Bundesliga

Träsch: "Ich mache weiter den Mund auf"

Wolfsburg: Der 24-Jährige will wieder angreifen

Träsch: "Ich mache weiter den Mund auf"

Wirkt gelöst: Christian Träsch ist in Wolfsburg die Binde los, will nun wieder angreifen.

Wirkt gelöst: Christian Träsch ist in Wolfsburg die Binde los, will nun wieder angreifen. imago

Im Gleichschritt marschieren sie im Training meist vorweg. Christian Träsch und Marcel Schäfer (28) verziehen kaum eine Miene dabei, wenn Felix Magath (58) zur knackigen Konditionsarbeit bittet. Ein Duo mit Dampf - und ohne Binde. Im vergangenen Jahr hatte Schäfer das Kapitänsamt an den damaligen Neuzugang übergeben müssen, nun reicht auch Träsch das Stück Stoff wieder weiter. Mit dem kicker sprach der Ex-Stuttgarter über . . .

. . . seine Absetzung als Spielführer: Im kicker-Interview am vergangenen Montag gab Trainer Magath bekannt, was sich ohnehin schon angedeutet hatte: Träsch muss die Binde abgeben. "Das ist kein Beinbruch", sagt der Spieler. Er wirkt gelöst, im Trainingslager in Schleswig-Holstein hat ihn der Coach in einem persönlichen Gespräch von der Entscheidung unterrichtet. "Mag sein, dass mich das Amt in meiner Leistung gehemmt hat. Ich habe es aber auf jeden Fall nicht als Belastung empfunden, aber vielleicht ist es die beste Möglichkeit, um ein wenig Druck von mir zu nehmen." Eines ist dem Neun-Millionen-Euro-Einkauf aus dem vergangenen Jahr besonders wichtig, er wiederholt es mehrmals: "Es war für mich eine große Ehre, VfL-Kapitän zu sein."

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. . . seinen möglichen Nachfolger: Träsch denkt an zwei Spieler, wenn es um den zukünftigen Leitwolf geht: Marcel Schäfer und ganz besonders Diego Benaglio (28). "Er ist für mich der Topkandidat. Diego hat die Ausstrahlung und das Selbstvertrauen, um Kapitän zu sein. Er dirigiert die Mannschaft." Vor der Verantwortung will sich aber auch Träsch nicht drücken. "Ich mache weiter den Mund auf."

. . . die vergangene Saison: In 33 Ligapartien (fünf Torvorlagen) stand er auf dem Rasen, der kicker-Notenschnitt von 4,15 spricht eine deutliche Sprache: "Es war keine gute Saison von mir", sagt Träsch selbstkritisch. Die Gründe? Der Dauerrenner hat sich seine Gedanken gemacht, unterm Strich weiß er, "dass ich meine Leistung nicht abrufen konnte". Diverse Kleinigkeiten seien zusammengekommen, Träsch wurde zunehmend unsicherer, geriet auch ins Visier der eigenen Fans, die den Neuzugang mit Pfiffen bedachten. "So etwas kannte ich noch nicht, das blieb erst mal hängen." Jetzt aber blickt Träsch nur noch nach vorne, hat im USA-Urlaub in New York und Miami abgeschaltet. "Ich habe es abgehakt und werde versuchen, es besser zu machen."

. . . seine Position: Er kam als defensiver Mittelfeldspieler, kehrte aber unter Magath zurück auf den Posten des Rechtsverteidigers, der er eigentlich nicht mehr sein wollte. Und nun? "Das wird man sehen, ich fühle mich in beiden Rollen wohl", sagt Träsch. Muss er sich vielleicht sogar Sorgen um einen Stammplatz machen, nachdem er zum Ende der vergangenen Spielzeit auch mal auf der Bank saß? "Ich bin überzeugt, dass ich spielen werde." Egal wo.

. . . die Nationalmannschaft: Die Nicht-Nominierung zur EURO hatte ihn getroffen, nun will Christian Träsch neu angreifen. "Nach der EM ist vor der WM. Ich schreibe das Thema nicht ab." Bundestrainer Joachim Löw (52) hat ihm in einem Telefonat Mut gemacht. "Er hat mir gesagt, dass die Karten neu gemischt werden. Ich will da wieder hin."

Thomas Hiete

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