Das letzte Mal, dass Kirchhoff auf dem Feld stand, ist schon mehr als acht Wochen her. Es war im Spiel für den 1. FSV Mainz 05 gegen den Hamburger SV am 13. April (1:2). Damals zog er sich eine Muskelverletzung in der Wade zu, die sich später als ein Muskelbündelriss entpuppte. Kirchhoff kämpfte, damit es eventuell noch für ein, zwei Einsätze für Mainz am Saisonende reicht.
Doch als klar wurde, dass das Vorhaben ausweglos ist, entschied der 22-Jährige, sich an der Leiste operieren zu lassen. Sein neuer Klub, der FC Bayern, hatte bei der sportmedizinischen Untersuchung im Januar eine weiche Leiste diagnostiziert. Zwar habe die laut Kirchhoff keine Probleme gemacht, aber Verein und Spieler wollten kein Risiko eingehen. Das hieß allerdings auch für Kirchhoff, die U-21-EM in Israel absagen zu müssen. "Das war sehr schade, aber die Zeit war einfach zu knapp."
Trainersteckbrief Guardiola
Spielersteckbrief Kirchhoff
Bayern München - Vereinsdaten
Gründungsdatum
27.02.1900
Vereinsfarben
Rot-Weiß
Täglicher Besuch bei Müller-Wohlfahrt
Seit Wochen befindet sich Kirchhoff nun im Aufbautraining. Täglich schaut er in der Praxis bei Bayerns Arzt Dr. Müller-Wohlfahrt in Münchens Stadtzentrum vorbei, arbeitet dort fürs Comeback. Kirchhoff will zum Trainingsstart fit sein. Ab dem 26. Juni kämpft er um seinen Platz im Team. "Die Konkurrenz ist groß, aber ich freue mich sehr auf die neue Aufgabe. Bayern ist die richtige Wahl", sagt Kirchhoff, der auch lange Gespräche mit Schalke 04 geführt hatte. Eigentlich hätte der Abwehrspieler schon im Winter wechseln sollen. Mainz hatte nichts dagegen, seinen Mann mit auslaufendem Vertrag vorzeitig gegen eine Ablöse ziehen zu lassen; auch die Bayern waren an einem Wechsel interessiert, gerade weil auch Holger Badstuber verletzungsbedingt ausfiel. Letztlich war es aber Jupp Heynckes, der sein Veto einlegte. Er hielt die Gefahr eines Ausfalls vor dem Hintergrund des Leistenbefundes für zu groß. Die ist nun ausgeräumt und Kirchhoff hofft stark darauf, unter Pep Guardiola von Anfang an mittrainieren zu können.
Ex-Trainer Thomas Tuchel hätte Kirchhoff gerne gehalten. "Damit er bei uns erst mal ein Jahr macht mit 30 Spielen von Beginn an und dann den Schritt geht. Den überspringt er jetzt, aber die Konstellation mit Trainer und Teamgefüge in München ist für ihn schon eine gute Ausgangslage", glaubt Tuchel, dessen Verhältnis zu Kirchhoff aufgrund des Wechsels zuletzt stark abgekühlt war. Dennoch sagt er: "Ich traue ihm zu, dass er es bei Bayern packt."
Mounir Zitouni
