Bundesliga

Stuttgart gelingt der Befreiungsschlag

22. Spieltag: Bayer-Pflichtnummer - Reus ballert BVB zum Dreier

Stuttgart gelingt der Befreiungsschlag

Gentner beglückwünscht Harnik zur frühen Führung.

Gentner beglückwünscht Harnik zur frühen Führung. picture alliance

Der Krisen-Gipfel zwischen Hoffenheim und Stuttgart begann in Sinsheim mit einem Paukenschlag. Harnik brauchte nur zweieinhalb Minuten, um den VfB per Kopf in Führung zu bringen. Die Schwaben hatten das Spiel gut im Griff, weil Hoffenheim zahlreiche Fehlpässe im Aufbauspiel unterliefen. Mit viel Engagement kämpften die Stuttgarter für ihren ersten Punktgewinn im Jahr 2013, spielerisch konnte die Labbadia-Truppe kaum Akzente setzen. Hoffenheim stemmte sich erfolglos gegen die Heimniederlage und hat nun schon zehn Punkte Rückstand auf Rang 15. Die Stuttgarter stoppen dagegen den freien Fall nach fünf Niederlagen in der Bundesliga.

Last-Minute-Treffer rettet den Club

Nürnberg gegen Hannover, Chandler gegen Huszti

Nürnberg gegen Hannover, Chandler gegen Huszti picture alliance

Der 1. FC Nürnberg kam gegen Hannover 96 durch einen Last-Minute-Treffer des eingewechselten Polter zu einem 2:2-Unentschieden. Die Nürnberger begannen das Spiel überlegen, die größte Chance vergab Kiyotake, als er 16 Meter vor dem Tor freistehend neben den Kasten zielte. Mitte der ersten Hälfte fand Hannover immer besser ins Spiel und erzielte durch Huszti die Pausenführung. Im zweiten Durchgang gelang Klose nach einem Kiyotake-Freistoß per Hinterkopf der Ausgleich. Danach hatte der Club wieder mehr vom Spiel, doch als die 96er nach ihrer Europa-League-Reise nach Moskau müde schienen, leistete sich Kiyotake einen fatalen Fehlpass, der zur Führung durch Ya Konan führte. In der Folge hatten die Niedersachsen mehrfach die Gelegenheit zur Entscheidung, gingen allerdings fahrlässig mit den Torchancen um. So kam der Club in der Nachspielzeit noch zum späten Punktgewinn. "Immerhin mal wieder ein Punkt", kommentierte 96-Trainer Mirko Slomka, der von Schiedsrichter Kienhöfer auf die Tribüne geschickt wurde. Zuletzt hatten die Roten fünf Spiele in der Fremde verloren. Nürnberg bleibt im achten Heimspiel in Folge ungeschlagen.

Reus ragt heraus

Saisontore 9 bis 11: Marco Reus war gegen die Eintracht um Keeper Kevin Trapp der Mann des Abends.

Saisontore 9 bis 11: Marco Reus war gegen die Eintracht um Keeper Kevin Trapp der Mann des Abends. Getty Images

Zum Top-Spiel am Samstagabend traf Dortmund (2.) auf Frankfurt (4.). Wer den Europapokalausflug nach Donezk in den Knochen hatte, sah man in diesem Spiel nie. Auch nicht, als Lewandowski-Vertreter Schieber nach einer halben Stunde Spielzeit die Gelb-Rote Karte sah (Die Folge: Spielt Dortmund am Sonntag in Gladbach ohne echten Stürmer?). Zu diesem Zeitpunkt führten die wie die Feuerwehr loslegenden Westfalen bereits dank Reus mit 2:0. Der Nationalspieler hatte zum elften Mal in einem BVB-Pflichtspiel dieser Saison den Torreigen eröffnet. Rode hätte kurz vor der Pause verkürzen können, ebenso Lakic nach dem Seitenwechsel nach Ablage von Occean. Doch die Tore machte - Reus! Mit seinem elften Saisontreffer entschied er ein einseitiges Match, in dem Inui in der 74. Minute ebenfalls noch Gelb-Rot sah und gegen Freiburg fehlen wird. Dann spürt die Eintracht den Atem der Verfolger aus Freiburg und Hamburg im Nacken, die am Samstag auf drei Punkte an die viertplatzierte Veh-Elf heranrutschten.

Dreckiger Sieg gefällt Kießling gut

Sorgte für die Vorentscheidung in Leverkusen: Lars Bender.

Sorgte für die Vorentscheidung in Leverkusen: Lars Bender. Getty Images

Auf den Europa-League-Dämpfer gegen Benfica Lissabon hatte Bayer Leverkusen am Samstagnachmittag einen 2:1-Pflichterfolg über Kellerkind Augsburg folgen lassen - Rang zwei mussten die Rheinländer am Abend wieder an den BVB übergeben. Highlight in Hälfte eins: Kießlings 15. Saisontor - nach Castro-Freistoß zog der Lange mit Mandzukic in der Torjägerliste gleich. Highlight in Hälfte zwei: Die Entscheidung durch Bender, der Kießlings Ablage platziert veredelte (71.). Sekunden zuvor hätte Parkhurst für die insgesamt zu wenig druckvollen Schwaben ausgleichen können; Leno parierte. Der Anschlusstreffer kam dann viel zu spät. Goalgetter Kießling freute sich nach zuvor wenigen Punkten aus Galavorstellungen über "einen dreckigen Sieg".

Turbulenz an der Weser: SC entführt die Punkte

Einen bunten Nachmittag bekamen die Fans in Bremen geboten. Zum Leidwesen der Werder-Anhängerschaft gingen die Punkte aber beim 2:3 an den SC Freiburg. Turbulenz kam schon vor dem Spiel mit dem angeblich perfekten Arnautovic-Wechsel nach Kiew auf. Werder dementierte, der Österreicher saß zunächst auf der Bank. Dreimal führten die frechen Breisgauer - Caligiuri verwandelte auch den sechsten Elfmeter in seiner Erstligalaufbahn -, nur zweimal konnten die Hanseaten ausgleichen. Der Doppel-Torschütze hieß Petersen, der jedoch auch Doppel-Aluminiumschütze war! Kuriose Randnotiz: Sportdirektor Thomas Eichin hatte die Kölner Haie mit einem 2:3 gegen die Adler Mannheim verlassen, mit dem selben Resultat misslang sein Einstand bei Werder. Der SVW bleibt im Tabellenmittelfeld stecken, Streichs Freiburger sorgen weiter für Furore.

Van der Vaart lässt Worten Taten folgen

Ein Mann, ein Schuss: Rafael van der Vaart trifft zum HSV-Sieg, Martin Stranzl kann nicht mehr eingreifen.

Ein Mann, ein Schuss: Rafael van der Vaart trifft zum HSV-Sieg, Martin Stranzl kann nicht mehr eingreifen. Getty Images

Gleiches gilt allmählich auch für den Hamburger SV, der die müden Gladbacher mit 1:0 in die Schranken wies. Mann des Nachmittags: Rafael van der Vaart! Der Niederländer, der in Dortmund ordentlich am Lewandowski-Platzverweis mitgearbeitet hatte, wuchtete die Kugel in der ersten Hälfte aus gut 25 Metern ins linke Tordreieck. Das reichte für drei Punkte und den zehnten Saisonsieg. Bringen die Fink-Schützlinge im letzten Saisondrittel Konstanz rein, reicht's wohl für einen internationalen Startplatz. Die Borussia fiel von einem auf vier Punkte hinter Hamburg zurück - und Trainer Lucien Favre wirkte reichlich ernüchtert. "Wir müssen aufhören, uns Gedanken über die letzte Saison zu machen. Die ist vorbei, wir haben eine andere Mannschaft. Wir können nicht so gut spielen wie vor einem Jahr - das können wir vergessen. Es fehlt uns etwas", sagte der Schweizer gegenüber Sky.

Bastos trifft doppelt - Schalke schnauft durch

Eine Punkteteilung gab es in Mainz. Die Nullfünfer führten zweimal, beide Male glich Neuerwerb Bastos für Schalke 04 aus. Für Mainz erzielte Pospech mit dem 2:1 sein erstes Bundesligator, nachdem wenige Minuten zuvor Draxler aus sechs Metern gescheitert war. Vor der Pause hatte schon Raffael eine Hundertprozentige liegen lassen. Am Ende konnten die Talfahrt-Königsblauen dennoch den 30. Saisonpunkt verbuchen und Hoffnung schöpfen. "Der Verein lebt vom Kampf und Willen. Wenn man das präsentiert, kriegt man auch die Unterstützung der Fans", freute sich "Kritiker" Jermaine Jones über einen harmonischen Nachmittag und die passende Einstellung der "Knappen". Die Rheinhessen kamen derweil im Vergleich zu den zuvor punktgleichen Hamburgern und Freiburgern etwas aus dem Tritt.

Bellinghausen nutzt Zimmermanns Lapsus

Das Aufsteigerduell Düsseldorf gegen Fürth sah mit den Fortunen einen nur vom Ergebnis her (1:0) knappen Sieger. Einzig Gästeschlussmann Hesl war voll auf der Höhe bei den Franken. Er hielt einen Elfmeter in der Startphase gegen den Ex-Fürther Schahin sicher und parierte weitere Male stark. Während Nehrig bei seiner Doppelchance in der ersten Hälfte auch Pfostenpech hatte, sorgte Bellinghausen nach Zimmermanns schwerem Fehler für das einzige Tor, dem weitere hätten folgen müssen. Düsseldorfs Trainer Norbert Meier dürfte dies egal ein, sind die Rheinländer doch klar auf Klassenerhalt-Kurs. Dem Düsseldorfer in Reihen der Gäste, Fürth-Coach Mike Büskens, blieb ein Erfolg in der Heimat verwehrt - auch weil sein Neuzugang Varga noch vor der Pause die Ampelkarte sah.

Akrobat Mandzukic lässt nichts anbrennen

Madlung und Polak stoppen ihren Ex-Kollegen Mandzukic. Der bestrafte es mit dem Führungstor.

Madlung und Polak stoppen ihren Ex-Kollegen Mandzukic. Der bestrafte es mit dem Führungstor. picture-alliance

Der FC Bayern bleibt in jeder Hinsicht eine Übermacht in der Bundesliga. Am Freitagabend gewann die Mannschaft von Trainer Jupp Heynckes mit 2:0 beim VfL Wolfsburg - für den deutschen Rekordmeister war es der zehnte Sieg im elften Auswärtsspiel. VfL-Trainer Dieter Hecking, der in der Hinrunde mit den Nürnbergern (1:1) den Bayern Punkte abluchste, konnte dieses Kunststück mit seinem neuen Klub aus der VW-Stadt nicht wiederholen. Dabei starteten die Wolfsburger schwungvoll in die Partie und zeigten ein paar gute Ansätze, doch nach einer Viertelstunde riss die Heynckes-Elf das Geschehen komplett an sich und kam durch Mandzukics Fallrückzieher-Tor im ersten Durchgang zur Führung. Für den kroatischen Stürmer war es an seiner vorherigen Bundesliga-Station der 15. Treffer in der Liga. Mandzukic und auch Müller erhielten im Gegensatz zum Schalke-Spiel (4:0) beim VfL wieder den Vorzug vor Robben und Gomez. In der Schlussphase feierte bei den Wölfen der Ex-Nationalspieler Helmes sein Comeback nach auskuriertem Kreuzband-Riss, doch eine Chance auf den Ausgleich bekam er nicht. Vielmehr machte Joker Robben in der Nachspielzeit mit dem 2:0 den Deckel drauf - für den Niederländer war es der erste Treffer in der laufenden Spielzeit.

Harniks Kopfball-Torpedo - Gala von Reus