Renato Augusto liebäugelt mit einem Wechsel in seine brasilianische Heimat. Und Bayer will seine "launische Diva" ebenfalls im Winter verkaufen, findet aber offenbar noch keinen Abnehmer. "Der Gedanke steht im Raum, das ist so, aber es hat sich noch nichts konkretisiert", sagte Lewandowski nach dem Spiel gegen Trondheim.
Sollte Renato Augustos Heimatklub CR Flamengo im Winter die kolportierten 3,5 Millionen Euro bieten, würde Bayer den hoch veranlagten Offensivspieler wohl ziehen lassen. Geld, das die Leverkusener gut gebrauchen und in die Verbreiterung des Kaders stecken könnten.
Im Sommer 2008 kam der Brasilianer von Flamengo an den Rhein. Doch von viereinhalb Jahren in Leverkusen überzeugte Renato Augusto nur im ersten, gegen Trondheim lieferte er erneut einen aufreizend lustlosen 45-Minuten-Auftritt. "Ihm ist vieles nicht gelungen, wir haben uns mehr von ihm versprochen", sagte Lewandowski über den dreimaligen Nationalspieler aus dem Land des Rekordweltmeisters.
Nikolaus verwirklicht Kindheitstraum
Für Torhüter Niklas Lomb (19) und Linksverteidiger Julian Riedel (21) dagegen war der Nikolaustag 2012 ein Tag, den sie nie mehr im Leben vergessen werden. "Für mich ist heute natürlich ein Kindheitstraum in Erfüllung gegangen", gestand Riedel, der Schütze des entscheidenden 1:0 für Bayer Leverkusen gegen Rosenborg BK, mit glänzenden Augen.
Auch Lomb konnte sein Glück kaum fassen: "Es ist einfach toll, auf einmal mit den Spielern auf dem Rasen zu stehen, denen man sonst nur als Fan zuschaut!" Die etatmäßige Nummer vier war zwischen die Pfosten gerückt, weil Bernd Leno geschont werden sollte und dessen Stellvertreter Michael Rensing erkrankte. David Yelldell, die Nummer drei, konnte nicht spielen, weil er am Vormittag ein zweistündiges Training absolviert hatte. So kam die Chance für Lomb, der durchaus überzeugte.
Carlinhos soll Spielpraxis sammeln - in Liga zwei?
Schnelles Offensivspiel, mutiges Zweikampfverhalten und perfekte Technik: Leverkusens Youngster Carlinhos, links gegen Rade Prica. imago
Doch nicht nur dieses Duo überraschte. Auch der Brasilianer Carlinhos konnte sich mehr als einmal gegen den norwegischen Rekordmeister in Szene setzen. Der rechte Außenverteidiger bestach durch schnelles Offensivspiel, mutiges Zweikampfverhalten und perfekte Technik, bereitete das Tor von Riedel nach einem konsequenten Flankenlauf auf rechts perfekt vor. Dass ihm mitunter noch der Gaul durchgeht, ist der jugendlichen Unreife geschuldet: Carlos Vinicius Santos de Jesus, wie er mit vollem Namen heißt, ist gerade achtzehneinhalb Jahre alt. So wundert es nicht, dass er nach dem zweiten auch noch den dritten Gegenspieler düpieren will und prompt hängen bleibt. Oder auf dem Weg nach vorne mitunter mal die Absicherung nach hinten vergisst.
Doch dies sind lässliche Sünden, mangelnder Erfahrung geschuldet. In Leverkusen ist man überzeugt vom Talent des ausgeliehenen Spielers. Das Problem: Hinter Daniel Carvajal (und einem bald wieder genesenen Daniel Schwaab) wird Carlinhos keine oder nur wenig Einsatzzeiten bekommen. Deshalb steht der Plan, ihn in die Zweite Liga auszuleihen, um ihm die dringend nötige Spielpraxis zu verschaffen. Da Bayer den Brasilianer selbst für relativ kleines Geld vom brasilianischen Klub Desportivo Brasil ausleihen konnte, werden die Finanzen sicherlich eine untergeordnete Rolle spielen. Sein Kontrakt bei der Werkself läuft bis zum Sommer 2013, eine ordentliche Leistung in der Zweiten Liga könnte der Liaison noch einmal ganz neuen Schwung geben.
Frank Lußem