Bundesliga

Alaba: "Ich will jetzt Titel"

Bayern: Shootingstar im Interview

Alaba: "Ich will jetzt Titel"

Champions-League-Finale verpasst - und abgehakt: David Alaba konzentriert sich auf die neue Saison.

Champions-League-Finale verpasst - und abgehakt: David Alaba konzentriert sich auf die neue Saison. imago

kicker: Herr Alaba, es gibt nicht wenige, die sagen, mit Ihnen hätte Bayern gegen Chelsea gewonnen. So wie Sie Elfmeter schießen, hätten Sie auch im Champions-League-Endspiel getroffen, oder?

David Alaba: Nein, das kann man so nicht sagen, weil man nie weiß, wie es letztlich gewesen wäre. Vielleicht hätte ich getroffen, vielleicht auch nicht.

Spielersteckbrief Alaba
Alaba

Alaba David

kicker: Woher kommt Ihre Nervenstärke, die man bei den Elfmetern in Gladbach und Madrid sehen konnte?

Alaba: Das weiß ich nicht.

kicker: Sie wirken sehr cool.

Alaba: Schaut das so aus?

kicker: Ja, kann man sagen.

Alaba: Eigentlich bin ich da auch ein wenig nervös. Aber ich habe mein Vertrauen zu Gott, und das ist sehr groß. Der Glaube hilft mir.

Mein Selbstvertrauen ist größer geworden.

kicker: Der Glaube spielt für Sie also eine große Rolle?

Alaba: Ja, ich bin so aufgewachsen und erzogen worden. Ich schöpfe meine ganze Kraft daraus. Ich gehöre der christlichen Gemeinde der Siebenten-Tags-Adventisten an (Anm. der Redaktion: eine protestantische Freikirche, die im 19. Jahrhundert in den USA gegründet wurde).

kicker: Ist das verpasste Endspiel wegen der Gelbsperre bei Ihnen abgehakt?

Alaba: Das war nicht schön. Ich konnte das jetzt aber gut im Sommer verarbeiten und habe mir für die Saison neue Ziele gesteckt.

kicker: Was sind diese Ziele?

Alaba: Ich hoffe, dass es zum einen so weitergeht für mich persönlich, dass ich so viele Spiele mache, wie es geht. Und zum anderen wollen wir als Mannschaft erfolgreichen Fußball spielen.

kicker: Was heißt erfolgreich?

Alaba: Ich will jetzt Titel. Wir sind dreimal Zweiter geworden, da ist doch klar, dass wir nicht damit zufrieden sein können.

kicker: Welche Titel wollen Sie?

Alaba: So viele wie möglich.

kicker: Haben Sie die Mannschaft dafür?

Alaba: Das denke ich schon. Wir hatten auch letzte Saison die Mannschaft dafür, aber es hat nicht sollen sein. Aber jetzt sind wir alle sehr hungrig auf die neue Saison. Wir werden alles tun, um Titel zu holen.

kicker: In der traditionellen kicker-Rangliste sind Sie zusammen mit Philipp Lahm und Lukasz Piszczek für die Außenverteidigerposition in die "Internationale Klasse" gehievt worden. Registrieren Sie so was?

Alaba: Ja sicher. Das habe ich mitbekommen. Das hat mich sehr gefreut. Es ist eine große Ehre, mit solchen Namen auf Augenhöhe eingestuft zu werden.

Ich habe vom Interesse einiger Klubs gehört, aber ich lasse mich davon jetzt nicht verrückt machen.

kicker: Sehen Sie sich jetzt als Stammspieler?

Alaba: Stammspieler kann man nicht sagen. Ich weiß, wie schnell es im Fußball gehen kann, gerade auch bei Bayern.

kicker: Aber Sie haben mittlerweile ein anderes Standing. Merken Sie das?

Alaba: Ja, es hat da vielleicht eine kleine Veränderung gegeben.

kicker: Ist Ihr Selbstvertrauen gegenüber dem Vorjahr gewachsen?

Alaba: Ja, mein Selbstvertrauen ist größer geworden. Das kommt aber automatisch, wenn man mehr Spiele hintereinander macht, so wie ich letzte Saison.

Die mögliche Bayern-Startelf

kicker: Was haben Sie gelernt?

Alaba: Ich habe dabei in allen Belangen sehr viel dazugelernt. Taktisch, körperlich habe ich zugelegt. Bei Bayern ist man einfach auf einem anderen Niveau als woanders. Es ist ein viel höherer Level, schon im Training merkt man das, und da ist man jeden Tag gefordert.

kicker: Wie haben Sie den neuen Sportvorstand Matthias Sammer kennengelernt?

Alaba: Am ersten Tag in der Kabine. Ich war beeindruckt. Das war sehr positiv für uns alle. Er ist ein Winnertyp. Das kam direkt so rüber.

kicker: Ihr Vertrag läuft bis 2015. Vorstellbar, dass Sie, ähnlich wie Lahm oder Schweinsteiger, bei Bayern alt werden?

Alaba: Ich habe noch drei Jahre einen Vertrag. Das passt. Man weiß aber nie, was passiert. Ich habe vom Interesse einiger Klubs gehört, aber ich lasse mich davon jetzt nicht verrückt machen. Ich konzentriere mich auf die Saison mit Bayern.

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