Bundesliga

Die SpVgg löst sich auf

Fürth: Kräutertee für Mourinho

Die SpVgg löst sich auf

Hoher Besuch: Real Madrids Coach José Mourinho (Mitte) schaute in Fürth vorbei.

Hoher Besuch: Real Madrids Coach José Mourinho (Mitte) schaute in Fürth vorbei. picture alliance

Bereits vor dem Spiel machte die Nachricht die Runde, dass "The Special One" himself im Ronhof erwartet wird. Die Kamerateams lagen vor den VIP-Logen auf der Lauer. Besonders viel bekam man allerdings nicht von Mourinho zu sehen. Kurz nach Anpfiff kam er begleitet von zwei Bodyguards auf die Haupttribüne und verabschiedete sich schon vor dem Spielende wieder. Im Gepäck hatte er eine Box mit Kräutertee, die ihm Fürths Präsident Helmut Hack geschenkt hatte.

Beruhigungstee hätten alle Zuschauer nach 45 Minuten und fünf Gegentoren bereits nötig gehabt, sofern sie der Spielvereinigung die Daumen gedrückt haben. Der amtierende deutsche Meister zauberte eine Halbzeit der Extraklasse auf den Rasen. Mario Götze (zwei Tore, eine Vorlage) spielte Jozsef Varga auf der rechten Außenverteidigerposition derart schwindelig, dass man ein Schleudertrauma befürchten musste. Auf der anderen Seite erging es Abdul Rahman Baba nicht viel besser. Beide erlebten die zweite Halbzeit nicht mehr auf dem Platz. Nur zwei Beispiele für eine ganze Mannschaft, die über die gesamte Spielzeit nur hinterherlief. Der BVB war einfach zu schnell, Fürth kam noch nicht mal in die Zweikämpfe.

Danach ließ es Dortmund ruhiger angehen. Die Analyse der desaströsen 1:6-Vorstellung fiel deutlich aus. "Bodenlos" (Stephan Fürstner), "Katastrophe" (Edgar Prib) oder "fürchterlich" (Wolfgang Hesl) gestanden die Spieler ein. Deshalb dürfte auch der Besuch von Mourinho, der sich die Dortmunder vor dem Champions-League-Halbfinale nochmal genauer ansehen wollte, nur von begrenztem Wert gewesen sein. "Ich weiß nicht, wen Mourinho angeschaut hat, aber viel Schlüsse wird er daraus nicht ziehen können", sagte ein verwunderter Mats Hummels und hatte damit wohl Recht.

Wir jammern viel die Woche über, wo es zwickt und wehtut. Andererseits machen wir im Training immer noch Späße.

Keeper Wolfgang Hesl
Wolfgang Hesl

Hilfloser Zuschauer: Wolfgang Hesl (rechts) schaut den Dortmundern beim Torjubel zu. picture alliance

Nach dem Spiel nahm sich Keeper Hesl viel Zeit, um sich der Presse zu stellen und wurde dabei mehr als deutlich: "Wir haben ein Mentalitätsproblem. Der Abstieg klebt wie ein Stempel auf einem. Da ist es nicht so leicht, woanders unterzukommen, wie hier einige meinen." Mehr noch: "Wir jammern viel die Woche über, wo es zwickt und wehtut. Andererseits machen wir im Training immer noch Späße. Wir begreifen einfach die Lage nicht. Wir haben zu wenige Typen, die sich wehren, um in dieser Liga zu bestehen. Ich bin da eher ein Gerland-Typ: Ich würde jetzt nur noch trainieren."

Die Saison ist ohnehin gelaufen. Jetzt bleiben eigentlich nur noch zwei Ziele. In den verbleibenden beiden Heimspielen gegen Hannover oder gegen den SC Freiburg soll wenigstens noch der erste Bundesliga-Heimsieg eingefahren werden (zuletzt jubelte Fürth genau vor einem Jahr am 13. April beim 2:1 gegen den FC St. Pauli zuhause). Aber viel wichtiger wird die Partie am kommenden Sonntag (17.30 Uhr) gegen den fränkischen Nachbarn aus Nürnberg. "Wir wollen den Derby-Sieg", gaben die Fans nach 90 ernüchternden Minuten den Spielern mit in die Trainingswoche.