Bundesliga

Torlinientechnologie "längst überfällig"

Stimmen aus der Bundesliga zur Entscheidung

Torlinientechnologie "längst überfällig"

Test der GoalRef-Technologie im Nürnberger Stadion. Dort ist die Technik bereits implementiert.

Test der GoalRef-Technologie im Nürnberger Stadion. Dort ist die Technik bereits implementiert. getty images

Bayern-Trainer Jupp Heynckes hat die Entscheidung des Weltfußballverbands FIFA für die Torlinientechnologie begrüßt. "Das ist eine gute Entscheidung und sie war längst fällig. Ich hoffe, dass dem Profi-Fußball künftig so manche Fehlentscheidung erspart bleibt. Ganz wichtig ist auch, dass unsere Schiedsrichter eine Hilfe bekommen und ihre schwierige Aufgabe damit etwas erleichtert wird."

Auch der Stuttgarter Trainer Bruno Labbadia sieht die Torlinientechnologie im Fußball vor allem mit Blick auf die Schiedsrichter positiv. Die Einführung werde das Spiel zwar "nicht sonderlich beeinflussen", werde aber für die Unparteiischen "eine große Hilfe sein, sollte es tatsächlich einmal zu einer strittigen Entscheidung kommen". Stehe diese Technik zur Verfügung, sei es auch sinnvoll, sie zu nutzen.

Der 1. FC Nürnberg sieht sich in Sachen Torlinientechnologie sogar in der Vorreiter-Rolle. Denn das Fraunhofer Institut in Erlangen habe das Nürnberger Stadion bereits mit dem von ihm maßgeblich mitentwickelten System GoalRef (Chip im Ball) ausgestattet, erklärte Sport-Vorstand Martin Bader am Freitag. "Da sind wir Pioniere." Die Kosten habe das Institut übernommen.

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Für Sportdirektor Frank Arnesen vom Hamburger SV war die Einführung technischer Hilfsmittel im Fußball "längst überfällig". Der Däne, der für den Einsatz eines einheitlichen Systems ist, weiter: "Wenn auch sechs Schiedsrichter, wie bei der Europameisterschaft geschehen, nicht erkennen können, ob ein Ball hinter der Torlinie ist, geraten sie unnötig in die Schusslinie."

Hannovers Boss Martin Kind hat vor allem die Kosten im Blick: "Die Anschaffungskosten werden letztlich die Vereine übernehmen müssen. Alles andere halte ich für unrealistisch", sagte er am Freitag. Je nach System soll die Installation bis zu 300 000 Euro kosten.

Auch Bundesliga-Schiedsrichter Knut Kircher hat sich positiv über die Neuerung geäußert. Bei der Europameisterschaft sei zuletzt wieder zu sehen gewesen, "dass der Druck auf die Schiedsrichter unmenschlich hoch ist", erklärte der deutsche "Schiedsrichter des Jahres" den "Stuttgarter Nachrichten" (Freitag). Und: "Wenn es also eine Technik gibt, die helfen kann, dann soll man sie auch einsetzen."

Die internationalen Medien sehen der Torlinientechnologie überwiegend positiv entgegen. So schreibt der italienische "Corriere della Sera": "Die Revolution ist gemacht! Es ist eine historische Wende, die so sehr erwartete Entscheidung gegen das Fantasietor ist gefallen." Allerdings blieben auch viele Fragen noch offen. Der Schweizer "Tages-Anzeiger": "Was passiert nach der WM 2014? Werden die Verbände ermuntert oder aufgefordert, auf Technologie zu setzen? Wenn ja: auf Torkamera oder Chip im Ball? Welche Stadien sollen umgerüstet werden? Führt die reiche Premier League sie ein, die Bundesliga oder die Serie A aber nicht?"