Der Trainer gab den Gladbachern nach dem vierten Sieg in Serie bis Dienstag frei, die Profis sollen sich nun ausgeruht und voller Vorfreude in den Schlussspurt dieser Hinrunde stürzen. Mit drei Heimpartien, vor allem gegen direkte Europapokal-Konkurrenten aus Schalke und Wolfsburg sowie dem Auswärtsspiel in Mainz, will der VfL seine internationalen Ambitionen bis zur Winterpause unterstreichen - und vielleicht sogar etwas mehr wagen.
Allerdings kommen weder Favre noch Sportdirektor Max Eberl nun auf die Idee, den leicht kriselnden Champions-League-Finalisten aus Dortmund als Maßstab zu nehmen oder die Königsklasse als neues Ziel auszurufen. "Wir wollen uns da oben festbeißen", sagt Eberl, schiebt gleichzeitig aber auch die eindringliche Warnung hinterher: "Wir dürfen nicht anfangen zu träumen und in die falsche Richtung denken. Gegen Freiburg wird es genauso schwer wie unser letztes Heimspiel gegen Nürnberg. Das wird kein Selbstläufer."
Wir dürfen nicht anfangen zu träumen und in die falsche Richtung denken.
Sportdirektor Max Eberl
Doch die prinzipielle Entwicklung stimmt bei den Gladbachern. War der erste Auswärtssieg beim HSV noch einer extremen Effizienz bei der Chancenverwertung geschuldet (Doppelpack Max Kruse), war der Auftritt am Freitag beim eigentlich ambitionierten VfB Stuttgart eine Demonstration, wie sich die Borussia vom grauen Mittelfeld der Liga distanziert hat.
Die Mannschaft verfügt über eine gute Struktur, eine reife Spielanlage, die explizit von VfB-Trainer Thomas Schneider gelobt wurde. Hinzu kommt eine verbesserte Organisation in der Defensive – und die Trümpfe in der Offensive stechen sowieso. "Eine tolle Mannschaftsleistung", lobte Marc-André ter Stegen. "Hinten hat es angefangen und vorne aufgehört. Ich hatte nie das Gefühl, dass es brenzlig wird."
Was fehlt? Ter Stegens Ja-Wort!
Höhenflieger mit auslaufender Bedenkzeit: Marc-André ter Stegen. imago
Die Gladbacher Borussia umgibt ein Hochgefühl, das den Klub mit dem Jawort des Torhüters und seiner Unterschrift unter einen neuen Vertrag noch weiter befeuern könnte. "Wir werden sehen, wie es kommt", hüllt sich ter Stegen nach wie vor in Schweigen, ob er seine Zukunft über 2014 hinaus in Gladbach sieht. Sein Vertrag läuft bis 2015, das Interesse seitens des FC Barcelona ist verbürgt . Nun warten die Verantwortlichen nach dem Einräumen einer mehrwöchigen Bedenkzeit auf eine zeitnahe Entscheidung des 21-jährigen Schlussmannes.
Bestätigt: Ajax an "Verlierer" de Jong interessiert
Ein "Verlierer" des Gladbacher Höhenflugs ist Luuk de Jong. Der 23-jährige Stürmer bleibt Favres Edeljoker, was den Niederländer freilich nicht sonderlich erfreut. Hinzu kommt, dass Favre seine Stammformation so lange wie kein anderer Bundesliga-Trainer auf dem Feld belässt - 16-mal tauschte der Schweizer erst nach der 85. Minute und liegt damit weit vor Wolfsburgs Dieter Hecking (elfmal).
Klar ist, dass de Jong bei anderen Klubs angesichts seiner Situation in den Fokus rückt. Champions-League-Teilnehmer Ajax Amsterdam hat bestätigt, dass man über den Stürmer nachdenkt. "Das ist für den Winter sicherlich eine Möglichkeit, die wir untersuchen", sagte Jeroen Slop, Finanzdirektor bei Ajax, im niederländischen Radio. Gleichzeitig schränkte Ajax-Trainer Frank de Boer ein ("Er würde als zentraler Stürmer gut zu uns passen"), dass "diese Position nicht meine erste Priorität ist". Prinzipiell wollen die Gladbacher Macher den bis 2017 gebundenen Angreifer nicht abgeben.