Im DFB-Pokal beim FC Oberneuland (3:0) zündete Reus erstmals in einem Pflichtspiel für den BVB den Turbo und erzielte nach einem schönen Spielzug über Sebastian Kehl und Robert Lewandowski das frühe 1:0. Reus ist im Zentrum als Grenzgänger zwischen Mittelfeld und Angriff über jede Kritik erhaben und deshalb gesetzt.
Der 17-Millionen-Neuzugang aus Gladbach ist schnell, spritzig, laufstark, torgefährlich - und offensichtlich auch als Standardschütze eingeplant. "Reus hat letztes Jahr jedes Mal Dante die Bälle auf den Kopf serviert, er kann die Ecken schlagen", lobt Klopp. "Und direkte Freistöße sind seit Nuri Sahin nicht mehr direkt besetzt." Auch die fallen mittlerweile in das Ressort des Ex-Gladbachers, der in Dortmund einen wahren Raketenstart hinlegte.
Doch damit bleiben vier weitere Stellen im Mittelfeld noch unbesetzt. Vor der Abwehr konkurrieren Kehl, Ilkay Gündogan, Sven Bender (Leisten-Operation) und Moritz Leitner um zwei Stellen. Im Pokal durften Kehl und Gündogan, die beide 90 Minuten spielten, ran.
Auf der linken Seite sammelte Perisic Pluspunkte vor dem laufstärkeren "Arbeitstier" Kevin Großkreutz. Der Kroate nutzte seine Chance mit einer engagierten Vorstellung, war vor allem dann stark, wenn er vom linken Flügel nach innen zog und den Abschluss suchte. Zunächst traf er die Latte, dann besorgte er auf Zuspiel von Blaszczykowski das 3:0.
Noch auffälliger agierte auf der rechten Seite der Pole, der sich ähnlich wie in der Rückrunde in glänzender Form präsentiert; er traf zum 2:0, bereitete den Treffer von Perisic vor und war äußerst aktiv auf der rechten Außenbahn. Damit stellt sich für Klopp ein Luxus-Problem. Wohin mit Götze? In Oberneuland wurde er in der 65. Minute für Reus eingewechselt. Der Jungstar könnte rechts, aber auch zentral antreten. In der Mitte scheint derzeit allerdings kein Weg an Reus vorbeizuführen.
"Ich verstehe mich mit Mario wirklich gut. Wir liegen auf einer Wellenlänge", sagt Reus über den neuen Mannschaftskollegen. Für Götze geht es nach einem schwierigen halben Jahr darum, wieder auf sein altes Niveau zu kommen - egal auf welcher Position.
Ich kann nicht jeden Tag jeden Spieler glücklich machen.
BVB-Trainer Jürgen Klopp
Auch Klopp ist sich bewusst, dass es Enttäuschungen in seinem Kader geben wird. "Ich kann nicht jeden Tag jeden Spieler glücklich machen. Bei all meiner Menschenliebe, die ich in mir trage, geht das nicht", sagte der Double-Coach im Interview mit dem kicker-Sonderheft zur neuen Bundesliga-Saison.
Der erste Bundesliga-Gegner Werder Bremen schaute sich das Pokalspiel, das im Weserstadion stattfand, vor Ort an, um die Dortmunder unter die Lupe zu nehmen. "Sie haben nicht allzu viel gesehen", merkte Klopp dazu an. "Das war die Aufstellung für heute, nicht für nächste Woche." Und so dürfen sich im Mittelfeld noch alle Hoffnungen auf einen Einsatz machen – auch Götze.
