Bundesliga

Nach Allofs: Alle Macht für Schaaf?

Bremen: Auf der Suche nach der Ideallösung

Nach Allofs: Alle Macht für Schaaf?

Teammanager nach englischem Vorbild? Thomas Schaaf könnte zum starken Mann bei Werder Bremen aufsteigen.

Teammanager nach englischem Vorbild? Thomas Schaaf könnte zum starken Mann bei Werder Bremen aufsteigen. Getty Images

Wie Klaus-Dieter Fischer (71), Werder-Urgestein und als Präsident des Vereins auch Mitglied der Geschäftsführung der Kapitalgesellschaft, in einem Interview mit der "Kreiszeitung Syke" andeutete, denken die Hanseaten darüber nach, den seit 1999 als Cheftrainer fungierenden Schaaf zu einem "Teammanager" mit allen Kompetenzen zu machen. Auf die konkrete Frage, ob für Werder ein Modell wie beispielsweise bei Sir Alex Ferguson bei Manchester United infrage käme, antwortete Fischer: "Wir haben uns natürlich viele Modelle bei anderen Klubs angeguckt - und da muss man auch mal nach England schauen."

Hintergrund dieser Überlegungen: Werder will, wie bereits letzter Woche Aufsichtsrat-Chef Willi Lemke (66) betont hat, dem Trainer ein "optimales Umfeld" bieten, damit er nicht ebenfalls auf Abwanderungsgedanken kommt wie sein Kumpel Allofs. Denn auch Schaaf, noch bis 2014 unter Vertrag, vermeidet klare Aussagen pro Bremen. Aktuell sei dies kein Thema, meinte er nur zu den nicht verstummenden Gerüchten, er könne spätestens im Sommer seinem Partner Allofs nach Niedersachsen folgen.

Trainersteckbrief Schaaf
Schaaf

Schaaf Thomas

Werder Bremen - Vereinsdaten
Werder Bremen

Gründungsdatum

04.02.1899

Vereinsfarben

Grün-Weiß

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Werder ist also bemüht, dem seit Jahrzehnten bei Werder engagierten Coach ein Bleiben schmackhaft zu machen. Schaaf hat sich dank seiner Arbeit und seiner Handlungsweise sowie dank seiner Erfolge eine Machtposition erarbeitet, die noch gestärkt wird durch das momentane Fehlen eines Sportdirektors. Sollte er zu einem Teammanager nach britischem Vorbild berufen werden, so hätte er eine Machtfülle erlangt, wie sie nicht mal sein Ex-Trainer Otto Rehhagel innehatte, der damals in der Erfolgsepoche mit dem damaligen Manager Lemke als Erfüllungsgehilfen die sportliche Instanz gewesen ist.

Schaaf und Frank Baumann (37) seien die "Bausteine", so Fischer in dem Interview. "Mit den beiden haben wir absolut gesetzte Fußball-Kompetenz." Es zeigt, dass Ex-Profi Baumann, der über zwei Jahre als Assistent bei Allofs in die Lehre gegangen und nun eingesetzt ist, um vorerst kommissarisch dessen Aufgaben zu erledigen, eine wichtige Rolle in der Zukunftsplanung spielt. Meldungen, nach denen es bereits beschlossen ist, dass Baumann nun auch Allofs-Nachfolger wird, entbehren zwar jeder Grundlage. Doch der Ehrenspielführer ("Ich bin ein Teamplayer") gilt als klarer Favorit für den Job.

An die Seite gestellt werden soll ihm ein Fachmann für kaufmännische Fragen, der nicht aus dem Fußballbereich kommen soll. Dieser Quereinsteiger soll auch das Gesicht des neuen Werders werden - neben dem Chefcoach Schaaf, dem allmächtigen sportlichen Entscheider.

Stühlerücken auf Chefetage geht weiter

Das Stühlerücken auf der Bremer Chefetage geht unterdessen weiter. Fischer kündigte seinen Rückzug aus der Geschäftsführung für 2014 an. Als Präsident des Vereins Werder will er ein Jahr später zurücktreten. Als seinen Nachfolger für den Posten in der Geschäftsführung, der einem Vertreter des Klubs automatisch zusteht, schlägt er seinen Stellvertreter Dr. Hubertus Hess-Grunewald (52) vor, der momentan als Vize im Aufsichtsrat amtiert und am Sonntag als Vertreter Lemkes in diesem Aufsichtsgremium wiedergewählt worden ist.

Unterdessen hat sich Jürgen L. Born zu Wort gemeldet. Der 2009 zum Rücktritt gezwungene Präsident schlägt vor, den zum gleichen Zeitpunkt aus der Geschäftsführung ausgeschiedenen Marketing-Geschäftsführer Manfred Müller (68) für den Vorsitz zu berufen - in ehrenamtlicher Funktion, wie er es damals getan hat. Doch dieser Rat wird bei den Entscheidern Lemke und Fischer wohl kaum Gehör finden.

Hans-Günter Klemm