Bundesliga

Sammer: "Fußball ohne Emotionen"

FC Bayern: Sportvorstand sieht nur "Dienst nach Vorschrift"

Sammer: "Fußball ohne Emotionen"

Schimpfte über den "Dienst nach Vorschrift" beim 2:0 der Bayern gegen Hannover: Sportvorstand Mattias Sammer.

Schimpfte über den "Dienst nach Vorschrift" beim 2:0 der Bayern gegen Hannover: Sportvorstand Mattias Sammer.

Vor dem Spiel gegen den Tabellendritten aus Niedersachsen rief Uli Hoeneß die "Vollgas-Wochen" aus, doch was die Spieler des FC Bayern im ersten Abschnitt ablieferten, hatte mit Vollgas noch nicht so viel zu tun. In dieser Phase vermisste FCB-Trainer Pep Guardiola "ein wenig das Risiko". Der Spanier hakte den Sieg geschäftsmäßig ab und blickte auf das erste Spiel im Rahmen der europäischen Titelverteidigung. "Jetzt freuen wir uns auf die Champions League", betonte Guardiola.

Von der Einschätzung her bezüglich der Bayern-Leistung gab es kaum zwei Meinungen. Auch Ribery sah eine klare Leistungssteigerung nach dem Seitenwechsel. "Die zweite Halbzeit war viel besser, mehr Energie, mehr Tore", sagte der Franzose, der dann noch anfügte. "Wir gewinnen, das ist wichtig."

Auf das "Wie" wollte Europas Fußballer des Jahres nicht eingehen, auch wenn die beiden Tore unter der Kategorie "blitzsauber" einzuordnen gewesen wären. Die Art und Weise, wie der deutsche Rekordmeister den vierten Liga-Sieg im fünften Spiel einfuhr, kommentierte dann dafür Sportvorstand Matthias Sammer, der das mit sehr klaren Worten beschrieb. "Wir müssen ein bisschen raus aus unserer Komfortzone", war noch eine mildere Formulierung seiner Wachrüttel-Ansage.

Pep hin, Pep her, Pep hoch, Pep runter und wir finden das alle so prima, dass wir sagen, ach gut Mensch, da stehen wir alle auch ein bisschen weniger in der Verantwortung.

Matthias Sammer

Konkret meinte er: "Wir spielen zum Teil lethargisch, wir spielen ohne Emotionen Fußball, wir machen Dienst nach Vorschrift", redete sich Sammer vor laufender sky-Kamera in Rage. "Jeder will, das ist keine Frage des Wollens, aber wir emotionalisieren uns nicht in gewissen Phasen."

Eine mögliche Ursache hat Sammer schon ausgemacht, vielleicht verstecke man sich einfach ein bisschen zu sehr hinter dem neu verpflichteten Trainer. "Der Hype, für den er ja überhaupt nichts kann, ist mit ihm jeden Tag Pep hin, Pep her, Pep hoch, Pep runter und wir finden das alle so prima, dass wir sagen, ach gut Mensch, da stehen wir alle auch ein bisschen weniger in der Verantwortung", mutmaßte Sammer, der daraus folgerte: "Es fehlen die letzten fünf Prozent."

Sammers letztes Statement lässt zudem vermuten, dass nach den überragenden Erfolgen der vergangenen Spielzeit dem Triple-Sieger ein bisschen der Hunger nach weiteren Erfolgen abhanden gekommen sei. "Fünf Titel in den letzten 14 Monaten, Franck noch Europas Fußballer des Jahres, vielleicht kriegen wir den noch zum Weltfußballer - das ist so eine Scheinwelt finde ich und das gefällt mir nicht", mahnte der Sportvorstand.