Bundesliga

Van Marwijk: "Man muss realistisch sein"

Hamburg: Neuer Trainer wurde vorgestellt

Van Marwijk: "Man muss realistisch sein"

Hat eine hohe Meinung vom Hamburger SV: Bert van Marwijk.

Hat eine hohe Meinung vom Hamburger SV: Bert van Marwijk. picture-alliance

HSV-Vorstandschef Carl-Edgar Jarchow begrüßte van Marwijk offiziell in Hamburg und äußerte die Hoffnung, nun einen Trainer "für mehrere Jahre" gefunden zu haben. Das unterstreicht auch die Vertragsgestaltung: Die Hanseaten statteten van Marwijk mit einem Zweijahresvertrag inklusive einer Option für eine weitere Spielzeit aus.

In dieser Zeit soll es unter der Führung des früheren BVB-Coaches mit dem Hamburger Traditionsklub wieder aufwärts gehen. Schließlich bescheinigte van Marwijk seinem neuen Arbeitgeber großes Potenzial: "Wenn alles normal ist, sollte der Verein um Platz eins bis sechs spielen."

Trainersteckbrief van Marwijk
van Marwijk

van Marwijk Bert

Hamburger SV - Vereinsdaten
Hamburger SV

Gründungsdatum

29.09.1887

Vereinsfarben

Blau-Weiß-Schwarz

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Doch "normal" läuft es bei den Hamburgern derzeit nicht, was auch dem neuen Mann an der Seitenlinie absolut bewusst ist. "Wir stehen auf Platz 16, mit den meisten Gegentoren", hat van Marwijk die aktuelle Situation genau im Blick: "Man muss realistisch sein. Wir müssen gucken, dass wir da wegkommen."

Einen ersten Schritt in die richtige Richtung hatte er bereits am Dienstagabend ausgemacht, als der HSV sich durch ein 1:0 über Absteiger Greuther Fürth für das Pokal-Achtelfinale qualifizierte. Am Samstag zuvor hatte van Marwijk beim 0:2 gegen Werder Bremen "eine verunsicherte Mannschaft" gesehen: "Gestern war es schon besser." Was er auch an Interimscoach Rodolfo Cardoso festmachte: "Ich muss dem Trainer ein Kompliment geben." Die Mannschaft sei gut eingestellt gewesen, es sei gut gewechselt worden.

"Für den ganzen Verein und für mich auch war es wichtig, dass wir gestern gewonnen haben", stellte van Marwijk fest, der diesen leicht positiven Trend nun fortführen will: "Das erste Spiel ist sehr wichtig." Schließlich kenne er die Situation: "Die ist nicht gut, die ist schlecht."

Ich spiele gerne 4-3-3. Das hat aber mit den individuellen Qualitäten der Spieler zu tun."

Bert van Marwijk

Von dem Weg, auf dem es aus dem Tabellenkeller gehen soll, hat der 61-Jährige bisher nur grobe Vorstellungen. "Ich spiele gerne 4-3-3. Das hat aber mit den individuellen Qualitäten der Spieler zu tun." Und genau die gelte es jetzt erst einmal genau kennenzulernen. Das Pokalspiel gegen Fürth, das van Marwijk in Hamburg am Fernseher verfolgte, sei für ihn auch aus diesem Grund wichtig gewesen. Anhand der Möglichkeiten der Spieler müsse man dann eine Spielweise wählen "und dann dafür trainieren, trainieren und trainieren". Ziel sei es schließlich, "aus allen Spielern mehr herauszuholen".

Dazu gehören zukünftig vielleicht auch wieder die aussortierten Michael Mancienne, Slobodan Rajkovic, Robert Tesche und Gojko Kacar. "Bert van Marwijk wird mit allen vier Spielern ein persönliches Gespräch führen und dann entscheiden, wie es mit ihnen weitergeht. Das war sein ausdrücklicher Wunsch", sagte HSV-Sportdirektor Oliver Kreuzer am Mittwoch.

Möller bleibt im Blick

Bei der Weiterentwicklung der Spieler helfen soll Co-Trainer Roel Coumans, für den er sich sehr bewusst entschieden habe, wie van Marwijk erläuterte. Der zuletzt beim niederländischen Zweitligisten Sittard - einst auch Trainerstation van Marwijks - tätige Coumans sei "sehr breit aufgestellt", er habe beispielsweise bereits als Co-Trainer, Konditionstrainer und Video-Analyst gearbeitet. Er bringe sehr viel Energie mit. Offen gestand van Marwijk ein, dass in den Verhandlungen mit dem HSV auch über die Personalie Andreas Möller gesprochen worden sei. "Ich hätte Andy gern dabei gehabt", meinte der Trainer, "der Verein hat gesagt, das geht im Moment nicht." Eine zukünftige Zusammenarbeit mit dem Weltmeister von 1990 sei für ihn aber nicht vom Tisch.