Der Star-Einkauf vom AC Mailand ging mit seinen Kollegen hart ins Gericht: "Wir führen zweimal mit zwei Toren. Dann machen wir ein bisschen Hacke da und ein bisschen Hacke hier - und der Gegner kommt zurück. Ich bin stinksauer." Dabei hatte der Arbeitstag blendend für Königsblau begonnen. Boateng (3.) und Joel Matip (13.) hatten die Gäste in nicht einmal einer Viertelstunde mit 2:0 in Front gebracht. Nach Antony Modestes Anschlusstreffer (16.) stellte Marco Höger kurz vor dem Pausenpfiff den alten Abstand wieder her (40.).
Nach dem Wechsel folgte jedoch der totale Einbruch. S04 war nicht wieder zu erkennen und kassierte hierfür die Quittung - 3:3! "Das ist auf Dauer nicht akzeptabel. Darüber tauscht man sich aus - und irgendwann tauscht man dann aus", tobte Manager Heldt und legte sogar noch einmal nach: "Es geht um Schalke 04, da muss man klar bei Sinnen sein. In der zweiten Hälfte waren viele teilweise nicht bei Sinnen."
Spielbericht
Richtig. Dennis Aogo holte Hoffenheim mit einem unnötigen Foulelfmeter zurück ins Spiel (48.). Nach David Abrahams sehenswertem Freistoßtor (61.) hätte Roberto Firmino nach Jermaine Jones‘ Blackout sogar noch auf 3:2 stellen müssen (84.). Genauso Sven Schipplock (89.).
Es steht in keinem Lehrbuch und es ist auch nicht Bestandteil unseres Trainingsprogramms, als letzter Mann ein Solo anzusetzen
Horst Heldt über Jermaine Jones' Fehler in der Schlussphase
Auch Schalke-Coach Keller nahm anschließend kein Blatt vor dem Mund und geizte nicht mit Kritik an seinen Schützlingen: "Hören Sie mir auf mit der scheiß Mentalitätsfrage. Wir haben individuell wahnsinnige Fehler gemacht, das hat aber nichts mit der Mentalität zu tun", schimpfte der 43-Jährige: "Das hat bei ein oder anderen mit der Birne zu tun!"
Als Champions-League-Teilnehmer verkauft sich Schalke nach sieben Ligaspielen deutlich unter Wert. Die Gelsenkirchener haben erst acht Punkte auf dem Konto und dazu schon dreimal verloren. In der Summe macht das Platz 13. Zur Erinnerung: Die drei weiteren deutschen Vertreter der Königsklasse (Bayern, Dortmund, Leverkusen) machen unterdessen die vorderen drei Plätze unter sich aus. Genug Beweis dafür, dass S04 in der aktuellen Verfassung nicht zu dieser elitären Klasse gehört. "Eine Spitzenmannschaft gewinnt dieses Spiel. Wir dagegen haben nach dem 3:3 noch munter weitere Einladungen ausgesprochen", konstatierte Heldt.
Immerhin: Die Mannschaft scheint die Kritik verstanden zu haben und sieht es genauso wie die sportliche Führung: "Wir haben uns in den entscheidenden Szenen blöd angestellt", sagte Kapitän Benedikt Höwedes. Die erste Chance zur Wiedergutmachung bietet sich dem Revier-Klub schon am Dienstag in der Champions League beim FC Basel. Ein Dreier gegen den Schweizer Meister sorgt in der Liga zwar nicht für Entspannung, dafür aber eventuell im Umfeld. Und gleichzeitig würde man in punkto CL-Achtelfinale einen Riesenschritt machen.
