Bundesliga

Werder Bremen - ein Verein in der Schockstarre

Im Abstiegskampf angekommen - Eichin stärkt Schaaf

Werder Bremen - ein Verein in der Schockstarre

Bauchlandung: Werder steuert mit Ersatz-Kapitän Sokratis dem Relegationsplatz entgegen.

Bauchlandung: Werder steuert mit Ersatz-Kapitän Sokratis dem Relegationsplatz entgegen. imago

Abwehrchef Sokratis hatte es schon nach dem 0:1 gegen den Augsburg vor zwei Wochen schonungslos festgehalten : "Ab sofort befinden wir uns im Abstiegskampf." Spätestens nach der misslungenen Vorstellung gegen Fürth (kicker-Notendurchschnitt aller Werder-Spieler: 4,1) müssen die Bremer den Blick nach unten richten. "Wer das nicht macht, guckt nicht richtig hin", mahnt Mittelfeldspieler Aaron Hunt, der sich für ihn überraschend in der Reservistenrolle wiederfand, seinen Wert nach seiner Einwechslung in der zweiten Hälfte aber als Doppeltorschütze unterstrich.

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Werder in der Schockstarre! Die Augsburger kommen immer näher, sind mit 15 Punkten hinter Bayern (27) und Dortmund (19) das drittbeste Rückrundenteam, und wissen das auf ihrer Seite, was man im US-Sport "Momentum" nennt. Davon kann bei Werder nicht die Rede sein. In der Rückrundentabelle steht mit acht Punkten Platz 16 zu Buche, fünfmal in Folge konnten die Schützlinge von Thomas Schaaf zuletzt nicht gewinnen. Nach dem 2:2 gegen Fürth, das nach den Lichtblicken beim 1:1 in Gladbach und im Training einen schlimmen Rückfall darstellte, war der Trainer entsprechend bedient: "Es ist unwichtig, welche Position ich spiele oder welches System - ich muss einfach alles abrufen. Das haben wir nicht getan und deshalb bin ich ziemlich sauer."

Ich bewerte Thomas Schaaf nicht als Institution, sondern nach dem, was ich sehe und was er tut. Und das ist sehr, sehr gut.

Werder-Geschäftsführer Thomas Eichin

Werder scheint derzeit wie gelähmt zu sein von der allgemeinen Stagnation, die den Verein umklammert hat. Frust und Enttäuschung herrschte auf den Rängen, von denen sogar Unmutsbekundungen gegen den Trainer und langjährige Führungspersonen wie Aufsichtsratschef Willi Lemke oder Vereinspräsident Klaus-Dieter Fischer zu lesen und zu vernehmen waren.

Die Verantwortlichen wirken ratlos, greifen zu den üblichen Parolen: "Der Einzelne muss sich nun ganz gewaltig zurücknehmen, es zählt nur das Team", meinte Geschäftsführer Thomas Eichin, seit dessen Amtsantritt am 15. Februar die Bremer noch nicht gewannen. Den Coach lässt der 46-Jährige dabei trotz der aufkommenden Trainerdiskussion noch außen vor: "Ich bewerte Thomas Schaaf nicht als Institution, sondern nach dem, was ich sehe und was er tut. Und das ist sehr, sehr gut."