Die Sorgen in der Abwehr werden nicht geringer für Coach Markus Gisdol, der nicht weiß, ob er mit Abraham fürs Abstiegsfinale in Dortmund planen kann: "Es ist noch keine Prognose absehbar."
Süle anfangs sehr nervös
Schon gegen Hamburg probierte er eine neue Variante aus, weil Jannik Vestergaard gelbgesperrt fehlte. Der Trainer hätte sich für den bequemen Weg und Matthieu Delpierre (32) entscheiden können, blieb aber auch im wohl wichtigsten Heimspiel der Saison lieber seinem Jugendstil treu. Sehr wahrscheinlich aber ging er diesmal zu viel Risiko. Debütant Niklas Süle wirkte, wenig verwunderlich bei einem 17-Jährigen, anfangs äußerst nervös. Beim 0:1 war er kurz orientierunglos, als Son neben ihm einköpfte, da hatte allerdings auch Linksverteidiger Stefan Thesker (22) die Flanke nicht verhindert. Später steigerte sich Süle, hatte eine Passquote von 95 %, was ebenso Topwert aller Spieler auf dem Feld war wie 86 % gewonnene Zweikämpfe. "Ich habe nicht gesehen, dass Süle ein entscheidendes Laufduell gegen Son verloren hätte", wehrt sich Gisdol dagegen, das Match womöglich im Jugendwahn verzockt zu haben.
Andere Faktoren waren mindestens ebenso entscheidend für die klare Niederlage. Etwa der, dass offenbar einige mit der Drucksituation nicht klarkamen. "Wir waren im Kopf wie blockiert", erklärt Tobias Weis. Vor allem vor der Pause wirkte die TSG viel zu zaghaft gegen einen abgezockten Gegner. Gute Aussichten für Dortmund sind das keineswegs, selbst wenn dann in der Innenverteidigung neben Abraham wieder Vestergaard steht, der aber ja auch erst 20 Jahre alt ist.
Erster Neuzugang: Karlsruhes Akpoguma
Und die Jugendwelle bei der TSG ebbt nicht ab. Denn mit Kevin Akpoguma (18) vom Karlsruher SC steht der erste externe Zugang für die neue Saison fest. Der 1,92 Meter große Abwehrmann, den mehrere Bundesligisten umwarben, unterschreibt einen Vierjahresvertrag bei der TSG, die den Transfer am Montag offiziell machte. Für den KSC spielte der Sohn eines Nigerianers und einer Deutschen in dieser Aufstiegssaison allerdings nur achtmal (ein Tor), ehe er sich wegen seiner Abiturprüfungen wieder zu den A-Junioren versetzen ließ. Beim DFB probierte ihn U-18-Coach Horst Hrubesch zuletzt gar als Stürmer aus. Das beachtliche Resultat: drei Tore in vier Länderspielen.
Martin Gruener