Bundesliga

"Ich würde gerne europäisch spielen"

Nürnberg: WM in Brasilien Kiyotakes Fernziel

"Ich würde gerne europäisch spielen"

Europapokal und die WM 2014: Nürnbergs Japaner Hiroshi Kiyotake hat zwei große Ziele.

Europapokal und die WM 2014: Nürnbergs Japaner Hiroshi Kiyotake hat zwei große Ziele. imago

kicker: Welche Erfahrungen nehmen Sie aus Ihrem Bundesliga-Debüt mit, Herr Kiyotake?

Hiroshi Kiyotake: Es wird oft Pressing gespielt, das Tempo ist ziemlich hoch, alles geht recht schnell. Aber ich hatte auch unerwartet viel Freiraum. Ich hatte im Mittelfeld viel Platz, konnte viele Bälle annehmen.

Trainersteckbrief Hecking
Hecking

Hecking Dieter

Spielersteckbrief Kiyotake
Kiyotake

Kiyotake Hiroshi

1. FC Nürnberg - Vereinsdaten
1. FC Nürnberg

Gründungsdatum

04.05.1900

Vereinsfarben

Rot-Weiß

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kicker: Welche Schlüsse ziehen Sie aus dem Auftaktsieg?

Kiyotake: In der Defensive haben wir eine hervorragende Leistung gezeigt. Offensiv müssen wir noch mehr für Entlastung sorgen.

kicker: Sie fehlten wegen der Olympischen Spiele weite Teile der Vorbereitung. Was hat Ihnen die Teilnahme sportlich gebracht?

Kiyotake: Ein internationaler Wettbewerb ist immer eine besondere Erfahrung, ich konnte mich dort weiterentwickeln. Wenn ich ein bisschen gierig wäre, würde ich zudem jetzt sagen: Ich hätte statt des vierten Platzes schon gerne eine Medaille gewonnen.

kicker: Was muss passieren, damit Sie nach dem ersten Jahr ein positives Fazit ziehen?

Kiyotake: Ich möchte Erfolge erzielen. Wichtiger als persönliche sind aber die der Mannschaft. Gelingt das, bin ich zufrieden.

kicker: Was bedeutet das konkret?

Kiyotake: Konkrete Zahlen für mich nenne ich nicht. Aber ich wünsche mir, dass der Club auf einem besseren Tabellenplatz als vorige Saison abschneidet (Rang 10, Anm. d. Red.). Und ansonsten würde ich sehr gerne auf europäischer Ebene spielen, dafür müssten wir also Sechster oder Siebter werden.

kicker: Sowohl in Japan als auch in Nürnberg ist die Erwartungshaltung groß. Wie gehen Sie damit um?

Kiyotake: Ich konzentriere mich am besten auf mich selbst, bin einfach ich. Ich kenne diese Situation, als ich Shinji Kagawa in Osaka beerbt habe. Es gab eine große Erwartungshaltung und viel Druck. Damals ging mir das durch den Kopf, prompt habe ich mich verletzt. Seitdem weiß ich, dass ich über so etwas nicht groß nachdenken sollte.

kicker: Frankfurts Takashi Inui spielt seit einem Jahr in Deutschland. Kürzlich gestand er im kicker erhebliche Verständigungsprobleme. Wie steht es um Ihre Deutschkentnisse?

Kiyotake: Die wichtigsten Fußballbegriffe habe ich schon ganz gut drauf. Es kommen immer neue Wörter dazu, ein bisschen Englisch kann ich auch.

kicker: Sie machen einen sehr lernwilligen Eindruck.

Kiyotake: Ich habe vor, innerhalb eines Jahres das Wichtigste zu beherrschen und mich nicht nur auf dem Platz, sondern auch im Alltag verständigen zu können.

kicker: Und wie klappt die Kommunikation auf dem Spielfeld?

Kiyotake: Da rede ich im Moment eher wenig. Ansonsten lässt sich viel mit Gestik machen, dazu mit englischen Vokabeln.

kicker: Wie verläuft Ihre Eingewöhnung ansonsten?

Kiyotake: Im Moment hilft mir mein Betreuer Junpei Yamamori sehr, nicht nur als Dolmetscher. Es klappt alles super. Mein Ziel ist es aber wirklich, Deutsch zu lernen, damit ich im täglichen Leben ohne Probleme durchkomme. Auch im Hinblick auf meine Frau und meinen acht Monate alten Sohn, die in absehbarer Zeit nachkommen werden. Dann wollen wir hier ein ganz normales Leben führen.

kicker: Ist die WM in Brasilien für Sie ein Ziel?

Kiyotake: Absolut. Aber es ist klar, dass ich dafür erst einmal regelmäßig in Nürnberg spielen muss, um zur Nationalmannschaft einberufen zu werden. Und zwar gut.

kicker: Haben Sie sich eigentlich bei Kagawa Ratschläge eingeholt?

Kiyotake: Wir hatten während Olympia und auch danach Kontakt, sprechen uns gelegentlich. Da geht es aber eher um belanglose Dinge.