Bundesliga

Ein Mann für alle Fälle

Nürnberg: Karriere als Keeper abgebrochen

Ein Mann für alle Fälle

Sebastian Polter (li.), hier noch im Wolfsburg-Trikot, im Duell mit Schalkes Atsuto Uchida.

Sebastian Polter (li.), hier noch im Wolfsburg-Trikot, im Duell mit Schalkes Atsuto Uchida. Getty Images

Man soll nicht unken, aber falls Nürnberg irgendwann schon dreimal gewechselt hat und Torwart Raphael Schäfer passiert etwas, dann dürfte klar sein, welcher Feldspieler dessen Handschuhe überzieht: Sebastian Polter. Der Neuzugang für den Sturm stand bis zu seinem 14. Lebensjahr im Tor, erhielt sogar eine Einladung für die U-15-Nationalmannschaft - und hatte dann keinen Bock mehr auf die Rolle als Schlussmann.

"Mir wurde Talent nachgesagt, aber ich wollte raus ins Feld, mit meinen Kumpels zocken", erinnert sich der Angreifer an seine Jugendzeit bei Werder Bremen. Statt dort nun aber Tim Wiese zu beerben, soll er sich in Nürnberg als wertvolle Alternative zu Tomas Pekhart im Sturmzentrum zeigen, dafür hat ihn der FCN für eine Saison ausgeliehen. "In Nürnberg wird man als junger Spieler nicht gleich abgeschossen, wenn man zwei, drei Spiele im Tief steckt", begründet er seine Wahl.

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Polter Sebastian

1. FC Nürnberg - Vereinsdaten
1. FC Nürnberg

Gründungsdatum

04.05.1900

Vereinsfarben

Rot-Weiß

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Beim VfL Wolfsburg traf er zweimal in zwölf Einsätzen, elf davon als Joker. "Ich bin froh, dass Felix Magath mir die Chance gegeben hat, habe dieses Vertrauen mit meinen Toren aber auch gerechtfertigt." Die neue Saison hätte ihn trotzdem in eine Sackgasse führen können: Patrick Helmes sowie die Neuzugänge Ivica Olic und Bas Dost, eine schier übermächtige Konkurrenz. Polter: "Ich hätte mich hinten anstellen müssen, hier bin ich zuversichtlich, meine Einsätze zu bekommen." Wird er, mit Sicherheit.

In Nürnberg wird man als junger Spieler nicht gleich abgeschossen, wenn man zwei, drei Spiele im Tief steckt.

Sebastian Polter

Tatsächlich passt der 1,92 Meter große Stürmer perfekt ins Anforderungsprofil von Trainer Dieter Hecking, der Polters Vorzüge beschreibt: "Er ist sehr robust, bringt Dynamik mit und verfügt für sein Alter über eine gute körperliche Präsenz." Die Kopfballstärke hätte er auch noch anfügen können.

Über Jokereinsätze eine Empfehlung für den Stammplatz abgeben, so stellt es sich Hecking vor, so will es auch Polter, der aus seinen Ambitionen kein Geheimnis macht: "Ich bin nicht gekommen, um 34 Spiele auf der Bank zu sitzen. Ich stelle mich dem Konkurrenzkampf, nur so kommt man weiter."

So spricht einer, der sich etwas erarbeiten will, der wegen des Fußballs schon mit 15 von zu Hause wegmusste, der mit 21 bereits verheiratet ist und sich als "absoluten Familienmenschen" charakterisiert. Seinen rechten Unterarm ziert ein großes Tattoo, "Familie" steht oben, die Initialen seiner Eltern und der vier Geschwister darunter. Redegewandt ist Polter, sich dessen auch bewusst. "Mir wird nachgesagt, dass ich mich gut artikulieren kann." Genauso gut wie Tore schießen und früher verhindern. Polter, ein Mann für alle (Not-)fälle.

Graz verpflichtet Okotie endgültig

Beim FCN nicht durchsetzen konnte sich Rubin Okotie (25). Der Österreicher kam im Juli 2010 zu den Franken, wurde aber nach nur vier Einsätzen in seiner Premierensaison im August 2011 an K. Sint-Truidense VV verliehen. Von dort wechselte er erneut als Leihgabe im Januar 2012 zu Sturm Graz, das ihn nun endgültig unter Vertrag nahm. Der Club ist an zukünftigen Transfererlösen beteiligt.