Erst am Freitag hatte Hertha-Coach Jos Luhukay eine seiner wohl schwersten Entscheidungen in der Vorbereitung treffen müssen: Der Niederländer entzog Niemeyer die Binde und bestimmte stattdessen Fabian Lustenberger als neuen Kapitän Herthas.
"Natürlich bin ich enttäuscht", gab Niemeyer nun unumwunden zu. Seit Sommer 2010 spielt der 29-Jährige für die Alte Dame, in der vergangenen Saison führte er Hertha als Kapitän zurück in das Oberhaus. An seiner Führungsrolle gab es sportlich wie menschlich nicht den geringsten Zweifel.
Allerdings mehrten sich in der Vorbereitungen bei Luhukay die Zweifel, ob Niemeyer den höheren Anforderungen in der Bundesliga bezüglich Passqualität, Handlungsschnelligkeit und Tempo gewachsen sei. Am Freitag redete er dann Tacheles: "Niemeyer war ein vorbildlicher Kapitän. Aber das war letzte Saison", sagte der Niederländer: "Es gibt sportlich einige Zweifel, er ist nicht mehr gesetzt, das sage ich offen und ehrlich."
Im dicht gedrängten Mittelfeld der Berliner ist Niemeyer einer der Verlierer, im Test gegen Palermo stand der 29-Jährige nicht im 22er-Kader, gegen Rad Belgrad durfte er nur über 45 Minuten ran. Trotz seiner Degradierung nimmt er den neu entfachten Konkurrenzkampf aber an. Wie in den vergangenen drei Jahren werde er für den Verein und die Fans "auch ohne Binde alle meine Qualitäten einbringen", erklärte er. Allerdings ist er nicht nur das Kapitänsamt los, sondern auch seinen Platz in der Mittelfeldzentrale.
Hertha startet am Sonntag mit der Erstrundenpartie im DFB-Pokal beim VfR Neumünster (16 Uhr, LIVE! auf kicker.de) in die Saison 2013/14. Eine Woche später gastiert Eintracht Frankfurt zum Auftakt der Bundesliga im Olympiastadion.