Bundesliga

"Mir hat die richtige Mentalität gefehlt"

Hoffenheim: Interview mit dem Stürmer

"Mir hat die richtige Mentalität gefehlt"

Die Rückrunde soll Besserung bringen: 1899-Stürmer Eren Derdiyok.

Die Rückrunde soll Besserung bringen: 1899-Stürmer Eren Derdiyok. imago

Derdiyok motiviert Abstiegskampf

Herr Derdiyok, verraten Sie uns Ihren Vorsatz fürs neue Jahr?

Eren Derdiyok: Die Herausforderung hier anzunehmen, denn wir sind in einer Schei&#223;-Situation. Jetzt geht es nur darum, noch einen Verein hinter uns zu lassen und dann im Sommer einen Neustart zu machen -<br />ohne zu gro&#223;e Ziele.

Trainersteckbrief Kurz
Kurz

Kurz Marco

Spielersteckbrief Derdiyok
Derdiyok

Derdiyok Eren

TSG Hoffenheim - Die letzten Spiele
Bayern München Bayern (H)
4
:
2
SV Darmstadt 98 Darmstadt (A)
0
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6

Haben Sie &#252;ber Weihnachten &#252;berlegt, ob Sie wirklich bleiben? Trabzonspor und Fenerbahce waren interessiert an Ihnen.

Derdiyok: Stimmt, mein Berater wurde kontaktiert, aber das war f&#252;r uns kein Thema. Ich will das hier mit Hoffenheim schaffen und dann im R&#252;ckblick stolz drauf sein k&#246;nnen. Von au&#223;en traut uns doch kaum einer mehr etwas zu.

Nur ein Tor haben Sie in der Hinrunde geschossen, dabei kamen Sie als gro&#223;er Hoffnungstr&#228;ger.

Derdiyok: Ich bin nat&#252;rlich entt&#228;uscht von mir, wie wohl jeder im Verein. Aber ich habe in den letzten Monaten begriffen, dass nicht nur Sch&#246;nspielerei z&#228;hlt, sondern zun&#228;chst geht es ums K&#228;mpfen.

Darin lagen Ihre Defizite.

Derdiyok: Man muss eben alles abrufen. Und wenn man dar&#252;berhinaus Talent oder spezielle F&#228;higkeiten hat, dann wird man auch belohnt. Meine Philosophie ist jetzt, f&#252;r die Mannschaft zu arbeiten, von der ersten bis zur letzten Sekunde.

Ex-Coach Markus Babbel erkannte mangelnden Flei&#223;. Machen Sie zuwenig aus Ihrem Talent?

Derdiyok: Ich h&#246;re &#252;berall, dass ich so viel Potenzial habe. Aber mir fehlt Konstanz. Ich habe zwei gute Spiele, dann einen H&#228;nger. Das darf nicht passieren. Es muss hinterher hei&#223;en: Er hat wenigstens alles gegeben. Das habe ich nun begriffen.

Waren Sie schlicht und ergreifend zu faul?

Derdiyok: Nein! Ich ziehe jedes Training voll durch, lasse nie eine Einheit aus. Es ist eine Kopfsache. Schon in Leverkusen habe ich oft gegr&#252;belt, warum ich immer mal wieder drau&#223;en sa&#223;. Aber ich muss nur auf mich gucken, niemand anderes ist verantwortlich.

Auch in schlechten Phasen Akzente setzen

Woran liegt es also, dass Ihre Karriere noch immer nicht richtig in Fahrt ist? Es gab ja gro&#223;e Momente, wie die drei Tore voriges Jahr mit der Schweiz gegen Deutschland.

Derdiyok: Mir hat auf Dauer die richtige Mentalit&#228;t gefehlt. Wenn ich als St&#252;rmer 15 Minuten nicht im Spiel bin, dann darf ich nicht abwesend sein, sondern muss laufen, ackern, damit ich mit meiner K&#246;rpersprache die anderen mitziehe. Wenn es gut l&#228;uft, kann jeder gl&#228;nzen. Ich will jetzt auch in schlechten Phasen eines Spiels vorne Akzente setzen.

Wie kam die Erkenntnis? Hatten Sie Hilfe von au&#223;en?

Derdiyok: Da bin ich schon selbst draufgekommen. Die meisten Kritiker haben ja recht.

Welche Rolle spielt Marco Kurz bei Ihrem Neuanfang?

Derdiyok: Mit dem neuen Trainer kam neuer Elan. Kein Spieler hat einen Stammplatz, so kommt wieder Feuer rein. Die Trainingsinhalte sind komplett anders. Er baut mit uns Automatismen auf. Das ist sehr wichtig, damit eine Mannschaft in verschiedenen Situationen auch richtig funktionieren kann.

Neu ist f&#252;r Sie der Abstiegskampf.

Derdiyok: Das kannte ich weder aus Basel noch aus Leverkusen. Aber ganz ehrlich: Die Situation motiviert mich fast mehr als ein dritter Platz.<br /> <b>kicker:</b> Warum das?

Im Sommer sagten Sie, der Wechsel von Leverkusen zu Hoffenheim sei kein R&#252;ckschritt, sondern ein Schritt zur Seite. Sehen Sie das wirklich immer noch so?

Derdiyok: Ja. Denn wir haben viel zu viele Punkte wegen Kleinigkeiten einfach nur bl&#246;d hergeschenkt, man nehme nur die vielen Gegentore nach Standards. Ich bleibe dabei: In dieser Mannschaft steckt viel mehr Qualit&#228;t, als es Platz 16 aussagt.

Bayer spielt wom&#246;glich n&#228;chstes Jahr in der Champions League. Kommt keine Wehmut auf?

Derdiyok: Solche Gedanken mache ich mir nicht. Ich wollte den Wechsel, ich wollte die neue Herausforderung. Jetzt geht es f&#252;r mich auch um die pers&#246;nliche Ehre, aus dieser Situation mit dem Team wieder herauszukommen.

Aus Hoffenheims Trainingslager in Portimao berichtet Martin Gruener

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