Bundesliga

Manfred Amerell ist tot

Ex-Schiedsrichter wurde 65 Jahre alt

Manfred Amerell ist tot

Manfred Amerell

Manfred Amerell imago

Eine Obduktion soll am Nachmittag die Todesursache klären. Wie Kriminaldirektor Frank Hellwig am Mittwoch außerdem erklärte, sei der Leichnam in einem "sehr schlechten Zustand" gewesen und habe einen fortgeschrittenen Verwesungszustand aufgewiesen. Eine zweifelsfreie Identifikation sei dadurch zunächst nicht möglich gewesen. Laut Hellwig gebe es "keine Hinweise auf einen Unfall, Suizid oder Fremdverschulden".

Nach Polizei-Angaben habe ein Bekannter seit längerer Zeit keinen Kontakt zu Amerell herstellen können, mehrere Anrufe habe er nicht beantwortet. Der Briefkasten in Amerells Wohnung im Münchner Stadtteil Neuhausen sei überfüllt gewesen.

Amerell hinterlässt seine Ehefrau und zwei erwachsene Töchter.

Amerell, der zuvor als Geschäftsführer bei 1860 München, dem FC Augsburg und dem Karlsruher SC tätig gewesen war, hatte sein Schiedsrichterdebüt 1984 in der 2. Liga gegeben. Zwei Jahre später leitete der gelernte Hotelier seine erste Partie in der Bundesliga. Dort pfiff er bis 1994 66 Spiele. Ein Höhepunkt seiner Karriere als Unparteiischer war das Pokalfinale 1994 zwischen Werder Bremen und Rot-Weiss Essen (3:1), gleichzeitig seine letzte Partie als Referee.

In den vergangenen Jahren war der frühere DFB-Funktionär wegen eines Streits mit dem DFB und einem Kollegen um Vorwürfe der sexuellen Belästigung in die Schlagzeilen geraten. Der damalige Bundesliga-Schiedsrichter Michael Kempter hatte Amerell vorgeworfen, sich ihm gegen seinen Willen mit sexuellen Absichten genähert zu haben. Amerell hatte dies stets bestritten. Im Dezember 2011 stimmten beide einem Vergleich zu.