Bundesliga

Neuanfang beim VfB: Hundt tritt zurück

Stuttgart: Aufsichtsratschef reagiert auf die Kritik

Neuanfang beim VfB: Hundt tritt zurück

Vorzeitiges Aus beim VfB: Dieter Hundt.

Vorzeitiges Aus beim VfB: Dieter Hundt. imago

"Ich lege mit sofortiger Wirkung mein Mandat als Aufsichtsrat des VfB Stuttgart nieder", vermeldete Dieter Hundt am Montagabend, ein Jahr vor seinem offiziellen Amtsende. Es sind 13 Wörter, die nicht wenige im Vereinsumfeld glücklich machen dürften. Die Kritik an Hundt hatte zuletzt eine neue Dimension erreicht: Während viele Fans schon lange seinen Rücktritt gefordert hatten ("Hundt, mach Platz"), war nun auch der VfB-Ehrenrat auf Konfrontationskurs zum 74-Jährigen gegangen.

Es entwickelte sich eine handfeste Führungskrise, die vor allem an der Personalie Mäuser entbrannte. Der beim Anhang unpopuläre Stuttgarter Ex-Präsident war einst Hundts Wunschkandidat, trat am 3. Juni jedoch nach nur knapp zwei Jahren von seinem Amt zurück - der Druck auf seine Person war zu groß geworden. Am 22. Juli soll auf der Mitgliederversammlung ein Nachfolger gewählt werden.

Und weil die Gefahr, dass dabei ein von Hundt protegierter Kandidat antreten und bei der Basis auf breite Ablehnung stoßen könnte, durch dessen Rücktritt nun gebannt ist, steht fest: Der Weg für einen Neuanfang beim VfB ist endgültig frei. Der Verein kann sich gänzlich neu aufstellen.

Jetzt gilt es, in der gesamten VfB-Familie geschlossen zusammenzurücken.

Joachim Schmidt, der stellvertretende Aufsichtsratsvorsitzende

Joachim Schmidt, der stellvertretende Aufsichtsratsvorsitzende, dankte Hundt für dessen langjährige Arbeit, betonte aber gleichzeitig: "Jetzt gilt es, in der gesamten VfB-Familie geschlossen zusammenzurücken, um die Herausforderungen, die uns in naher und ferner Zukunft bevorstehen, gemeinsam zu meistern." Dabei werde der Aufsichtsrat "zeitnah" einen neuen Vorsitzenden bestimmen.

Auch die zuletzt arg ins Stocken geratene Suche nach einem geeigneten Mäuser-Nachfolger dürfte durch die neue Entwicklung einen Schub erhalten. Die Gespräche mit den Kandidaten werde man "unverändert fortführen", so Schmidt.

Bobic und Ruf reagieren "mit großem Respekt"

Hundt hatte nach eigenen Angaben bereits in der Aufsichtsratssitzung am 11. Juni mitgeteilt, dass er bis spätestens Ende Juni eine Entscheidung über seiner Zukunft bekanntgeben werde. Sein Dank gelte der "Vereinsführung, Gremien sowie Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen des VfB Stuttgart, ebenso meinen Kollegen des Aufsichtsrats für die langjährige erfolgreiche Tätigkeit".

Vorstand Ulrich Ruf erklärte, er und Amtskollege Fredi Bobic hätten den Rücktritt "mit großem Respekt zur Kenntnis" genommen: "Im langjährigen und von großer Verbundenheit geprägten Wirken von Prof. Dr. Dieter Hundt führte er den VfB auf einem erfolgreichen Weg." Dieser drohte nun auf Führungsebene in der Sackgasse zu enden. Ob der Verein die Kurve kriegt, werden schon die nächsten Wochen zeigen.