Bundesliga

Breite Kritik an Ganzkörper-Kontrollen in München

München: Ausgeweitete Durchsuchung der Eintracht-Fans

Breite Kritik an Ganzkörper-Kontrollen in München

Die Ganzkörperkontrollen Frankfurter Fans an der Münchner Arena rufen Kritik hervor.

Die Ganzkörperkontrollen Frankfurter Fans an der Münchner Arena rufen Kritik hervor. picture alliance

In zwei eigens errichteten Zelten vor der Nordkurve der Münchner Arena nahmen die Ordnungskräfte umfangreiche Kontrollen vor, einige Fans mussten sich angeblich fast vollständig entkleiden. Laut FC Bayern wurden 30 bis 40 der insgesamt 6655 Frankfurt-Fans im Stadion auf diese Weise "gründlich untersucht". Die Aktion sei auf eine Initiative der Polizei entstanden und von der "neutralen Sicherheitsbeaufsichtigung" des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) überwacht worden. Kontrollierte hätten Jacken ausziehen müssen, die Taschen seien nach Pyrotechnik durchsucht worden.

Das Verfahren stieß auf deutlichen Protest. Bereits am Freitag hatten sich die Fanbeauftragten von Eintracht Frankfurt via Vereinswebsite zu den Plänen geäußert. In der Stellungnahme erklärte das Trio, mit Unterstützung von SGE-Vorstandsmitglieds Axel Hellmann und des Sicherheitsbeauftragten Oliver Lerch versucht zu haben, eine solche Durchsuchungsaktion, die Teil des derzeit kontrovers diskutierten DFL-Papiers "Sicheres Stadionerlebnis" ist, zu verhindern.

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Wir haben sehr klar darauf hingewiesen, dass wir solche Maßnahmen vollumfänglich ablehnen, diese [...] für unangemessen sowie massiv überzogen halten.

Aus der Stellungnahme der Frankfurter Fanbeauftragten

Die Fanbeauftragten wiesen zudem darauf hin, dass auch die Szenekundigen Beamten der Frankfurter Polizei versucht hätten, dem Verfahren entgegenzuwirken. Diese bezeichneten solche Zelte demnach als "keinesfalls zielführend" und wiesen darauf hin, dass solche Maßnahmen als Provokation empfunden werden.

Die Arbeitsgemeinschaft Fananwälte bezeichnete die Durchsuchungen als "rechtswidrig" und "intensiven Eingriff in Grundrechte". Der "Nordwestkurve-Rat" als Vertretung der Eintracht-Fans äußerte in einer Stellungnahme seine "Fassungslosigkeit" ob der Aktion. Der "zaghaft begonnene" Dialog zwischen Fans, Vereinen und Politik werde damit "torpediert".

Nach Aussage des FC Bayern blieben "maximal 250 Fans" aus Protest vor dem Stadion, darunter auch die Frankfurter Fanbeauftragten. Bayerische Polizei und Verein planen unterdessen aber eine Wiederholung der Aktion, für den Fall, "dass wieder Fans, die in der Vergangenheit mit Pyrotechnik auffällig geworden sind", in München gastieren, wie der Klub mitteilte.