Der Held des Tages kommt noch einmal aus der Kabine, die Fußballschuhe hat er ausgezogen, die Stutzen hängen nur noch halb über den Schienbeinschonern. "Der alte Mann ist da", sagt Ivica Olic und grinst. Er sieht abgekämpft aus, die letzten Minuten vor seiner Auswechslung sei er "fast tot" gewesen. Aber was macht das schon, wenn man zwei Tore schießt und 2:1 gewinnt?
Olic war gegen Hoffenheim zwar nicht oft zu sehen, aber wenn, dann machte er alles richtig. Zweimal bewies er seinen Torriecher, drosch den Ball zum 1:1 ins Netz und hob ihn zum 2:1 über Koen Casteels. Es waren die Saisontore drei und vier des Kroaten - so viele hatte er nach sechs Partien noch nie auf dem Konto. Der Stürmer, der nach drei Spieltagen noch ohne Treffer und deshalb in die Kritik geraten war, ist jetzt wieder voll da.
Spielersteckbrief Olic
"Das ist keine Überraschung", findet VfL-Manager Klaus Allofs, und auch der Doppeltorschütze selbst blickt entspannt auf den schwierigen Saisonstart zurück: "Als ich vor drei Wochen in der Kritik war, sagte ich zum Trainer: Ich weiß, ich arbeite gut. Früher wäre ich in so einer Situation viel nervöser gewesen. Durch die Erfahrung habe ich gelernt: Wenn ich hart arbeite, dann kommen auch die Tore."
Im Kalenderjahr 2013 sind es nun schon elf, damit zählt Olic zu den Top-Schützen der Liga. Der Oldie, der am 14. September seinen 34. Geburtstag feierte, ist mit sich im Reinen - und will trotzdem noch mehr. "Wenn wir etwas erreichen wollen, dann müssen wir auswärts so spielen wie zu Hause", fordert der Angreifer nach dem dritten Sieg im dritten Heimspiel - in der Fremde holte Wolfsburg dagegen noch keinen Punkt aus drei Partien.
Für Olic geht es in den nächsten Wochen und Monaten auch um die persönliche Zukunft. Sein Vertrag in Wolfsburg endet im Sommer 2014. Ans Aufhören denkt er aber nicht - Olic will noch mehr. "Wenn ich Tore schieße und so spiele, kommt das von alleine", sagt er, "ob hier oder irgendwo, ich muss keine Sorge haben." Er wolle noch "mindestens bis zum Winter ruhig bleiben", dann würde er auch wegen seiner Familie gerne wissen, ob es beim VfL weitergeht. Der Manager hält sich in dieser Frage noch zurück, wohl auch, weil Olic mit einem Gehalt von geschätzt knapp fünf Millionen Euro pro Jahr zu den Top-Verdienern zählt. "Wir müssen sehen, wie sich die Mannschaft weiterentwickelt. Diese Zeit hat der VfL, und die hat auch Ivi selbst", sagt Allofs.
