Bundesliga

Hildebrands traurige Widmung - Luhukay kritisiert Kraft

Lob an den Keeper - Pfiffe bei Boatengs Auswechslung

Hildebrands traurige Widmung - Luhukay kritisiert Kraft

Genau mitgezählt: S04-Keeper Timo Hildebrand hielt seinen Kasten zum 100. Mal sauber.

Genau mitgezählt: S04-Keeper Timo Hildebrand hielt seinen Kasten zum 100. Mal sauber. picture alliance

Bereits im Revierderby gegen Borussia Dortmund zeigte Hildebrand eine starke Leistung (kicker-Note 2), Zählbares sprang dennoch nicht heraus. So blieb der Kritikpunkt, dass er zwar nicht häufig patze, aber eben keine Punkte für das Team gewinne. Und dass er die sogenannten "Unhaltbaren" nicht (mehr) hält. "Wenn eine Mannschaft viele Treffer einstecken muss, landen die meisten Beobachter eben sehr schnell beim Torwart", so Hildebrand im kicker-Interview (Montagsausgabe). "Der ist dann zu schlecht, wahrscheinlich auch noch zu klein und sowieso zu alt."

Diesmal hielt der 34-jährige Oldie wieder stark – und diesmal brachte seine Leistung den Schalkern Punkte ein. Auch Manager Horst Heldt wusste, wo er sich zu bedanken hatte. "Timo hat den Löwenanteil am Sieg. Das tut ihm gut und uns allen", erklärte er. Zweifellos trieb den Schlussmann auch ein sehr persönliches Anliegen zu Höchstleistungen. "Das war mein 100. Spiel ohne Gegentor. Das widme ich meinem Vater, der im Juni verstorben ist", sagte der sichtlich gerührte Hildebrand.

Bundesliga - 11. Spieltag
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Bundesliga - Tabelle
Pl. Verein Punkte
1
Bayern München Bayern München
29
2
Borussia Dortmund Borussia Dortmund
28
3
Bayer 04 Leverkusen Bayer 04 Leverkusen
25
Spielersteckbrief Hildebrand
Hildebrand

Hildebrand Timo

Spielersteckbrief K.-P. Boateng
K.-P. Boateng

Boateng Kevin-Prince

Spielersteckbrief Draxler
Draxler

Draxler Julian

Spielersteckbrief Kraft
Kraft

Kraft Thomas

Spielbericht

Hildebrands 100. Spiel ohne Gegentor war generell Balsam auf die Wunden der Gelsenkirchener. 22 Gegentore hat sich S04 in dieser Bundesligasaison schon eingefangen – nur drei Mannschaften stellen eine löchrigere Defensive. "Wir können auch aus unserer Defensivleistung viel Kraft schöpfen", sagte Trainer Jens Keller vor dem wichtigen Champions-League-Spiel am Mittwoch beim FC Chelsea. Und Abwehrchef Benedikt Höwedes ergänzte: "Wir haben leidenschaftlich gespielt und keinen Ball verloren gegeben. Es ist nicht selbstverständlich in Berlin zu gewinnen. Nach dem Derby waren wir sehr enttäuscht. Heute haben wir eine Reaktion gezeigt, läuferisch und kämpferisch überzeugt."

Freundin bleibt von Draxlers Analyse verschont

Enttäuscht hatte und war vor allem Julian Draxler. So sehr, dass er sich auf seiner Facebook-Seite für die Derbyleistung entschuldigte, Besserung und Extraschichten versprach. Es sollten keine leeren Phrasen sein. Der Jungnationalspieler leitete beinahe jeden gefährlichen Angriff der Königsblauen ein und verpasste den Berlinern mit seinem ersten Saisontor in der Nachspielzeit den K.o. Nach seiner "inakzeptablen Leistung" gegen Dortmund habe er sich selbst "hart analysiert" und "im Privatleben aufgeräumt", verriet Draxler. Was genau er damit meinte, ließ der 20-Jährige offen, aber er stellte klar: "Ich habe noch immer die gleiche Freundin."

Wenn er rauskommt, muss er den Ball haben.

Trainer Jos Luhukay über Thomas Kraft beim 0:1

Offene Worte also von Draxler – die fand auch Berlins Trainer Jos Luhukay, und zwar in Richtung seines Torhüters. Beim 1:0 von Szalai wollte Thomas Kraft klären, kam aber nicht an den Ball und musste zusehen, wie der Ungar per Kopf einnetzte. "Wenn er rauskommt, muss er den Ball haben. Er hat den Ball nicht. Deswegen ist es ein Fehler", analysierte Luhukay gegenüber Sky schonungslos. In der Pressekonferenz fügte der Niederländer zum Vergleich Hildebrand-Kraft an: "Beide Torhüter sind gut. Der Unterschied ist, dass Timo kein Tor bekommen hat."

Boateng nimmt die Pfiffe gelassen

Und Boateng, der eigentliche Hauptdarsteller? Bei seiner Rückkehr ins Olympiastadion blieb der Spielmacher weitgehend unauffällig. "Ich habe mich gefreut, wieder hier zu sein", sagte er. Der gebürtige Berliner spielte von 1994 bis 2007 für den Hauptstadtklub. Doch das schützte ihn nicht vor gellenden Pfiffen aus dem Hertha-Fanblock bei seiner Auswechslung (87.). Boateng nahm's locker: "Es kann mich ja nicht jeder mögen und vermissen."

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