Bundesliga

Guardiola weiß von nichts

Bayern: Spanier ist ein Trainerkandidat

Guardiola weiß von nichts

Ein Bild, das zunächst der Vergangenheit angehört. Pep Guardiola beschäftigt sich mit seiner Zukunft als Coach erst ab Frühjahr 2013.

Ein Bild, das zunächst der Vergangenheit angehört. Pep Guardiola beschäftigt sich mit seiner Zukunft als Coach erst ab Frühjahr 2013. Getty Images

Das ist allerdings noch ganz weit weg. Vor allem von Guardiola, der sich nach seinem langjährigen Engagement beim FC Barcelona weniger mit Fußball als mit den anderen schönen Dingen des Lebens beschäftigt. An diesem Donnerstag ist der Erfolgscoach in Tel Aviv eingeladen. Sein Freund, der katalanische Liedermacher Joan Manuel Serrat, gibt dort ein Konzert. Vor zehn Tagen nahm der Fußballtrainer schon in Barcelona mit Künstlerfreunden an einer Benefizveranstaltung für die Aids-Hilfe teil. Zeit für solche Dinge hat Guardiola nach der sich selbst verordneten beruflichen Ruhepause genug.

Mai: Lose Kontaktaufnahme

Gedanken über seine Zukunft machen sich andere. Zum Beispiel der FC Bayern. Noch haben sie in Jupp Heynckes (67) bis Sommer 2013 einen, der im Klub über alle Zweifel erhaben ist, doch seit der Ankündigung von Präsident Uli Hoeneß Ende Mai ("Höchstwahrscheinlich holen wir danach einen Neuen") ist der Trainerfindungsprozess in vollem Gange. Sicher ist: Pep Guardiola ist einer, bei dem sich der FC Bayern vorstellen könnte, dass er ab der Saison 2013/2014 das Team trainiert. Dazu passt, dass nun bekannt wurde, dass es am Rande des spanischen Pokalendspiels in Madrid am 25. Mai zwischen Bilbao und Barcelona zu einem Treffen zwischen Bayerns Sportdirektor Christian Nerlinger und Guardiolas Bruder und Berater Pere (u. a. berät er Andres Iniesta) kam.

Trainersteckbrief Heynckes
Heynckes

Heynckes Jupp

Trainersteckbrief Guardiola
Guardiola

Guardiola Josep

Bayern München - Vereinsdaten
Bayern München

Gründungsdatum

27.02.1900

Vereinsfarben

Rot-Weiß

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"Ich habe mit keinem Verein gesprochen und ich bin nicht bereit, mich jetzt zu binden."

Pep Guardiola

Doch nach kicker-Informationen handelte es sich lediglich um eine erste Kontaktaufnahme; ein ausführliches Vertragsgespräch wäre am Rande des wichtigen Spiels für Trainer und Klub auch nicht vorstellbar. Nach den aufkommenden Bayern-Gerüchten fragte Guardiolas Berater Jose Maria Orobitg, der ihm zur Seite steht seit er 17 ist, am Dienstag bei dem Trainer nach. Dieser habe ihm gesagt: "Ich habe mit keinem Verein gesprochen und ich bin nicht bereit, mich jetzt zu binden." Also keine Verhandlungen mit Bayern? Orobitg: "Nein, auch nicht mit anderen. Das wäre jetzt Zeitverschwendung. Denn Pep weiß ja nicht mal, was er im Frühjahr 2013 machen möchte. Fünf, sechs der großen Vereine haben angefragt, aber Pep will von alledem nichts wissen. Vielleicht sieht das im Februar oder März anders aus."

Der Plan ist: Guardiola wird mit Familie in den nächsten Wochen nach New York umziehen. Ein ganzes Jahr will der Katalane pausieren, den Akku wieder aufladen, eine neue Sprache und eine neue Umgebung fernab des Fußballs kennenlernen. "Guardiola hat mir sogar verboten, Kontakt mit Vereinen aufzunehmen, weil wir sonst all die umlaufenden Gerüchte alimentieren. Aber das ist schwierig, man trifft sich ja auch mal bei einer Gala und dann heißt es prompt: Da wird verhandelt." Orobitg weiter: "Ich habe ihm aber gesagt: Pep, wenn du im Sommer 2013 einen Verein möchtest, kannst du nicht bis Sommer 2013 nicht verhandeln. Gut, sagt Pep, warten wir ab, wie ich mich im Januar, Februar, März diesbezüglich fühle."

Transfer von Javi Martinez rückt näher

Ob Bayern so lange warten kann? Im Verein sind sie jedenfalls von Guardiola angetan. Zwar hatten die Bayern nach Giovanni Trapattoni die Maxime, sprachlich keine Experimente mehr zu machen, doch angesichts der Möglichkeit, einen solchen Trainer zu verpflichten, hat ein Umdenken stattgefunden. Sportdirektor Nerlinger verfolgt jedenfalls eine klare Strategie und hat Guardiola als möglichen Kandidaten ausgemacht. Genauso wie Edin Dzeko und Javi Martinez. Bei dem Mittelfeldspieler aus Bilbao zeichnet sich derzeit eine Transferlösung ab - weit weg von jener irrwitzigen festgeschriebenen Ablöse von 40 Millionen Euro.

K. Wild/J. Wolfrum/M. Zitouni