Franck Ribery hat Schmerzen. Große Schmerzen. Die angebrochene Rippe macht ihm zu schaffen. "Bei fast jeder Bewegung tut die Rippe weh, selbst beim Atmen", sagt der Franzose. Schon nach wenigen Minuten hatte er sich die Verletzung im Play-off-Rückspiel gegen die Ukraine nach einem Foul zugezogen. "Ich musste fast 80 Minuten damit spielen, aber ich habe auf die Zähne gebissen", so Ribery, dessen Einsatz sich letztlich aber mehr als gelohnt hat.
Mit zwei Assists und unzähligen Antritten über links hatte der Bayern-Star großen Anteil an der nicht mehr für möglich gehaltenen WM-Qualifikation. "Für uns als Team, für das Land, für die Menschen war dieses 3:0 ganz wichtig. Das schweißt alle zusammen."
Und auch für den 30-Jährigen war die gelungene Qualifikation nicht ganz unwichtig. "Dieser Sieg ist wie eine Trophäe für mich. Nicht in Brasilien dabei zu sein, wäre sehr schlimm gewesen. Für mich war es wunderschön, dass die Fans im Stadion meinen Namen gesungen haben. Dieser Dienstagabend war unvergesslich. Bei einem Aus hätten viele bestimmt versucht, den Misserfolg an Personen festzumachen. So kann das nun der Startschuss für eine neue Etappe sein."
Riesen-Jubel am Dienstag bei Ribery also, doch am Donnerstagmorgen dann die bittere Diagnose: Angebrochene Rippe und die Absage für das Top-Spiel in Dortmund. "Das ist sehr, sehr schade. Ich war heiß auf das Spiel, aber ich bin sicher, dass das die Jungs auch ohne mich schaffen. Ich werde nun zu Hause die Daumen drücken."
Wie lange wird Ribery aber nun ausfallen? Bayern-Coach Pep Guardiola hatte am Freitag davon gesprochen, dass er "lange" ausfallen werde. Mit Blick auf die Klub-WM Mitte Dezember in Marokko fügte er an: "Ich bin nicht der Arzt. Wir haben noch einen Monat bis zum Finale in Marrakesch (21. Dezember, d.Red.), ich hoffe, er kann diesen Wettbewerb spielen." Ribery selbst gab nun Entwarnung für das wichtige Turnier in Nordafrika. "Bis dahin kann ich auf jeden Fall wieder spielen. Ich denke, dass ich in 10 bis 14 Tagen wieder auflaufen kann, zwar mit Schmerzen, aber dann tut es eben ein wenig weh. Da muss ich dann durch." Der Titel des Klubweltmeisters würde ein grandioses Jahr krönen, in dem der Franzose vier Titel gewann, Europas Fußballer des Jahres wurde und seine Nationalmannschaft zur WM führte.
Starke Auftritte in Marokko hätten allerdings keinen Einfluss mehr auf die Wahl zum Weltfußballer, die Anfang Januar stattfindet und die Ribery nach wie vor "sehr gerne gewinnen würde". Stimmen können nur noch bis zum 29. November abgegeben werden. Die Tor-Gala von Konkurrent Cristiano Ronaldo in Schweden hat Ribery gelassen registriert. "Wir wissen alle, was er für ein toller Fußballer ist. Natürlich hätte auch er es verdient, aber bei der Wahl geht es ja um das ganze Jahr und da habe ich natürlich auch einige Argumente", sagt Ribery. "Die Leute werden schon die richtige Wahl treffen. Ich bin da ganz entspannt."
Mounir Zitouni
