Bundesliga

"Pirlo hat noch frecher geschossen"

Hannover: Interview mit Jan Schlaudraff

"Pirlo hat noch frecher geschossen"

"Kein Spieler ist unverzichtbar": Jan Schlaudraff glaubt nicht, dass es Spieler mit diesem Status in Hannover gibt.

"Kein Spieler ist unverzichtbar": Jan Schlaudraff glaubt nicht, dass es Spieler mit diesem Status in Hannover gibt. imago

Aus Hannovers Trainingslager in Bad Waltersdorf berichtet Hans-Günter Klemm

Neue Saison, neues Glück. Spüren Sie den verstärkten Konkurrenzkampf im Team?

Schlaudraff: Wir sind auf den meisten Positionen doppelt oder noch besser besetzt, wie im Sturm, wo wir fünf Kandidaten haben. Es gibt also eine ordentliche Rivalität.

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Spielersteckbrief Schlaudraff
Schlaudraff

Schlaudraff Jan

Ist es ein Vorteil, dass Sie auch außen oder im offensiven Mittelfeld spielen können?

Schlaudraff: Ich bin flexibel, das kommt mir zugute. So kann ich bei der Systemumstellung eine Rolle übernehmen. Doch ich will mich auch auf einer der beiden Positionen in der Doppelspitze durchsetzen.

Ihr Werdegang bei 96, die damalige derbe Kritik von Präsident Kind. Gab Sie Ihnen einen Anstoß für einen Wandel?

Schlaudraff: Das Thema ist längst durch. Viele Sachen sind nicht glücklich gelaufen, doch alle Parteien haben daraus gelernt. Es läuft sehr gut. Jeder kennt mich nun, weiß, wie ich bin. Ich komme manchmal so locker oder auch ironisch rüber, aber jeder weiß, dass ich Gas gebe für die Mannschaft, wenn es darauf ankommt.

Nun hat Ihnen der Präsident sogar den Status der Unverzichtbarkeit zuerkannt.

Schlaudraff: Kein Spieler ist unverzichtbar. Ich glaube nicht, dass wir Spieler in den Reihen haben, die unverzichtbar sind. Doch ich habe mich zu einer wichtigen Stütze der Mannschaft entwickelt.

Wie würden Sie unterm Strich Ihre Karriere bewerten?

Schlaudraff: Manche Dinge hätten besser laufen können, andere aber auch schlechter. Drei Jahre habe ich insgesamt durch Verletzungen verloren. Das ist natürlich schon bitter.

Zweimal in Folge bester Nord-Klub und im Europapokal. Kann 96 dieses Niveau halten?

Schlaudraff: Wir haben nicht die finanziellen Voraussetzungen wie Wolfsburg beispielsweise. Um weiter erfolgreich zu sein, müssen wir akribische Arbeit und absoluten Willen dagegensetzen. Wir haben eine gute Mannschaft, ein funktionierendes Umfeld, inzwischen sogar die Ruhe, was bei 96 nicht immer der Fall war.

Das konkrete Ziel?

Schlaudraff: Unter den ersten Zehn etablieren. Wenn alles passt, dann in die Europa League. Doch dies kann nicht unser Maßstab sein.

Schöne Tore haben Sie gemacht. Zum Beispiel der Elfmeter gegen Brügge - hat Pirlo von Ihnen abgeguckt?

Schlaudraff: Pirlo hat einen Tick besser geschossen und noch frecher, weil im EM-Viertelfinale.

Bei Ihnen war es auch in einem Europacup-Spiel gegen Brügge. Ein cooler Hund sind Sie also auch?

Schlaudraff: Bei einem Freundschaftsspiel auf dem Lande hätte es etwas von Überheblichkeit und Vorführen. Ich betrachte es auch als eine sichere Variante beim Elfmeter.

Welches Tor war schöner? Der Elfer oder der Volleyschuss gegen den HSV?

Schlaudraff: Schöner war der Direktschuss, wichtiger der Elfer. Doch ich hatte die Möglichkeit, noch ein paar Tore mehr zu machen. Ich arbeite an meiner Chancenverwertung.

Sie tragen immer noch die Rückennummer 13. Spielt Aberglaube dabei eine Rolle?

Schlaudraff: Die Nummer war frei. Seit zwei Jahren bin ich gesund, daher trage ich sie weiterhin.

Was wird aus Messis Trikot, das Sie mit Comedian Oliver Pocher erworben haben?

Schlaudraff: Möglicherweise werden wir es versteigern.

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