Bundesliga

Der blanke Horror: HSV-Fans attackieren Spieler

Hamburg: Chaos nach dem 0:3 gegen Berlin

Der blanke Horror: HSV-Fans attackieren Spieler

Hamburgs Rafael van der Vaart inmitten der HSV-Fans.

Hamburgs Rafael van der Vaart inmitten der HSV-Fans. picture-alliance

Bereits nach dem Schlusspfiff von Schiedsrichter Deniz Aytekin war es zu unschönen Szenen gekommen. Spieler des HSV gingen in die Fan-Kurve und wurden dort wüst beschimpft. "Es ist bitter, mir fehlen die Worte. Es ist scheiße", sagte der ratlose Heiko Westermann, der unmittelbar nach Spielende Verständnis für den Unmut der Fans gezeigt hatte: "Wir haben uns in den letzten Wochen nicht mit Ruhm bekleckert, haben schlechten, erfolglosen Fußball gezeigt. Da ist es normal, dass die Fans pfeifen." Mit einer derart heftigen Reaktion hatte der Nationalspieler dann aber auch nicht gerechnet.

Das Szenario ging dann sogar in die nächste Runde. Etwa 500 Anhänger der Hamburger versammelten sich am Abend vor der Geschäftsstelle und forderten lautstark, dass sich die Spieler ihnen stellen sollten. Diese kamen dieser Forderung nach, kamen raus und es kam zu unschönen Szenen. Ausgerechnet bei Kapitän van der Vaart kochten die Emotionen hoch. Der Niederländer lieferte sich dann eine emotionale Debatte mit den noch zu diesem Zeitpunkt etwa 100 anwesenden und weiterhin aufgebrachten Fans. Dabei wurde er sogar geschubst, van der Vaart ließ sich jedoch nicht verjagen, diskutierte bis in die Nacht hinein und war darum bemüht, die Wogen zu glätten.

Bundesliga - 20. Spieltag
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Bayer 04 Leverkusen Bayer 04 Leverkusen
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Trainersteckbrief van Marwijk
van Marwijk

van Marwijk Bert

Das war auch dringend nötig, denn die Stimmung war latent aggressiv. So war es für die Profis ein enorm schwieriges Unterfangen, das Vereinsgelände zu verlassen, weil sich zahlreiche Fans am Parkplatz versammelt und eine Drohkulisse aufgebaut hatten. Nur unter dem Schutz von zahlreichen Sicherheitskräften konnte gewährleistet werden, dass die Spieler ihre Autos unbeschadet erreichten. Manch ein Fahrzeug kam allerdings nicht ohne Schrammen davon. Die ganzen Ereignisse gingen einigen Profis ziemlich nahe. Beispielhaft dafür steht Zoua, der unmittelbar nach Spielende unter Tränen in die Kabine gegangen war. Im Allgemeinen fand der ganze Spuk gegen 22.15 Uhr sein Ende.

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Da war es noch friedlicher: Hamburger Fans warten auf die HSV-Profis, um mit ihnen zu reden.

Da war es noch friedlicher: Hamburger Fans warten auf die HSV-Profis, um mit ihnen zu reden. Getty Images

Am Ende blieb es in Hamburg also doch weitestgehend friedlich. An der dramatischen sportlichen Situation änderte das freilich nichts. Die sportliche Leitung der Rothosen ist nun auch in der Pflicht. Ein Thema dabei dürfte auch die Zukunft von Trainer Bert van Marwijk sein. Der Niederländer ist zuletzt stark unter Beschuss geraten, gibt sich jetzt aber kämpferisch. "Ich bleibe Trainer, ich resigniere nicht und gebe nicht auf", so van Marwijk: "Ich bin verantwortlich, aber stehe auch vor der Truppe." Der 61-Jährige übte aber auch Kritik an seinen Schützlingen: "Das hat auch etwas mit Qualität zu tun, physisch, aber auch im Kopf."

Rückendeckung erhält er weiterhin von Sportchef Oliver Kreuzer, der bei Sky einen Trainerwechsel abermals kategorisch ausschloss: "Ich lasse keine Trainerdiskussion aufkommen. Wir müssen besser Fußballspielen." Auch beim Pokalspiel gegen den FC Bayern München am kommenden Mittwoch (LIVE! ab 20.30 Uhr bei kicker.de) wird van Marwijk laut Kreuzer den Tabellenvorletzten betreuen.

Bilder zur Partie Hamburger SV - Hertha BSC