Bundesliga

Die Methode Armin Veh

Frankfurt: Der Trainer mit der ganz eigenen Art

Die Methode Armin Veh

Sein bisher größter Coup: Armin Veh wurde 2007 Meister mit dem VfB Stuttgart.

Sein bisher größter Coup: Armin Veh wurde 2007 Meister mit dem VfB Stuttgart. picture alliance

Am Sonntag kehrt Armin Veh zurück an die Stätte seines größten Triumphes. 2007 feierte er mit dem VfB Stuttgart den Gewinn der Deutschen Meisterschaft. Mit seinen späteren Arbeitgebern gastierte er seitdem nur einmal am Neckar. Was auch daran lag, dass die Engagements in Wolfsburg und Hamburg von kürzerer Dauer waren. Nach sieben beziehungsweise neun Monaten war Schluss. Aus den verschiedensten Gründen passte es nicht zwischen dem VfL oder HSV und Veh. Ganz anders nun in Frankfurt. Veh und Eintracht - da scheinen sich zwei gefunden zu haben. Wie der Erfolg beweist.

Ein wenig gewöhnungsbedürftig waren die Methoden Vehs allerdings auch am Main. Veh gibt die Richtung vor. Er fordert, was er für unabdingbar hält. Er sieht das Große und Ganze. Veh lässt den Mitarbeitern einige Freiheiten, nimmt sich ebensolche heraus.

So erholte er sich in der Länderspielpause in Augsburg, während sein Trainerteam die Spieler anleitete. Veh ist sensibel genug zu wissen, dass er damit im Fußball-Umfeld Diskussionen produziert. Was ihn aber nicht darin hindert, den Weg zu gehen, den er für richtig hält. Aber nach dem jüngsten 3:1-Sieg gegen Hannover nahm er den Ball erneut auf, konnte sich eine Spitze nicht verkneifen. "Wir trainieren ab Dienstag weiter, und ich bin dann auch die ganze Woche da ...", gab er grinsend zu Protokoll.

Dass er in Phasen, in denen es überhaupt möglich ist, sich herauszieht, macht vielleicht gerade seine Gelassenheit aus.

Konditionstrainer Christian Kolodziej

Konditionstrainer Christian Kolodziej (43), der vor einem Jahr zur Eintracht kam und schon bei den Schwaben mit dem Cheftrainer zusammengearbeitet hatte, sieht es so: "Dass er in Phasen, in denen es überhaupt möglich ist, sich herauszieht, macht vielleicht gerade seine Gelassenheit aus." Veh kommt mit seiner relativierenden Art bei den Spielern und im Trainerteam sehr gut an. "In Phasen des Erfolgs jubelt er nicht alles hoch, und wenn es schlecht läuft, behält er die Ruhe und neigt weder zum Aktionismus noch zum Draufhauen", verdeutlicht Kolodziej.

Armin Veh

Der Kauz unter den Adlern: Armin Veh passt zur Eintracht. picture alliance

Wesentlich länger als der Fitnesscoach, dessen beruflichen Wege sich erstmals 2006 mit denen von Veh kreuzten, kennt Reiner Geyer (48) den Cheftrainer. Seit 1996 wirkte er bei Greuther Fürth, danach in Reutlingen und Hamburg und nun in Frankfurt als Assistent. "Die Erfahrungen haben ihn geprägt. Die positiven mehr als die negativen. Vor allem die Meisterschaft mit dem VfB Stuttgart", blickt der Co-Trainer zurück.

Erfahrung ist ein gutes Stichwort. Obwohl erst 51 Jahre alt, ist Veh nach Bayern-Trainer Jupp Heynckes (67) der Bundesligatrainer, der am längsten im Seniorenbereich tätig ist. Selbst Felix Magath (59) und Huub Stevens (58) hatten erst nach 1990, als Veh mit nur 29 Jahren beim FC Augsburg anfing, begonnen, eine erste Mannschaft zu trainieren.

Bereits zum zweiten Mal als Spieler arbeitet Martin Lanig (28) unter Veh. Lanig wurde vom Trainer 2008 zum VfB und 2012 zur Eintracht geholt. "Er hat sich seitdem nicht groß verändert", findet der Spieler, "er strahlt als Person etwas aus, versteht es, eine Mannschaft zu führen und ist ein wirklich ehrlicher Typ." Veh ist extrem meinungsfreudig und immer für ein Bonmot gut.

Der Eintracht-Coach weiß nur zu genau, dass "der Job alle Trainer schlaucht", und das nicht erst seit Ralf Rangnicks (54) Rücktritt auf Schalke vor gut einem Jahr wegen eines Erschöpfungssyndroms.

Das Trainerteam in Frankfurt empfindet die Zeit ohne Chef übrigens alles andere als demotivierend. "Es ist ein schönes Gefühl, dass er uns vertraut", sagt Kolodziej. "Er weiß, dass er sich keine Sorgen zu machen braucht, weil alles funktioniert." Die Diskussion um die freien Tage hält er ohnehin für übertrieben. "Ein Wenger oder Ferguson sind in dieser Woche auch nicht bei ihren Mannschaften."

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