Bundesliga

Rummenigge: "Den Schiedsrichtern helfen"

Stimmen zum "Phantomtor" von Stefan Kießling

Rummenigge: "Den Schiedsrichtern helfen"

Diskussionen während und nach dem Spiel: Hoffenheims Coach Markus Gisdol (li.) und Bayer-Sportdirektor Rudi Völler gehen von einem Wiederholungsspiel aus.

Diskussionen während und nach dem Spiel: Hoffenheims Coach Markus Gisdol (li.) und Bayer-Sportdirektor Rudi Völler gehen von einem Wiederholungsspiel aus. Getty Images

Karl-Heinz Rummenigge: "Es spricht doch nichts gegen eine technische Hilfe für Referees. Der Schiedsrichter ist der ärmste Kerl auf dem Platz. Jeder Fehler wird hundert Mal wiederholt im TV. Und wir alle haben eine Verantwortung, den Schiedsrichtern zu helfen. Ich glaube, dass wir an einer Technologie nicht mehr vorbeikommen. Wir müssen jetzt überlegen, ob wir eine Torlinientechnologie nicht schon früher einführen als geplant. Darüber müssen wir nachdenken. Denn wir müssen den Schiris helfen, um solche Fehler wie in Hoffenheim zu vermeiden. Der Verband ist in keiner einfachen Situation, was die Entscheidung für ein Wiederholungsspiel zwischen Hoffenheim und Leverkusen angeht. Es gibt starke Forderungen nach einem Wiederholungsspiel und ich verstehe das. Vom Fairplay-Gedanken her sollte man das Spiel wiederholen. Doch die Statuten sind dahingehend nicht einfach. Das ist schwierig umzusetzen, aber vielleicht gibt es ja irgendwie einen Weg, das Spiel zu wiederholen."

Felix Brych (Schiedsrichter der Partie bei Sky): "Es war eine schwierige Situation, ich hatte kleine Zweifel, aber die Reaktionen der Spieler waren eindeutig. Es gab kein Anzeichen, dass es ein irreguläres Tor sein könnte. Deshalb habe ich Tor gegeben."
"Ich habe mich mit Stefan Kießling ausgetauscht. Aber niemand, auch er nicht, hat mir gesagt, dass es kein Tor war. Der Ball lag im Netz, für alle auf dem Platz war es ein regulärer Treffer. Jetzt weiß ich auch, dass es nicht so war."
"Es ist keine tolle Situation für, dass ich ein Tor gegeben habe, das keines war. Bis zum Anstoß hätte ich die Entscheidung noch ändern können."

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Alexander Rosen (Profifußball-Leiter 1899 Hoffenheim): "Wir werden defintiv Protest einlegen. Die Entscheidung ist bereits gefallen, dass wir Einspruch gegen die Spielwertung einlegen. Die relevante Regel ist die, dass das Spielresultat entscheidend beeinflusst wurde. Wir werden am Samstagfrüh alles einleiten. Es geht jetzt alles seinen Weg. Es gab bisher einen vergleichbaren Fall in der Bundesliga. Und es ist ja bekannt, wie das ausgegangen ist."
"Ich habe noch während des Spiels im Kabinentrakt zu Rudi Völler gesagt, dass wir Protest einlegen werden. Er hat gesagt, dass er Verständnis dafür hat und sie das auch machen würden."

Dietmar Hopp hat soviel Geld für solch ein schönes Stadion ausgegeben, da sollten doch noch ein paar Euro für gute Tornetze übrig sein.

Rudi Völler

Rudi Völler (Sportdirektor Bayer Leverkusen): "Uns ist das natürlich auch unangenehm, denn so wollen wir nicht gewinnen. Aber wir können ja nichts dafür. Es gefällt mir nicht, dass wir jetzt als böse Buben dastehen. Stefan Kießling war sich auch nicht sicher, er hatte auch kein gutes Gefühl."
"Dietmar Hopp hat soviel Geld für solch ein schönes Stadion ausgegeben, da sollten doch noch ein paar Euro für gute Tornetze übrig sein."
"Brych hat ja alles versucht, damit es noch 2:2 ausgeht. Der Mann in der Stadionregie, der die Szene nach Abpfiff gezeigt hat, hätte es gleich machen sollen - noch vor Wiederanpfiff. Auch wenn es nicht erlaubt ist und vielleicht eine Geldstrafe gekostet hätte. So wäre er der Held gewesen."
"Wenn eine Spiel-Wiederholung, dann ab der Szene, also ab der 70. Minute. So macht man es in Italien oder Spanien ja auch."

Stefan Kießling (Phantom-Torschütze): "Ich habe im ersten Moment gedacht, der Ball geht nicht rein, aber dann zappelte er im Netz. Ich habe dem Schiedsrichter gesagt, dass ich überrascht war, es aber nicht genau gesehen habe. Ich bin eigentlich schon ehrlich, wenn ich etwas sehe. Ich habe es aber nicht gesehen, weil ich mich weggedreht habe."
"Das ist eine blöde Situation für mich. Ich wurde von den Zuschauern richtig übel beleidigt, obwohl ich persönlich nicht wirklich was dafür kann."

Spielbericht

Andreas Beck (Kapitän 1899 Hoffenheim): "Ich dachte, irgendwas stimmt mit meinen Augen nicht. Ich gehe davon aus, dass das Spiel wiederholt wird."

Markus Gisdol (Trainer 1899 Hoffenheim): "Zum Schluss muss die Fairness siegen. Ich denke, das Spiel werden wir nochmal sehen. Ich gehe fest davon aus, dass es so kommen wird. Alles andere wäre ein Witz. Das Spiel darf ja nicht gelten. Es gibt ja den Präzedenzfall Helmer."
"Ich will dem Spieler keinen Vorwurf machen. Stefan ist ein guter Sportsmann. Er hat es quasi über sich ergehen lassen, dass es ein Tor war."
"Ich bin schon lange für den Videobeweis. Es geht ja nur um Tor oder nicht Tor. Das dauert keine zwei Stunden, sondern zwei oder drei Sekunden. Das Fußballgeschäft ist mittlerweile so groß, da muss man doch für 3,50 Euro das System in das Tor hängen können. Wir sind doch nicht mehr im fünften Jahrhundert."

Samit Hyypiä (Trainer Bayer Leverkusen): "Das ist kein schönes Gefühl, so will man nicht gewinnen. Ich bin schon immer für den Videobeweis. Die Schiedsrichter-Arbeit ist nicht einfach. Alles was hilft, wäre gut für den Sport."

Simon Rolfes (Kapitän Bayer Leverkusen): "Für mich ist es eine klare Tatsachenentscheidung des Schiedsrichters. Ich gehe davon aus, dass da nichts weiter passiert. Mit der Torlinien-Technologie würde man den Schiedsrichtern einen großen Gefallen tun."

Markus Merk (früherer Welt-Schiedsrichter und Sky-TV-Experte): "Es gibt die Tatsachenentscheidung im Fußball. Die schützt den Fußball und schützt auch oft den Schiedsrichter. Aber ich bin Fußballer mit Leib und Seele, und ich ich war und bin immer für Gerechtigkeit im Fußball. Nicht nur wegen Phantomtor Helmer, sondern auch wegen dieser Situation. Für mich kann es nur eine Entscheidung geben: Wiederholungsspiel."

(zusammengestellt vom SID)

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