kicker: Herr Hecking, Ihre Premiere als VfL-Trainer ist geglückt. Dennoch waren Sie nach dem 2:0 gegen Stuttgart nicht ganz zufrieden. Warum?
Dieter Hecking: Weil ich glaube, dass wir besser spielen können. Das sind meine Eindrücke aus den ersten zwei Wochen, die ich nun hier bin. Aber es ist auch klar, dass die Mannschaft noch den Druck spürt und die Tabellensituation sieht. Es war kein einfaches Spiel.
kicker: Hat Diego den Unterschied ausgemacht?
Hecking: Jeder in Wolfsburg weiß, was wir an Diego haben. Gerade in Spielen wie diesem kann er den Unterschied ausmachen. Es ist nur wünschenswert, dass sich die anderen dann auch mal davon treiben lassen und eine Entscheidung herbeiführen.
Wenn 14 Spieler zum Einsatz kommen, dann sind 18 außen vor.
kicker: Sie sind der dritte VfL-Trainer in dieser Saison. Hat sich die Mannschaft schon an die neue Ansprache gewöhnt?
Hecking: Es ist doch ganz klar, dass nicht gleich alles reibungslos läuft, wenn die Spieler vorher von zwei Trainern eingestellt wurden, die einen etwas anderen Ansatz hatten. Dafür ist jetzt erst einmal das Ergebnis wichtig gewesen. Ich bin total glücklich, wir haben 2:0 gewonnen und haben gesehen, dass es noch viel zu tun gibt.
kicker: Wohin geht der Blick?
Hecking: Im Moment geht der Fokus noch auf die Plätze hinter uns. Das lief gut, jetzt haben wir schon neun Punkte Abstand auf Hoffenheim. Wir haben es in der Hand, uns von dem negativen Druck zu befreien.
kicker: Und mit Blick auf die internationalen Ränge in positiven Druck umzuwandeln?
Hecking: Es liegt an uns. Die Liga ist eng. Nach oben sind es nur fünf Punkte, aber es ist vermessen, jetzt darüber zu reden. Sie haben unsere Leistung gesehen: Immer wird es nicht gut gehen.
kicker: Mit einem Sieg am Samstag bei Hannover 96 könnten Sie schon mal am niedersächsischen Rivalen vorbeiziehen.
Hecking: Das ist unser nächstes Etappenziel. Dass da was gehen kann, haben wir gesehen.
kicker: Wünschen Sie sich noch weitere Spieler in diesem Winter?
Hecking: In erster Linie geht es jetzt darum, den Kader zu verkleinern. Die Schar der Unzufriedenen ist groß. Wenn 14 Spieler zum Einsatz kommen, dann sind 18 außen vor.
Wo landet der VfL? Wo 96?
kicker: Alexander Madlung bleibt nun doch mindestens bis zum Sommer. Wie kommt's?
Hecking: Ich habe mir die Gesamtsituation in der Innenverteidigung angeguckt, Alexander hat auf mich den besten Eindruck gemacht von den Spielern, die mir zur Verfügung standen. Ich habe ihm den Vorzug gegeben, ich denke, er hat das Vertrauen gerechtfertigt, nicht nur wegen seines Tores.
kicker: Emanuel Pogatetz dürfte nach der Rückkehr Naldos noch einen weiteren Platz im Innenverteidiger-Ranking zurückfallen. Darf er den VfL verlassen?
Hecking: Wenn es ernsthafte Anfragen für Spieler gibt, werden wir jede Anfrage beleuchten. Im Fall Pogatetz ist mir nicht bekannt, dass wir ein ernsthaftes Angebot vorliegen haben, von daher stellt sich diese Frage nicht.
Interview: Thomas Hiete