das ist das A und O. Es geht um Mittwoch, um das Spiel gegen Manchester. Alles andere ist egal."

Es geht um Mittwoch, um das Spiel gegen Manchester. Alles andere ist egal!

Manuel Neuer

Wenn die Bayern das Spiel nicht abgeschenkt haben, so wie sie es beteuern, dann drückt sich eine Frage auf: Sind die jüngsten Negativerlebnisse der Münchner nur ein Nebeneffekt mangelnder Konzentration - immerhin ist der FC Bayern schon Meister und hat in der Bundesliga de facto keine echten Ziele mehr - oder ein echter Trend? Der FCB ist seit drei Spielen sieglos (3:3 gegen Hoffenheim, 1:1 bei Manchester United und jetzt das 0:1 in Augsburg). Eine Antwort auf diese Frage wird wohl am Mittwoch in der Königsklasse folgen. Manchester United gewann übrigens seine Generalprobe gegen Newcastle United mit 4:0 - das ebenfalls mit einer B-Elf.

Friede, Freude, Eierkuchen in Augsburg - auch Mölders ist wieder da

In Augsburg wird man den Tag indes so schnell nicht vergessen, immerhin wurde der große FC Bayern bezwungen. "Wir haben toll gefightet und als Team die Stärken von Bayern München gut aus dem Spiel genommen", zollte FCA-Coach Markus Weinzierl seinen Schützlingen Respekt, betonte aber auch, dass "wir auch Glück und einen guten Torhüter" hatten. Egal, wie der Sieg zustande kam: Sieg bleibt Sieg und die drei Punkte in Augsburg, das zudem auch mal wieder ein Tor von Sturmtank Mölders bejubeln durfte.

In der vergangenen Saison war der mittlerweile 29-Jährige mit zehn Toren noch die Augsburger Lebensversicherung, dieses Jahr läuft er aber unter ferner liefen. Vor dem Duell gegen die Bayern hatte er auch wegen diverser Verletzungen seinen Stammplatz verloren und in 18 Ligaspielen nur ein Tor verbucht (kicker-Notenschnitt von 4,05). Ausgerechnet gegen Bayern durfte er nun erstmals seit dem elften Spieltag wieder von Beginn an ran und dankte seinem Coach für dieses Vertrauen. Trendwende oder nur ein Strohfeuer? Auch das bleibt abzuwarten.

Bilder zur Partie FC Augsburg - Bayern München