Bundesliga

"Er lügt!" Rajkovic zieht über Fink her

HSV: Arnesen kündigt Konsequenzen an

"Er lügt!" Rajkovic zieht über Fink her

Schaum vorm Mund: Slobodan Rajkovic teilte kräftig gegen HSV-Coach Thorsten Fink aus.

Schaum vorm Mund: Slobodan Rajkovic teilte kräftig gegen HSV-Coach Thorsten Fink aus. Getty Images

Die Mannschaft ist am Montag gen Südkorea aufgebrochen, Rajkovic durfte nach seiner Suspendierung nicht mit - und trat verbal von Hamburg aus heftig nach. Sein Rausschmiss infolge der Trainingskeilerei mit Mitspieler Heung-Min Son sei "lange vorher beschlossen" gewesen, so Rajkovic gegenüber dem "Hamburger Abendblatt". "Das hat mir der Trainer so bestätigt."

Der Abwehrspieler, voriges Jahr für zwei Millionen Euro vom FC Chelsea verpflichtet, ließ kein gutes Haar an Fink. "Ich habe so etwas noch nie erlebt. Ich wurde noch nie so oft und so lange angelogen. Dabei hätte der Trainer mir am Saisonende einfach nur sagen müssen, dass er mich nicht mehr braucht und ich mir einen neuen Verein suchen soll." So habe er "hintenrum erfahren, dass der HSV mich verkaufen will".

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Der Streit mit Son war nur ein willkommener Anlass. Die Sache war schon vorher klar.

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In einem Vieraugengespräch habe ihm Fink mitgeteilt, dass er nicht mehr mit ihm plane. "Ich habe ihn gefragt, ob er mich nicht mag. Und er antwortete: 'Ja.' Ich sei nicht sein Typ Spieler. Selbst das ist okay, Fußball ist eben auch Geschäft. Aber er hätte mir seine Entscheidung wie ein Mann mitteilen können und sie nicht wie ein Mädchen über Zeitungen lancieren müssen."

"Im Gegensatz zu mir wollen hier einige weg", behauptet Rajkovic

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Doch beendet war Rajkovics Läster-Attacke damit noch lange nicht. Selbstständigkeit sei unter Fink nicht erwünscht, behauptete er noch und verstieg sich sogar zu der Aussage: "Unser Trainer lügt. Er hat zwei Gesichter. Und leider sehen das in der Mannschaft schon einige so. Im Gegensatz zu mir wollen hier einige weg." Der HSV sei ein toller Klub, "aber jetzt wird es gefährlich, weil man dem Trainer zu viele Rechte einräumt. Wen er nicht will, den behandelt er schlecht."

Seine Rolle in der Trainingsprügelei mit Son spielte Rajkovic herunter: Er sei sauer gewesen, "nachdem ich Sonni dreimal gesagt hatte, dass er schneller spielen solle und wir Tore brauchen. Geschlagen habe ich erst, als Sonni reagiert hat und mich treten wollte." Eine Entschuldigung bei Son habe man ihm anschließend verwehrt: "Ich durfte nicht mal in seine Nähe, wurde aus der Kabine ausgesperrt."

Ich bin auf dem Platz hart, das muss sein. Ich würde für meine Mannschaft auch schummeln, wenn es sein muss.

Slobodan Rajkovic

Das Interview erschien übrigens einen Tag nach Arnesens Ankündigung, mit Fink noch einmal über die Zukunft von Rajkovic sprechen zu wollen - das dürfte sich nach diesem verbalen Rundumschlag erledigt haben. Arnesen, der erst am Donnerstag dem HSV-Tross nach Asien folgen wird, kündigte am Mittwoch in Hamburg bereits an: "Das wird selbstverständlich Konsequenzen haben. Wir werden das aber in Ruhe intern klären." Es bestehe "kein Zeitdruck", erklärte Medienchef Jörn Wolf: Rajkovic sei ja bereits suspendiert.