Bundesliga

Babbels letzte Chance - Spekulationen um Wiese

Hoffenheim: Abschied des Keepers im Winter

Babbels letzte Chance - Spekulationen um Wiese

Das Ende droht: Markus Babbel fehlen mit Hoffenheim die Ergebnisse.

Das Ende droht: Markus Babbel fehlen mit Hoffenheim die Ergebnisse. Getty Images

Babbel sagt aber auch kämpferisch: "Es ist keine tote Mannschaft, es ist eine Mannschaft, die lebt, die es einfach versäumt, sich zu belohnen. Wir werden weiter hart arbeiten."

Kurz darauf muss aber auch er ein gewisse Hilflosigkeit einräumen: "Wenn ich sehe, wie viele Standard-Gegentore wir schon bekommen haben. Das wundert mich bei den Spielern, irgendwann würde es mir zu blöd werden, da würde ich einfach auch mal dazwischenfegen - das würde ich mir wünschen ..."

Spielersteckbrief Wiese
Wiese

Wiese Tim

Spielersteckbrief Casteels
Casteels

Casteels Koen

Presse-Mitteilungen mit Interpretationsspielraum

Aussagen, die nach Resignation klingen. Doch das Tagesgeschäft drängt, es ist englische Woche, und daraus speist sich auch die Hoffnung auf die oben erwähnte Trendwende. Die Hoffenheimer, derzeit auf dem Relegationsplatz liegend, spielen zum Abschluss des 14. Spieltags in Nürnberg, beim Tabellennachbarn. Am Montag verschickte die Pressestelle der TSG zwei Einladungen zur den Spieltags-Presse-Konferenzen. Für das Nürnberg-Spiel am Mittwoch mit Manager Andreas Müller und Cheftrainer Markus Babbel. Für das Duell am Sonntag gegen Bremen ohne Angabe der TSG-Funktionäre. Das kann natürlich private oder organisatorische Gründe haben, wie im Fall Müller explizit erwähnt. Oder vielleicht auch nicht.

Sicher ist, dass die Hoffenheimer das Abstiegsduell in Nürnberg mit Babbel angehen werden. "Ja", sagte Müller, auf die Frage, ob Babbel da noch auf der Bank sitze. Gegenüber dem kicker stellte er sein Vertrauen in Babbel klipp und klar fest. "Ich bin völlig ruhig. Weil ich weiß, dass wir mit Babbel die Kurve kriegen werden."

Die besagte Kurve zeigt nach unten: Am 20. Spieltag der vergangenen Spielzeit wurde Holger Stanislawski entlassen: Nach einem 2:2 gegen Augsburg in der Liga und dem Aus gegen die SpVgg Greuther Fürth (0:1) im Viertelfinale des DFB-Pokals. In der Bundesliga-Tabelle stand Rang acht zu Buche, durchs Ziel gingen die Kraichgauer als Elfter. Von Europa trennten sie damals zehn Zähler, auch deshalb wurde mächtig in den Kader von anderen Bundesligisten investiert. Matthieu Delpierre, Eren Derdiyok, Tim Wiese sollten die neuen Säulen der Elf werden, die Babbel auch als Manager des Klubs holte. Dazu kamen Patrick Ochs, Stephan Schröck oder Chris, die allesamt den Konkurrenzdruck hochhalten sollten. Der Plan war gut, allein er funktionierte nicht.

Wiese und die TSG: Endet das Missverständnis im Winter?

Eine Klasse-Leistung reicht nicht: Tim Wiese war bislang nicht der erhoffte Rückhalt.

Eine Klasse-Leistung reicht nicht: Tim Wiese war bislang nicht der erhoffte Rückhalt. Getty Images

Auch weil die Säulen die Stabilität aufwiesen von Streichhölzern. Dies gilt in erster Linie auch für den aus Bremen geholten Torwart Wiese. Forsch sprach er vom Erreichen der Champions League, offensichtlich wollte er das Sieger-Gen einpflanzen und die eigenen Vereins-Ansprüche erhöhen. Babbel machte den 30-Jährigen zum Kapitän. Nachdem dessen Verpflichtung schon den bei den Fans sehr beliebten Tom Starke nach München vertrieb, war es klar, dass jedes weitere Wort und jede Aktion mit Argusaugen beobachtet werden würde.

Gegen Schalke war Wiese überragend und rettete den vielumjubelten 3:2-Heimsieg. Doch die Negativ-Darbietungen überwogen, hinzu kam eine Adduktorenverletzung und der damit verbundene Wechsel zu Koen Casteels. Der belgische U-21-Torwart stand im Kasten der TSG, als diese einen Zwischenspurt hinlegte: Sieben Punkte in drei Spielen, ehe das Duell in München mit 0:2 verloren ging. Gegen Fürth (3:3) stand dann wieder Wiese im Tor, die Hoffenheimer Zuschauer begleiteten ihren Torwart mit deutlich hörbarer Skepsis durch das gesamte Spiel.

Vor dem jüngsten Auftritt gegen Leverkusen verletzte sich Wiese am Knie und fehlt aus sportärztlicher Sicht mindestens drei Wochen. Dieser Umstand half Babbel aus der Klemme, denn es hatte sich schon unter der Woche angedeutet, dass er Casteels wieder das Vertrauen schenken und seinen Kapitän Wiese auf die Bank setzen wollte. Diesen Gedankengang bestätigte Babbel nach dem Leverkusen-Spiel gegenüber dem Bezahlsender Sky.

Wieses Vertrag in Hoffenheim läuft noch bis 2016, doch nun scheint sogar ein Abschied im Winter denkbar. Zu wenig passt es zwischen Spieler und Verein und umgekehrt, unter dem Strich sind beide Seiten mit der aktuellen Situation höchst unzufrieden. Wieses Wechsel ins Kraichgau kam auch zu einem nicht unwesentlichen Teil zustande, weil Roger Wittmann, Wieses Spielerberater, mit TSG-Mäzen Dietmar Hopp befreundet ist. Für Spannung ist gesorgt in Hoffenheim, vor und hinter den Kulissen.