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Usami: "Stammspieler? Das muss klappen"

Hoffenheim: Japaner will selbststandiger werden

Usami: "Stammspieler? Das muss klappen"

Erst zu Olympia, dann zum Stammplatz bei der TSG: Neuzugang Takashi Usami.

Erst zu Olympia, dann zum Stammplatz bei der TSG: Neuzugang Takashi Usami. imago

Olympia ist für viele Sportler ein Traum - auch für Sie, oder ärgern Sie sich, weil Sie einen Teil der Vorbereitung verpassen, Herr Usami?

Takashi Usami: Das zweite Trainingslager zu verpassen ist nicht gut, das stimmt. Aber ich freue mich auch auf Olympia. Dass sich daraus Nachteile im Kampf um den Stammplatz ergeben, glaube ich nicht.

Bayerns Schweizer Neuzugang Xherdan Shaqiri verzichtete wegen seines Wechsels auf die Spiele in London. Haben Sie auch an eine Olympia-Absage gedacht?

Usami: Nein, nicht wirklich, denn dieses Turnier ist eine wichtige Erfahrung für mich. Und es spricht nichts dagegen, dass ich anschließend in Hoffenheim voll durchstarten kann.

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Was stimmt Sie zuversichtlich, bei 1899 eine wichtigere Rolle als bei Bayern zu spielen?

Usami: Weil ich weiß, dass die TSG mich haben wollte und dass es hier auch eine gewisse Erwartungshaltung an mich gibt.

Ich weiß nicht wirklich, woran es lag. Ich habe alles versucht. Aber es ist kein verlorenes Jahr gewesen.

Takashi Usami über den verpassten Durchbruch beim FC Bayern

Sie sind offensiv vielseitig einsetzbar. Wo wollen Sie spielen?

Usami: Links ist meine Lieblingsseite, aber generell ist es egal, wenn ich spiele.

Warum haben Sie bei Bayern den Durchbruch nicht geschafft, was werfen Sie sich vor?

Usami: Na ja, es war ja meine erste Saison im Ausland. Ich weiß nicht wirklich, woran es lag. Ich habe alles versucht. Aber es ist kein verlorenes Jahr gewesen. Ich will das Negative nun in Hoffenheim in Positives umwandeln.

Hätten Sie sich mehr Vertrauen von Jupp Heynckes, mehr Einwechslungen gewünscht?

Usami: Natürlich habe ich das gehofft, denn ich habe mich oft angeboten im Training. Aber ich bin deswegen nicht sauer auf ihn.

Es gab ein Angebot aus Liverpool - wie hat Markus Babbel Sie überzeugt?

Usami: Indem er sich sehr früh gemeldet hat, in den Gesprächen spürte ich, dass er auf mich setzt. Meine Spielweise mag er, und er sieht mich eher auf links.

Usami (li.) mit Dolmetscher und FCB-Trainer Heynckes (re.).

Vergangene Zeiten: Usami (li.) mit Dolmetscher und FCB-Trainer Heynckes (re.). imago

Sie sollen sich künfitig ohne Dolmetscher durchschlagen. Gefällt Ihnen das, und hätten Sie sich vielleicht in München auch eher auf eigene Füße stellen sollen?

Usami: Bei Bayern habe ich das schon positiv gesehen, denn der Dolmetscher war privat und auf dem Platz eine große Hilfe. Aber jetzt, im zweiten Jahr, sehe ich auch, dass es nicht gut ist, sich nur auf den Dolmetscher zu verlassen. Man sollte eine gewisse Selbstständigkeit entwickeln.

Haben Sie sich eigentlich in einer komplett neuen Welt in München auch mal einsam gefühlt, wodurch die Integration für Sie schwieriger war?

Usami: Ja, das war eine schwierige Zeit. Aber ich wollte das Positive sehen. Ich bin dadurch mental stärker geworden. Aber einsam war ich nicht.

Ihr Ex-Kollege Breno hat sich als junger Ausländer letztlich zu einem tragischen Fall entwickelt. Wie haben Sie ihn erlebt und was können Sie über sich sagen, wie der FC Bayern bei der Integration geholfen hat?

Usami: Er kommt auch aus einem anderen Land, wie ich, das kann ich nachempfinden. Ich kann als Mitspieler nur Positives über ihn sagen. Das gilt auch für den FC Bayern, der sich sehr gut um mich und alle anderen gekümmert hat. Auch in München herrscht eine familiäre Atmosphäre. Es ist nicht die Schuld des Vereins, was mit Breno passierte.

Welche Ziele haben Sie sich nun in Hoffenheim gesteckt?

Usami: Ich will dazu beitragen, dass wir unser Ziel erreichen: die Europa League. Und ich möchte Stammspieler werden, das muss klappen.

Denken Sie, dass Ihr prominenter Landsmann, der Ex-Dortmunder Shinji Kagawa, sich auch bei Manchester United durchsetzen kann?

Usami: Wenn er es zeigen kann, ja. Die größte Herausforderung wird sein, ins Team zu kommen.

Sind Olympia und Hoffenheim Ihre Sprungbretter zum Debüt in der A-Nationalelf?

Usami: Das hoffe ich, aber eine gute Saison bei der TSG hat Priorität. Der Rest ergibt sich, und dann kann ich auch die WM 2014 als Ziel an­peilen.

Interview: Thomas Böker