Die Aufregung um van der Vaart kannte, wie schon bei jedem Auftritt des Ballkünstlers seit seiner Vorstellung am Freitag, bei den 2500 Zuschauern keine Grenzen. Der 13-Millionen-Euro-Neuzugang machte den Hamburger SV bereits mit seinem ersten Auftritt glücklich. "Er hat das Spiel und den Rhythmus bestimmt. Er führt die Mannschaft", lobte HSV-Coach Thorsten Fink den Zugang von den Tottenham Hotspur nach der Partie gegen die Amateure von Schwarzenbek. In der Tat hatte der Niederländer sofort das Zepter in die Hand genommen, seine Mitspieler in Szene gesetzt und ein Tor beim Schützenfest selbst erzielt.
"Er ist eine Persönlichkeit, die der Verein jetzt braucht. Er hat Erfahrung, er schießt Tore. All die Dinge, die wir brauchen, verkörpert er. Was Besseres können wir uns gar nicht vorstellen, als so einen Spieler zu bekommen", sagte Fink euphorisch.
Bundesliga - 3. Spieltag
Bundesliga - Tabelle
Spielersteckbrief van der Vaart
Hamburger SV - Vereinsdaten
Gründungsdatum
29.09.1887
Vereinsfarben
Blau-Weiß-Schwarz
Früher haben Mladen Petric und Paolo Guerrero Tore geschossen, aber die sind nicht mehr da. Da lechzten Fans und Verein geradezu nach dem Zauberfuß des 29-Jährigen. "VdV" steht für exakt gezirkelte Freistöße, geniale Vorlagen und spektakuläre Tore. 48 Pflichtspieltreffer wurden in seinen ersten drei Jahren für den HSV (2005 bis 2008) gezählt. 63 Mal traf er für seinen Heimatverein Ajax Amsterdam (2001 bis 2005), 28 Mal für Tottenham Hotspur (2010 bis 2012), zwölfmal für Real Madrid (2008 bis 2010).
"Rafael bringt uns positive Energie", so Fink, "das Spiel wird mit ihm deutlich kreativer, besser. Und daran werden auch andere Spieler wieder wachsen."
Nach dem Fehlstart in die Saison mit drei Pflichtspielniederlagen in Folge werden in Hamburg alle Sehnsüchte auf eine doch noch erfolgreiche Saison auf van der Vaart projiziert. "Ich bin kein Superman, kein Messi oder Ronaldo", bremst van der Vaart jedoch die Euphorie in der Elb-Metropole.
Wird "VdV" zum Retter des HSV? "Ich denke, dass ich der Mannschaft helfen kann. Wir haben gute Spieler im Team", sagt der Niederländer. Ernst wird es jedoch am 16. September. Dann muss der HSV mit seinem neuen Regisseur bei Eintracht Frankfurt, als Tabellenzweiter der Bundesliga ein wahrliches anderes Kaliber als Schwarzenbek, die Wende zum Besseren einleiten. Da wird übrigens wie immer Heiko Westermann die Kapitänsbinde am Arm tragen.
Zudem sind die HSV-Probleme nicht allein in der Offensive zu beheben. In der Abwehr muss ebenfalls unbedingt eine Steigerung her. Ein van der Vaart allein kann die Fehler von Aogo (kicker-Notenschnitt: 5,0), Bruma (5,0), Westermann (4,25) und Mancienne (5,25) wohl kaum wettmachen. Verlass war zuletzt beim HSV einzig und allein auf Torhüter-Neuzugang René Adler (1,25).
