Bundesliga

Trapp: "Wir wissen, woher wir kommen"

Interview mit dem Frankfurter Torwart

Trapp: "Wir wissen, woher wir kommen"

Frankfurts Keeper Kevin Trapp sieht keine Gefahr für einen Einbruch mit der Eintracht.

Frankfurts Keeper Kevin Trapp sieht keine Gefahr für einen Einbruch mit der Eintracht. imago

kicker: Mit 2,23 sind Sie mit Franck Ribery der notenbeste Spieler der Liga. Registrieren Sie so etwas, Herr Trapp?

Kevin Trapp: Das ist zwar schön und freut mich, wenn meine Leistung honoriert wird. Ich weiß aber auch, es kann ganz schnell wieder anders aussehen.

kicker: Aktuell sind Sie der stärkste Torhüter. Muss es nicht Ihr Anspruch sein, zumindest die Nummer 1 in der U 21 zu sein?

Trapp: Klar, den habe ich auch.

kicker: Wie sehen Sie den Dreikampf mit Bernd Leno und Oliver Baumann?

Trapp: In der Liga sind einige junge Torhüter unterwegs, die gute Leistungen bringen. Das macht es nicht einfach. Ich versuche, Leistung zu bringen und mich so anzubieten.

kicker: Manuel Neuer brodelte, weil René Adler in Paris im Tor stand. Wie schwer tun Sie sich, wenn Konkurrenten den Vortritt erhalten?

Trapp: Ich will immer spielen, aber letztlich liegt es nicht in meiner Hand. Entscheidet der Trainer anders, muss man damit klarkommen.

kicker: Im November sagten Sie, Manuel Neuer ist die klare Nummer 1. Ist er auf Jahre unantastbar?

Trapp: Manuel spielt seit Jahren konstant auf einem ziemlich hohen Niveau. Es gibt für mich keinen Grund, an seinem Status zu rütteln. Dahinter ist aber viel Bewegung. Jetzt ist René Adler wieder dabei.

kicker: Also ist es Ihr Fernziel, bei der WM im Kader zu stehen?

Trapp: Solange ich in der U 21 nicht im Tor stehe, muss ich mich damit nicht intensiv beschäftigen. Klar ist die WM ein Ziel und auch mein Traum.

kicker: Im Verein könnte es nicht besser laufen. Ist die Teilnahme an der CL-Qualifikation machbar?

Trapp: Ich halte es nicht für unmöglich. Aber es wird brutal schwer, weil dafür alles passen muss.

kicker: Was macht die Mannschaft so stark?

Trapp: Es ist eine gewisse Lockerheit da nach dem bisherigen Saisonverlauf. Und wir haben wirklich viel Spaß in der Mannschaft. So einen Teamgeist habe ich noch nie erlebt.

kicker: Wie hält Armin Veh das Team beim Höhenflug auf dem Boden?

Trapp: Der Trainer hat schon richtig gesagt: Warum sollte er die Euphorie stoppen? Wo wir doch davon leben und die Spiele dadurch gewinnen. Wir Spieler wissen alle, woher wir kommen.

kicker: Holen Sie mit Srdjan Lakic mehr Punkte als in der Hinrunde?

Trapp: Er bringt noch mehr Qualität ins Team. Lucky weiß, wo man stehen muss.

kicker: In Kaiserslautern waren Sie im Abstiegskampf von Tobias Sippel verdrängt worden. Kamen damals Selbstzweifel auf?

Ich habe in Lautern alles mitgemacht. Da war alles dabei.

Kevin Trapp

Trapp: Dass ich das Zeug für die Bundesliga habe, daran nicht. Aber ich habe in Lautern alles mitgemacht. Da war alles dabei.

kicker: Sind Sie besser geworden?

Trapp: Ich habe jetzt eine gute Mischung gefunden aus Spaß und Lockerheit, aber auch Konzentration und Anspannung, wenn es drauf ankommt. Natürlich wächst mit dem Erfolg das Selbstvertrauen.

kicker: Als Vierter ist die Eintracht klarer Favorit gegen Nürnberg. Gefällt Ihnen diese Rolle?

Trapp: Wir lassen uns von außen keinen Druck auferlegen. Wir geben Gas, ob wir nun Favorit sind oder nicht. Zu Hause sind wir schon eine Macht mit unseren Fans im Rücken.

kicker: Viele rechnen noch immer mit einem Einbruch der Eintracht. Was könnte die Mannschaft aus dem Tritt bringen?

Trapp: Wir haben schon bewiesen, dass es kein Zufall ist, wie wir Fußball spielen. Wir wollen das zu einem Markenzeichen der Eintracht machen. Die Mannschaft wurde genau für diese Spielweise zusammengestellt. Deshalb sind wir stabil. Ich glaube nicht, dass ein großer Einbruch kommt.

Interview: Michael Pfeiffer