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Der große Trainer führte Gladbach und Köln zur Meisterschaft
Hennes Weisweiler, geboren am 5. Dezember 1919 in Lechenich, absolvierte bereits als 27-Jähriger den ersten Ausbildungslehrgang zum Fußballtrainer, den er als Klassenbester abschloss. Zwischen 1949 und 1952, nach einer ersten Trainerstation beim VfB Lechenich, führte Weisweiler den 1. FC Köln als Spielertrainer in die Oberliga. Ab 1953 arbeitete er neben seiner Trainertätigkeit auch für den DFB. Hier ist Weisweiler (2. v. r.) neben Nationalcoach Helmut Schön mit den Trainer-Kollegen Georg Gawliczek und Hanne Sobek zu sehen. imago images
Hennes Weisweiler, geboren am 5. Dezember 1919 in Lechenich, absolvierte bereits als 27-Jähriger den ersten Ausbildungslehrgang zum Fußballtrainer, den er als Klassenbester abschloss. Zwischen 1949 und 1952, nach einer ersten Trainerstation beim VfB Lechenich, führte Weisweiler den 1. FC Köln als Spielertrainer in die Oberliga. Ab 1953 arbeitete er neben seiner Trainertätigkeit auch für den DFB. Hier ist Weisweiler (2. v. r.) neben Nationalcoach Helmut Schön mit den Trainer-Kollegen Georg Gawliczek und Hanne Sobek zu sehen. imago images
1964 heuerte Weisweiler beim damaligen Regionalligist Borussia Mönchengladbach an. Mit der Erfahrung aus zwölf Trainerjahren Oberliga West, der Ausbildung durch Sepp Herberger und seiner Lehrtätigkeit an der Sporthochschule Köln kam Weisweiler (ganz rechts) Ende April 1964 nach Mönchengladbach, wo er die Borussia bereits in den letzten beiden Spielen der Saison 1963/64 betreute. Und im darauffolgenden Jahr nach erfolgreicher Relegation in die Bundesliga führte. imago images
Weisweiler, hier mit Co-Trainer Erich Ribbeck sowie Gerhard Elfert und Egon Milder, war bekannt für sein Gespür für Talente. Schon in der Regionalliga setzte er auf Günter Netzer und Jupp Heynckes, im ersten Bundesligajahr unter anderem auf den erst 18-jährigen Berti Vogts. Es war die die Geburtsstunde der Fohlen-Elf, bezogen auf das geringe Durchschnittsalter, die die Saison 1965/66 als 13. und die Spielzeit 1966/67 als Achter absolvierten. imago images
Wie Bundestrainer Helmut Schön trug Weisweiler ebenfalls auch mal eine Schiebermütze. Die Borussia kompensierte schmerzliche Abgänge (Heynckes wechselte im Sommer 1967 zu Hannover 96) in der Saison erneut durch das Gespür ihres Trainers, der Neuzugänge zu integrieren verstand und die Saison mit seiner Elf als Dritter abschloss. imago images
Weisweiler verstand es, die Borussia über Jahre zu entwickeln und zu einer Einheit zu formen. Die Ausgewogenheit in Offensive und Defensive führte schließlich in der Saison 1969/70 zum ersten Meistertitel der Gladbacher. imago images
Im Autokorso ging's durch Gladbachs Straßen. Weisweiler hält die Schale hoch, daneben hatten Netzer und Vogts Platz genommen. imago images
Vor der Runde 1970/71 überzeugte Weisweiler das Präsidium von der Notwendigkeit der Rückkehr von Heynckes aus Hannover. Ein kluger Schachzug, der Angreifer zahlte das Vertrauen mit 19 Toren zurück und die Borussia verteidigte mit zwei Punkten Vorsprung vor dem FC Bayern, der in den 70er Jahren zum Dauerrivalen avancieren sollte, ihren Titel. imago images
Immer wieder weckten Akteure der Fohlenelf bei anderen Vereinen Begehrlichkeiten. Herbert Laumen (l.) und Horst Köppel (r.) verließen den VfL nach der Titelverteidigung 1971. Die nächsten Spielzeiten waren zudem gekennzeichnet von Verletzungs- und Defensivproblemen, Gladbach landete 1971/72 auf Rang drei, Platz fünf stand 1972/73 zu Buche. imago images
Netzer und Weisweiler - das war ein ganz besonderes Verhältnis. Mal redete der Trainer nur via Berti Vogts mit dem seinem Kapitän, seine im feinsten rheinischen Dialekt vorgetragene Definition von Abseits lautete einmal: "Datt ess, wenn dat lange Arschloch widder ze spät avjespillt hät." Netzer entschied sich zu einem Wechsel zu Real Madrid, sollte aber noch einen spektakulären Abgang haben. imago images
Weisweiler verbannte den während der Saison von mehreren Verletzungen geplagten Netzer zu Beginn des Pokal-Finales gegen den 1. FC Köln wegen mangelnder Kondition auf die Ersatzbank. Der langmähnige Blondschopf, hier im Bild als einziger Gladbacher im Borussen-Trikot, wechselte sich in der Verlängerung selbst ein und erzielte den 2:1-Siegtreffer. Abschließend brach er eine Lanze für seinen Coach: "Weisweiler hatte uns in dieses Finale gebracht, Weisweiler hatte aus diesem Provinzklub vom linken Niederrhein überhaupt erst eine nationale und europäische Größe gemacht, und seine Vorstellung von Fußball war die Grundlage dafür gewesen, dass man uns verklärte und zum Mythos erhob." imago images
Von Fachleuten wurde nach dem Weggang Netzers ein Absturz der Borussia prognostiziert. Weisweiler bewies das Gegenteil. Er führte Ulrich Stielike in die Stammelf, für das Kollektiv stand am Ende die Vize-Meisterschaft zu Buche. Noch besser lief's 1974/75: Mit Allan Simonsen, Henning Jensen und Jupp Heynckes (im Bild) holte Gladbach nicht nur den dritten Titel, sondern auch den UEFA Cup gegen Twente Enschede. Im Interview mit dem kicker erinnert sich Heynckes an seinen "Duz-Freund". imago images
Auf dem Höhepunkt des Erfolgs mit Gladbach zog es Weisweiler im Sommer 1975 zum FC Barcelona. Die spanischen Zeitungen mussten sich erst einmal an den Namen gewöhnen, diese hier schrieb ihn mit einem "S" zuviel. imago images
Dort befand sich der Coach vom ersten Tag an mit dem niederländischen Weltstar Johan Cruyff im "Kriegszustand". "Weisweiler ist nicht der Trainer meiner Wahl", verkündete der Spielmacher. Cruyff gewann den Machtkampf, die Vereinsführung entsprach Weisweilers Bitte um vorzeitige Vertragsauflösung. imago images
Der Weg führte zurück in die Heimat, respektive zum 1. FC Köln, einher gingen hohe Erwartungen und Titelhoffnungen. Bei den "Geißböcken" kam es mit dem nächsten Regisseur zu Spannungen: Der damals 34-jährige Wolfgang Overath entsprach nicht mehr den Ansprüchen des Trainers. In der Liga reichte es zu Platz fünf... imago images
...und zum Triumph im DFB-Pokal. Der FC gewann - im Wiederholungsspiel ohne Overath - gegen Hertha BSC nach einem Tor von Dieter Müller den Pott. imago images
Heinz Flohe trat 1977/78 in die Fußstapfen von Overath, der seine Karriere beendete. Und es sollte für die Kölner eine außergewöhnlich erfolgreiche Saison werden, an deren Ende sowohl Meistertitel als auch der erneute Pokalsieg standen. imago images
Verletzungspech markierte die nächste Spielzeit, die in den sechsten Platz mündete. Weisweiler gelang es aber, mit Bernd Schuster und Pierre Littbarski zwei große Talente im Team und in der Liga zu integrieren... imago images
...und zur Kölner Kultfigur zu avancieren. Noch heute heißt das Maskottchen des FC "Hennes". imago images
Kritik und zögerliches Verhalten bei der Vertragsverlängerung verstimmten Weisweiler, der seinen Vertrag im April 1980 auflöste und nach New York weiterzog: Cosmos (mit Franz Beckenbauer) hatte gerufen, der nächste Titel wurde eingefahren. Die Titelverteidigung misslang aber. Sein Jugend-Konzept kam bei der Vereinsführung nicht an, so endete sein Engagement bei Cosmos noch vor der Saison Anfang 1982. imago images
Privat fühlte sich Weisweiler wohl in New York. Kurz vor der Übersiedlung in die USA heiratete er am 3. März 1980 in Neuss seine langjährige, 23 Jahre jüngere Freundin Gisela Heizmann und wurde im Sommer 1981 im Alter von 62 Jahren Vater von Sohn John. imago images
Der Sohn des berühmten Vaters ging in die Wissenschaft und lehrte unter anderem an der Universität Basel, in Cambridge und Maryland. Im Interview mit dem kicker erklärt er, dass er auf andere Weise in die Fußstapfen des Vaters trat. Weisweiler galt als leidenschaftlicher Skatspieler - John spielte bei der Junioren-EM Bridge für die Schweiz. imago images
Weisweiler heuerte schließlich beim Grasshopper-Club Zürich an, wo er einen Zweijahresvertrag unterzeichnete. Der mittlerweile 63-Jährige erfüllte die Erwartungen: Zwar scheiterte GC im europäischen Landesmeister-Cup in der ersten Runde an Dynamo Kiew, verteidigte jedoch nicht nur den Meistertitel, sondern gewann auch nach 27 Jahren das Cup-Finale. imago images
Für Weisweiler war dieser Doppelerfolg nach 1978 das zweite "Double". Es sollte sein letzter Triumph gewesen sein: Am 5. Juli 1983 starb Weisweiler im Alter von 63 Jahren an einem Herzinfarkt, begraben wurde er in Lechenich. Auf seinem Grabstein steht: "Ein Leben dem Fußball". Weiseiler, eine faszinierende Persönlichkeit: eben Monument und Mensch.