Bundesliga

Van der Vaart ist zurück: "Bin kein Supermann"

Hamburg: Investorenmodell-Modell mit Kühne beendet

Van der Vaart ist zurück: "Bin kein Supermann"

Nach Hause gekommen: Rafael van der Vaart wurde beim HSV vorgestellt.

Nach Hause gekommen: Rafael van der Vaart wurde beim HSV vorgestellt. imago

Seit Freitagnachmittag ist klar: Der HSV hat van der Vaart wieder! Medizincheck und Vertragsunterschrift (bis 2015) hat der Mittelfeldspieler erfolgreich hinter sich gebracht - jetzt soll er den schlecht gestarteten Hamburgern neue Hoffnung und Aufbruchstimmung einimpfen.

"Mit der Rückkehr nach Hamburg geht für mich und meine Familie ein Traum in Erfüllung", ließ van der Vaart in der offiziellen Pressemitteilung wissen. Bei seiner offiziellen Vorstellung dämpfte er etwas die enormen Erwartungen an seine Person, erklärte: "Ich bin kein Supermann." Mit seiner Erfahrung wolle er aber etwas für den Verein leisten, in dessen Mannschaft er einige Qualität sieht. HSV-Trainer Thorsten Fink ist sich sicher: "Er wird eine große Verstärkung für unsere Mannschaft sein."

Spielersteckbrief van der Vaart
van der Vaart

van der Vaart Rafael

Am Nordderby bei Werder Bremen (Samstag, 15.30 Uhr, LIVE! bei kicker online) wird van der Vaart aber noch nicht als Spieler teilnehmen können. Zeitlich war es nicht mehr möglich, eine Spielgenehmigung für den 29-Jährigen zu erreichen. Schließlich bekamen die Hamburger erst in der Nacht ein Signal von Tottenham, dass ein Wechsel möglich sei. Unter Hochdruck gingen die Verantwortlichen die Verhandlungen wieder an, erst um 13 Uhr kam der Niederländer in der Hansestadt an, musste dann noch den Medizincheck absolvieren. Als Fan werde er aber am Samstag im Stadion sein kündigte van der Vaart an: "Vielleicht ziehe ich mein Trikot an."

Guerrero-Millionen für van der Vaart

Selbst hätte sich der HSV einen Transfer dieser Größenordnung keinesfalls leisten können. Stattdessen nahm der Bundesliga-Dino die Hilfe von Milliardär Klaus-Michael Kühne an, der sich nach vielen Gesprächen bereit erklärt hatte, den Großteil des Deals, also die Ablöse und einen erheblichen Teil des Gehalts, zu übernehmen.

Der Aufsichtsrat sprach dem 75-Jährigen seinen Dank aus und erklärte: "Herr Kühne hat sich bereit erklärt, uns durch die Gewährung eines Darlehens die Zahlung der Transfersumme zu ermöglichen. Des Weiteren verzichtet Herr Kühne auf die vor zwei Jahren übertragenen Anteile an den Spielern Heiko Westermann, Marcell Jansen, Dennis Aogo, Dennis Diekmeier und Lennard Sowah. Auf den ihm zustehenden Erlös aus dem Verkauf des bereits transferierten Paolo Guerrero verzichtet Herr Kühne ebenfalls. Dieser Betrag konnte somit in die Transfersumme an Tottenham einfließen."

Im Gegenzug erhalte Kühne einen Anspruch auf Erlösbeteiligung bei einem Weiterverkauf van der Vaarts innerhalb der Vertragslaufzeit. "Mit diesem Schritt", heißt es in der Erklärung weiter, "ist das 2010 zwischen dem HSV und Herrn Kühne beschlossene Investorenmodell in beidseitigem Einvernehmen beendet." Der Van-der-Vaart-Transfer sei alles in allem "ein vertretbares finanzielles Risiko".

Danke an die Spurs und alle Fans für eine wunderbare Zeit! Ihr habt das beste Team in England. Wir werden Euch ewig lieben. Aber jetzt wird es Zeit, nach Hause zu gehen.

Sylvie van der Vaart via Twitter

"Ich bin sehr stolz darauf, dass es uns mit gebündelten Kräften gelungen ist, Rafael van der Vaart zurück zum HSV zu holen", sagte Kühne. Bei Fans und Umfeld ist van der Vaart schließlich noch in bester Erinnerung. Zwischen 2005 und 2008 hatte er zwischenzeitlich auch als Kapitän in 74 Ligaspielen 29 Tore und 19 Assists beigesteuert, ehe er zu Real Madrid und später Tottenham Hotspur weiterzog. Daneben stockte er sein Länderspielkonto auf 100 Einsätze auf.

Bei Tottenham auf der Abschussliste

Nur: Warum tauscht van der Vaart den Platz bei einem ambitionierten Premier-League-Klub und Europa-League-Starter mit dem bei einem international nicht vertretenen Bundesliga-Abstiegskandidaten? Ein Grund ist sicherlich van der Vaarts geschwächtes Standing bei den Spurs - Neu-Trainer André Villas-Boas hat keine wirkliche Verwendung mehr für den Gutverdiener. Der Portugiese setzt im Mittelfeld lieber auf Spielertypen à la Moussa Dembelé (kam als Ersatz für Luka Modric aus Fulham) oder Gylfi Sigurdsson (Ex-Hoffenheim).

Fink war es zudem in den vergangenen Tagen gelungen, van der Vaart für das Projekt "Neuaufbau" an der Elbe zu begeistern. Dass der HSV für van der Vaart eine echte Herzensangelegenheit ist, ist kein Geheimnis. 2008 ließ er kurz vor seinem Abschied verlauten: "Ich habe schon oft gesagt, dass ich mich hier wohlfühle, den HSV liebe und nur zu einem absoluten Top-Verein wechseln würde." Jetzt kehrt der "verlorene Sohn" zurück.

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