Bundesliga

"Wir müssen wieder eklig sein"

Düsseldorf: Andreas Lambertz im Interview

"Wir müssen wieder eklig sein"

"Manchmal gibt es halt so Phasen...": Andreas Lambertz (li.) will die schlechte Serie nicht überbewerten.

"Manchmal gibt es halt so Phasen...": Andreas Lambertz (li.) will die schlechte Serie nicht überbewerten. imago

Fortuna schwächelt und hat seit acht Spielen nicht mehr gewonnen. Herr Lambertz, denken Sie manchmal: Das hab ich doch schon mal erlebt?

Andreas Lambertz: Nein, wieso?

Im Aufstiegsjahr hatte Fortuna bis zur Winterpause sagenhafte 41 Punkte gesammelt und rettete sich anschließend mit Mühe auf Rang drei. Diesmal waren es bis Weihnachten stolze 21 Punkte, und seither sind erst neun dazu gekommen.

Lambertz: Trotzdem hinkt der Vergleich. Im vorigen Jahr haben wir in der Rückrunde auch schwächer gespielt. Das ist diesmal nicht so.

Dann erklären Sie mal, warum dabei nur so wenige Punkte herausspringen.

Lambertz: Wir werden ja nie abgeschossen. Aber wir kriegen halt im Moment sagenhafte Gegentore, da fällt mir nichts mehr zu ein. In Hoffenheim köpfe ich das Ding ins eigene Tor, gegen Bremen haut uns Martin Latka den Ball selbst rein, der ansonsten super spielt. Eigentore, Geschenke, da ist wirklich alles dabei.

In dieser Häufung könnte das zeigen, dass insgesamt die Qualität fehlt.

Lambertz: Finde ich nicht. Aber manchmal gibt es halt so Phasen, da wird jeder Fehler sofort bestraft.

Um so schlimmer.

Lambertz: Klar ist der Frust dann zunächst mal riesig, so wie zuletzt in Hamburg, wo ja auch wieder mehr drin war. Aber wichtig ist, diese Dinge schnell abzuhaken. Ich jedenfalls liege dann nicht nächtelang wach.

Also: Leichte Gegentore sind einer der Gründe für akute Abstiegsgefahr und Rang 15. Was denn noch?

Lambertz: Wir müssen wieder so eklig sein wie in der Hinrunde, schwer auszuspielen, tief stehen und dann den Gegner regelrecht überfallen. So komisch es klingt: Gegen Hoffenheim zum Beispiel hatten wir große Spielanteile, der Gegner zog sich zurück - das fällt uns zum Teil schwer.

Das wird gegen Dortmund zwischen zwei Champions-League-Spielen sicher anders sein. Was erwarten Sie denn vom Deutschen Meister?

Lambertz: Ich mache mir da keinen Kopf, ob Götze, Reus, Lewandowski oder wer auch immer spielt. Ich denke aber gern ans Hinspiel zurück. Da sind wir stark ersatzgeschwächt angetreten und haben einen Punkt geholt. Wenn wir aggressiv sind, unsere Fehler minimieren und unsere Stärken ausspielen, dann müssen wir das Ding sicher nicht gleich verloren geben.

Immer wieder wird vom großen Aufwand gesprochen, den Düsseldorf betreibe, um zu bestehen. Aber nur in drei Rückrundenspielen war Fortunas Laufleistung größer als die des Gegners. Überrascht Sie das?

Lambertz: Das interessiert mich herzlich wenig. Wir kommen nach wie vor über das Körperliche, da sehe ich keine Defizite. Die Frage ist ja auch: Welche Wege sind sinnvoll? Dieser Wert hat wenig Aussagekraft.

Wenn wir punkten, dann können die sich auf den Kopf stellen.

Andreas Lambertz über den FC Augsburg

Bremen schlingert, Hoffenheim enttäuschte zuletzt in Leverkusen enorm, aber der FC Augsburg spielt eine überaus starke Rückrunde: Wie schätzen Sie denn Fortunas aktuelle Position im Abstiegskampf ein?

Lambertz: Der Trend spricht scheinbar gegen uns, aber das ist Unsinn. Würden wir richtig schlecht spielen, dann müsste ich mir tatsächlich Sorgen machen. Außerdem: Wir haben immer noch die beste Ausgangsposition für Platz 15, haben drei Punkte mehr als Augsburg und die bessere Tordifferenz. Wenn wir punkten, dann können die sich auf den Kopf stellen.

Haben Sie eigentlich schon Ihren Sommerurlaub gebucht?

Lambertz: Ja, da steht alles fest.

Müssen Sie Ihre Pläne ändern, falls zwei zusätzliche Spiele anstehen?

Lambertz: Die Relegation haben wir im vorigen Jahr erlebt, mit allen Feinheiten. Die findet diesmal ohne uns statt. Wir packen den Klassenerhalt auch so.

Interview: Oliver Bitter