Bundesliga

DFL-Sicherheitskonzept in allen Punkten verabschiedet

"Große Mehrheit" für umstrittenes Papier

DFL-Sicherheitskonzept in allen Punkten verabschiedet

Die DFL sei weit davon entfernt, den Beschluss "als Triumph zu feiern", sagt Liga-Chef Reinhard Rauball.

Die DFL sei weit davon entfernt, den Beschluss "als Triumph zu feiern", sagt Liga-Chef Reinhard Rauball. Getty Images

"Mit großer Mehrheit" sei das Papier von den 36 DFL-Klubs in allen 16 Punkten verabschiedet worden, verkündete Liga-Chef Reinhard Rauball auf der Pressekonferenz in Frankfurt. "Egal, ob Sitzplatz oder Stehplatz, schweigend oder nicht schweigend, Teilnehmer einer Fan-Demonstration oder Besucher des Familienblocks: Wir können allen Fans versichern, dass die heutigen Beschlüsse die Fußball-Kultur in Deutschland nicht gefährden."

Vielmehr würden sie dabei helfen, "die Fußball-Kultur zu schützen", so Rauball. "Die angedrohten Eingriffe, die bis zur Abschaffung der Stehplätze reichten, sind damit vom Tisch." Die DFL sei weit davon entfernt, die Verabschiedung des Konzepts "als Triumph zu feiern". Bayerns Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge sagte: "Wir haben uns von den Fans nicht entfernt, es scheint nur in der Kommunikation etwas schiefgelaufen zu sein." Der Antrag, die Abstimmung zu vertagen, wurde mit 31:5 Stimmen abgelehnt, teilte Rauball mit. Union Berlin lehnte das Papier ab , auch der FC St. Pauli bestätigte, dass man keinem der Anträge zugestimmt habe.

Die Anträge, die die Richtlinien des DFB betreffen, müssen vom DFB-Präsidium bei seiner Sitzung am 25. Januar noch abgesegnet werden. Dabei könne es jedoch nur noch zu "unwesentlichen inhaltlichen Anpassungen" kommen, erklärte die DFL.

Das ist kein Beschluss gegen die Fans, sondern ein Beschluss für den Fußball der Zukunft.

Liga-Chef Reinhard Rauball

Vor dem Sheraton Hotel, in dem die DFL-Mitgliederversammlung stattfand, protestierten mehrere hundert Fans friedlich. Rauball versprach: "Wir werden den Dialog weiter verbessern, das liegt klar im Vordergrund."

Reaktionen

Kritik riefen vor allem die beiden Papier-Punkte hervor, die die Verschärfung der Einlasskontrollen sowie die Festlegung der Risikospiele und Ticketkontingente betreffen. Demnach kann das Ticketkontingent für die Gäste-Anhänger (bisher mindestens zehn Prozent der Stadionkapazität) "bei Spielen mit erhöhtem Risiko in besonderen Ausnahmefällen und bei besonderer Gefahrenlage" reduziert werden. "Die Festlegung, dass ein Spiel mit erhöhtem Risiko gegeben ist, obliegt in erster Linie dem Heimverein", heißt es in Antrag elf. Viele Fans befürchten dadurch Willkür.

Wie Rauball auf der Pressekonferenz bekannt gab, sei der Punkt in einem Änderungsantrag angepasst worden. Demnach könne die Reduzierung von Eintrittskarten "nicht willkürlich sein", ein betroffener Heimverein müsse die Einschränkung gegenüber DFB und DFL rechtzeitig begründen. Zu den Einlasskontrollen sagte er, dass diese nach dem verabschiedeten Konzept "sicher, zügig und angemessen" vorgenommen werden würden. Auch hier wurde noch einmal nachgearbeitet.

Ich gehe davon aus, dass es neue Proteste geben wird.

Philipp Markhardt, Sprecher der Organisation "Pro Fans"
Protest vor dem Sheraton Hotel: Die Polizei trennte Fans und DFL.

Friedlicher Protest vor dem Sheraton Hotel: Die Polizei trennte Fans und DFL. Getty Images

Wie bewerten die Fans das Ergebnis von Frankfurt? "Das Ergebnis ist sehr unschön", sagte Philipp Markhardt, Sprecher der Organisation "Pro Fans" und der Aktion "12:12 - Ohne Stimme keine Stimmung", dem SID. "Ich gehe davon aus, dass es neue Proteste geben wird. Das wurde auch am Mittwoch in Frankfurt von den rund 1000 Fans, die vor Ort waren, schon diskutiert."

Das DFL-Konzept "Sicheres Stadionerlebnis" war in den vergangenen Wochen überarbeitet worden, nachdem die erste Version im Oktober auch bei den Profiklubs zum Teil heftigen Widerstand hervorgerufen hatte.

Bereits vorab hatte Michael Gabriel, der Leiter der Koordinationsstelle Fanprojekte, unabhängig vom Ergebnis in Frankfurt erklärt: "Entscheiden wird sich ohnehin alles damit, wie die Fans in Zukunft behandelt werden. Am wichtigsten ist das Verhältnis zwischen dem jeweiligen Klub und seinen Fans. Dort muss man sich die Mühe machen, gemeinsam gegen die negativen Entwicklungen vorzugehen."