Eine viel zu kurze Rückgabe, eine perfekte Einladung für den gegnerischen Torjäger - fertig war die Heimniederlage: 1:2 gegen den SC Freiburg, Timm Klose im Tal der Tränen. Was Anfang November 2011 für Tristesse in Nürnberg sorgte, kommt manchem FCN-Fan aktuell doppelt und dreifach in den Sinn.
Am Mittwoch schenkte Per Nilsson Hannover 96 zwei Tore beim 1:4, am Samstag lud Nilsson-Ersatz Marcos Antonio beim 0:2 den VfB Stuttgart mit zwei Katastrophen-Rückpässen zum Toreschießen ein. Seine immense Profi-Erfahrung aus Portugal, Frankreich, Griechenland und Rumänien konnte das nicht verhindern. Auf einmal muss sich der Club nach unten orientieren, auf einmal hat er ein echtes Innenverteidiger-Problem.
Spielersteckbrief Marcos Antonio
Spielersteckbrief Simons
Spielersteckbrief Nilsson
Spielersteckbrief Korczowski
1. FC Nürnberg - Die letzten Spiele
Klose hat sich zwar längst gefangen, ist nach gutem Saisonstart (kicker-Notenschnitt 2,75) gesetzt. Doch wer verteidigt an seiner Seite? Marcos Antonio, am Samstag gnadenlos ausgepfiffen, ist nach seinem Debakel-Debüt erst einmal außen vor. Und da Trainer Dieter Hecking nun kaum auf Dreierkette umstellen wird, bleiben ihm vier Möglichkeiten - rundum überzeugend wirkt momentan keine davon.
Timmy Simons: Der Routinier aus dem defensiven Mittelfeld rückte nach Marcos Antonios Blitz-Auswechslung nach nur 15 Minuten ins Abwehrzentrum zurück, spielte den ungewohnten Part solide. Eine Dauerlösung dürfte er jedoch dort eher nicht werden, seine Abräumerqualitäten sind auf der "Sechs" gefragt.
Per Nilsson: Der 30 Jahre alte Schwede schockte seinen Trainer in Hannover doppelt und blieb auch gegen Stuttgart auf der Bank, als Marcos Antonio raus musste. Risiko minimieren war die Devise. "Es hätte ja passieren können, dass noch was passiert", sagte Hecking, der übrigens die Entstehung des 0:1 (Sekunde 24) erst von seinem Assistenten erfuhr. Trotzdem ist es wahrscheinlich, dass Nilsson, der bis zum Hannover-Spiel ohne Patzer neben Klose verteidigt hatte, in Freiburg am Samstag (15.30 Uhr, LIVE! bei kicker online) eine neue Chance erhält.
Noah Korczowski: Der 18-jährige Ex-Schalker ist nach den Sommer-Abgängen Philipp Wollscheid (nach Leverkusen) und Dominic Maroh (nach Köln) die Nummer vier in der Nürnberger Innenverteidiger-Hierarchie und stand gegen Stuttgart erstmals im Bundesliga-Kader. Dennoch machte Hecking am Sonntag klar: Für die Startelf kommt Korczowski noch nicht infrage.
Mr. X: Oder schlägt der FCN im Winter gar noch einmal auf dem Transfermarkt zu? Derlei Gedankenspiele verbietet sich Hecking energisch: "Es gibt Ende September keinen Grund, die Planung infrage zu stellen. Der Kader bietet genügend Alternativen." Und doch verspricht dieser nach aktuellem Stand keine Sicherheit im Abwehrzentrum.
