Bundesliga

Verbeek: "Ich weiß, dass das böse enden kann"

Nürnberg: Balitsch als Hoffnungsträger

Verbeek: "Ich weiß, dass das böse enden kann"

Hofft beim Rückrundenstart auf die Wende: FCN-Coach Gertjan Verbeek.

Hofft beim Rückrundenstart auf die Wende: FCN-Coach Gertjan Verbeek. imago

kicker: Wieder nur unentschieden. Welche Vorwürfe müssen Sie Ihrer Mannschaft machen, Herr Verbeek?

Gertjan Verbeek: Vorwürfe? Ich muss ihr ein Kompliment machen. Wir haben gegen einen Champions-League-Achtelfinalisten alles umgesetzt, was wir uns vorgenommen hatten, wir haben dominant gespielt, uns Chancen erarbeitet und so gut wie keine des Gegners zugelassen. Wir müssen halt mal ein Tor schießen.

Trainersteckbrief Verbeek
Verbeek

Verbeek Gertjan

1. FC Nürnberg - Vereinsdaten
1. FC Nürnberg

Gründungsdatum

04.05.1900

Vereinsfarben

Rot-Weiß

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kicker: Eines hat der FCN am Samstag ja sogar gemacht...

Verbeek: Richtig. Wir haben einfach nicht das Glück, dass der Schiedsrichter auch mal weiterlaufen lässt, wenn einer unserer Spieler um zwei, drei Zentimeter im Abseits steht. Wir haben in all den Spielen noch kein Glück gehabt.

kicker: Warum haben Sie so lange gewartet bis zum ersten Spielerwechsel?

Verbeek: Ich wechsle, wenn wir nicht gut spielen. In der zweiten Halbzeit habe ich meine Co-Trainer gefragt, was wir tun könnten, um noch besser zu spielen. Sie haben auch nichts gewusst.

kicker: Eine ganze Halbserie ohne Sieg: Haben Sie so etwas schon einmal erlebt?

In der Breite haben wir genug Qualität.

Gertjan Verbeek

Verbeek: Sie werden lachen, ja, als Spieler in Heerenveen. Auch damals haben wir nach fast jedem Spiel Komplimente erhalten und sind am Ende abgestiegen. Ich hoffe, das ist kein schlechtes Omen.

kicker: Der FCN geht auf einem Abstiegsplatz ins neue Jahr. Schaffen Sie den Klassenerhalt?

Verbeek: Diese Mannschaft ist kampfstark, sie spielt guten Fußball und sie ist mental stark, weil sie auch Enttäuschungen wie die in Hannover verkraftet. Die Spieler haben inzwischen gesehen, dass sie besser spielen können, als sie dachten. Die Überzeugung ist da, und es ist fast nicht zu glauben, dass wir noch nicht gewonnen haben. Aber es gibt nur diesen einen Weg zum Erfolg; jetzt müssen wir Hoffenheim im ersten Rückrundenspiel schlagen.

kicker: Wird es Veränderungen im Kader geben? Kommt ein neuer Defensivspezialist?

Verbeek: Wenn wir einen neuen Spieler holen, dann muss es einer sein, der uns besser macht; in der Breite haben wir genug Qualität.

kicker: Zumal Javier Pinola gezeigt hat, dass auch er Innenverteidiger spielen kann.

Verbeek: Pino hat das gegen Schalke super gemacht. Es ist schön zu sehen, dass ich mehr Möglichkeiten habe als gedacht; in Hanno Balitsch kommt ein Mann zurück, der auf drei defensiven Positionen spielen kann. Vielleicht machen wir gar nichts, aber wenn, dann hoffe ich, dass es bis zum Trainingsauftakt am 4. Januar klappt.

kicker: Spielt der unter Ihrem Vorgänger Michael Wiesinger suspendierte Balitsch wirklich eine Rolle in Ihren Planungen?

Verbeek: Wir hatten in einigen Spielen, in denen Hanno fehlte, nicht die richtige Balance. Vielleicht hätten wir mit ihm gegen Mainz oder in Hannover den ersten Sieg geholt.

kicker: Sie sind unrasiert in dieses letzte Hinrundenspiel gegangen. Wollen Sie den Bart wirklich bis zum ersten Sieg wachsen lassen?

Verbeek: Ja, auch wenn ich weiß, dass das böse enden kann. Dann sehe ich nächstes Jahr aus wie Santa Claus.

Aufgezeichnet von Harald Kaiser